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JoJo Und Ich

JoJo Und Ich

Titel: JoJo Und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Bernal
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ihn rief, und gesehen hatte ihn offenbar auch niemand mehr. Mir war das Herz auch so schon schwer genug, aber dann kamen auch noch Nachrichten von Emily, die mir vollends den Eindruck gaben, dass ich alles falsch gemacht hatte.
    Mit halb erstickter Stimme sagte sie am Telefon: »Dean, die Stewarts sind dahintergekommen, dass Sean von uns einen ›Sonderkurs‹ bekommt.«
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    Sie schwieg eine Weile.
    »Sprich doch bitte, Emily.«
    »Sie … sie haben mir gekündigt«, sagte sie unter Schluchzen.
    »Kannst du nicht mit ihnen reden?«
    »Das hab ich schon versucht. Aber es bringt nichts. Sie hören mir einfach nicht zu.« Wieder schnitt ihr ein Schluchzen das Wort ab. »Und das bedeutet …«
    Ich wusste genau, was es bedeutete. Aber es war zu bitter, ich mochte es einfach nicht aussprechen.
    »Das kann doch nicht sein.« Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Doch, es kann«, sagte sie ebenso leise. »Ich werde abreisen müssen. Bald. Was machen wir bloß?«
    Darauf wusste ich nichts zu antworten. Am liebsten wäre ich sofort zu ihr gefahren, um sie in den Arm zu nehmen, aber ihre Nachricht hätte kaum zu einem schlechteren Zeitpunkt kommen können. JoJo war wirklich in Gefahr. Vielleicht sogar in Lebensgefahr. Ich holte tief Luft, damit meine Stimme nicht zitterte, und erklärte Emily, in welcher Zwickmühle ich mich befand. Am Abend aber würde ich ganz bestimmt zu ihr kommen. Ich wusste, dass JoJo ihr auch ans Herz gewachsen war. »Ich muss ihn suchen«, sagte ich und räusperte mich. »Seine Verletzungen sehen wirklich sehr schlimm aus.«
    »Ja, such ihn, Dean. Hilf ihm. Und komm erst zu mir, wenn du ihn gefunden hast. Ich lasse so lange das Radio eingeschaltet. Ich liebe dich.« Dann legte sie auf.
    Es war wirklich höchste Zeit. Ich nahm die Wagenschlüssel, fuhr zum Strand hinunter und begann mit meiner Suchaktion.
    Zunächst ging ich den Strand von Grace Bay ein paar Mal ab, aber es war kein Delfin zu sehen und niemand wusste irgendetwas Neues.
    Ich zog mein motorisiertes Schlauchboot aus seinem Versteck unter dem Anleger und steuerte aufs Wasser hinaus. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, es war alles ein albtraumhaftes Durcheinander, Bilder von JoJos beinahe tödlichem Zusammenstoß mit dem Jetboot im Vorjahr, das tränenreiche Gespräch mit Emily … Und es gab so viele Mangrovensümpfe, Meeresarme und Korallenbänke, an denen sich JoJo aufhalten konnte – wo sollte ich bloß anfangen?
    Als die Sonne sank, jagte ich wie gehetzt von Bucht zu Bucht. Wo würde er sich am ehesten etwas zu essen suchen, wenn er so verletzt und krank war? Wo war leicht an Fische zu kommen? Dann glaubte ich ein Platschen zu hören, hielt sofort an, schaltete den Motor ab und warf den Anker. Es war vollkommen windstill, ich würde JoJo also atmen hören, selbst auf einige Hundert Meter Entfernung. Inzwischen war es ganz dunkel, kein Mond am Himmel, und in dieser tiefen Dunkelheit nahm ich tatsächlich auch noch das leiseste Geräusch wahr. Als das Ankerseil einmal leicht an den Bootsrumpf schlug, kam ich auf den Gedanken, in die Tiefe zu spähen. Wenn doch jetzt wenigstens meine Instinkte vollkommen klar gewesen wären! Meine Augen hatten sich inzwischen gut an die Dunkelheit gewöhnt, bestimmt sah ich nicht schlechter als die vielen Flamingos, die über mich hinwegzogen, in meinem Kopf aber herrschte ein einziges Durcheinander.
    Mit der Taschenlampe leuchtete ich in die dunkle Tiefe des trüben Wassers und bemerkte, dass der Lichtschein nicht weit reichte. Aber der Delfin musste hier irgendwo ganz in der Nähe sein. Ich spürte seine Lebensenergie. Ich spürte sie dank Emily, dank meiner Freunde und Angehörigen, die fest darauf vertrauten, dass es mir gelingen würde, JoJo zu retten. Ich dachte an die Blasenringe, die ich unter Wasser machte und in denen sich mein Gesicht spiegelte, wenn sie aufstieen. Mein gesamtes Wesen, mein ganzes Ich ließen sie im Meer aufgehen.
    Könnte ich doch jetzt solch einen Blasenring bilden, der in die mondlose Nacht aufstieg, um JoJo zu sagen, dass ich bei ihm war und für ihn sorgen wollte. Wie gern hätte ich in diesem Moment meine Arme um ihn geschlungen, gleich hinter dem Kopf, und ihn gehalten. Ihm über meine Hände heilende Energien zukommen lassen. Ihm das Atmen erleichtert und die Infektion zum Besseren gewendet.
    Als die Sonne aufging, befand ich mich an der Stelle, an der JoJo um diese Tageszeit gern Futter suchte. Ich war erschöpft. Vom

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