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Joli Rouge (German Edition)

Joli Rouge (German Edition)

Titel: Joli Rouge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Fischer
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wird
kräftezehrend sein. Die Bukaniere entkommen ihrem einfachen
Dasein gerne für einige Wochen und werden uns willig folgen.
Es gilt die übliche
chasse-partie
. Danach durchfahren wir
die Mona Passage und segeln östlich der Insel Saona mit Kurs
Süd-Südwest gen Nueva Venezuela.«
    Die Männer beugten sich über eine zerknitterte Seekarte,
die Jan Willems auf dem Tisch ausgerollt hatte, und
murmelten zustimmend.
    »Wie ist Euer Plan nach Ankunft im Golf von Maracaibo?«
Moïse Vauquelin fuhr mit seinem Finger die stiefelförmige
Bucht nach, an deren Spitze sich eines Tropfens gleich der
See anschloss, an dem das verheißungsvolle Maracaibo lag.
    »Wir verharren außer Sichtweite der Isla de la Vigia bis
die Dunkelheit anbricht. Erst dann segeln wir weiter. Des
Nachts sieht der Wächter unsere Schiffe nicht, und wie ich
vernahm, steht es mit seinem Gehör nicht zum Besten. Es ist
unwahrscheinlich, dass er eine Warnung abgibt. An der
Mündung des Sees gibt es eine Bank, die etwa vierzehn Fuß
Wasser führt. Dort werden wir am nächsten Morgen auf Seite
des Forts Anker werfen. Ein Teil der Männer wird an Land
gehen, um das Fort einzunehmen. Unsere spanischen
Informanten ließen uns wissen, dass die sechzehn Kanonen
lediglich von einigen Wällen und Schanzkörben umgeben sind,
in denen sich die Soldaten verbergen. Es sollte ein Leichtes
sein, sie außer Gefecht zu setzen und das Fort zu erstürmen.
Insbesondere, wenn wir uns vom Landesinneren nähern, denn
sie halten ihre Augen stets auf das Meer gerichtet. Haben
wir das Fort genommen, ist der Weg in den See frei. Hütet
euch vor einer weiteren Bank in etwa einer Meile Entfernung
von der ersten. Sie führt nur zehn Fuß Wasser, und ihr müsst
sie backbord umschiffen. Dahinter erschließt sich offenes
Gewässer bis zu acht Faden Tiefe. Wir werden die Stadt in
Schlachtformation anlaufen und einige Salven abfeuern, bevor
wir auch nur einen Fuß an Land setzen. Macht euch auf
erbitterten Widerstand gefasst. Maracaibo ist reich. Die
Einwohner werden ihre Besitztümer nicht wehrlos aufgeben.
Die große Kirche wird unser Befehlslager. Schafft sämtliche
Wertgegenstände sowie alle Gefangenen dorthin. Es wird
etliche Tage dauern, um die gesamte Stadt zu plündern.«
    Die Männer tauschten habgierige Blicke, und Pierres Augen
verharrten erneut bei Antoine Du Puits. Sein Gesicht zeigte
keinerlei Regung. François L’Olonnais saß dicht neben ihm
und ihre Arme berührten sich.
    »Was ist mit Gibraltar?«, fragte er und riss sich von
Antoines Anblick los.
    »Aye.« Michel Le Basque nickte zustimmend und sah François
L’Olonnais an. Dieser kräuselte kurz die Lippen, bevor er
sprach: »Wir werden die Männer aufteilen. Die eine Hälfte
verbleibt in Maracaibo, um die Stadt zu halten, die andere
Hälfte wird sich mit mir unter Segel begeben und nach
Gibraltar übersetzen.«
    Der Baske übernahm wieder das Wort: »Unsere Informanten
sagten uns, die Stadt beherberge fünfzehnhundert Menschen.
Davon sind schätzungsweise vierhundert wehrhafte Männer. Die
meisten davon Krämer oder Handwerksleute, keine Soldaten.
Wir sollten kaum Probleme mit ihnen bekommen. Rings um das
Dorf befinden sich Kakao- und Zuckerrohrplantagen. Dort
können wir Sklaven erbeuten. Ebenso gibt es Tabakplantagen,
die stattliche Mengen an virginischem Tabak produzieren.
Nehmt an Säcken mit, so viel ihr zu tragen vermögt.
Gibraltar ist eine Handelsstadt. Die meisten Waren kommen
mit Mauleseln über die Berge. Besonders in den Sommermonaten
ist der Handel rege. Ich bin guten Mutes, dass wir reichlich
Beute machen werden!«
    Der Wirt brachte neue Becher mit Rum, und die Männer
stießen an.
    »
Vive les gens de la côte
«, sprachen sie gleichzeitig und
leerten die Becher in einem Zug. Wieder streifte Pierres
Blick den von Antoine. Diesmal bemerkte es François
L’Olonnais und hob die Augenbrauen.
    »Habt Ihr etwa Bedenken, Picard?«, fragte er mit drohendem
Unterton.
    Pierre hob herausfordernd sein Kinn. »Vielleicht sollte
ich Euch diese Frage stellen«, erwiderte er. »Ihr führt
diese Offensive an und dennoch ergreift Ihr kaum das Wort.
Stattdessen kommt Ihr in Begleitung, während alle anderen
Kapitäne Manns genug sind, um alleine dieser Unterredung
beizuwohnen.«
    Stille senkte sich über den Tisch, während François
L’Olonnais blitzschnell nach seinem Messer griff. Pierre
sprang auf und verfolgte jede seiner Bewegungen. Ein

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