Joli Rouge (German Edition)
Hai, dessen leblose Augen das Wasser
nach Beute absuchten. Dennoch berührte er ihn auf eine Art,
die Pierre verloren geglaubt hatte. Er öffnete den Mund und
schmeckte den Regen. Das Gewitter war direkt über ihm. Blitz
und Donner folgten unmittelbar aufeinander, und die Härchen
auf seinen Armen stellten sich auf, so energiegeladen war
die Luft.
Mit entschlossenen Schritten ging er zurück ins Haus,
querte den Wohnbereich und betrat Cajayas Schlafstätte.
Wasser lief aus seinen Haaren. Er spürte, wie es sich in der
ausgeprägten Kerbe seines Schlüsselbeins sammelte, bevor es
über die Brust zu Boden lief. Rasch streifte er die nasse
Hose ab und glitt geschmeidig neben sie. Seine Bewegungen
waren bestimmt und verlangend. Er küsste ihren Nacken,
formte die Linie ihrer Wirbelsäule bis hinunter zu ihren
Pobacken mit dem Handballen nach, umschlang ihren runden
Bauch und drehte sie zu sich herum. Ihre dunklen Augen
blickten ihm entgegen. Sie war wach. Pierre konnte nicht
länger warten. Gierig umschloss er ihren Mund, während er
seine Männlichkeit gegen ihre Hüfte presste. Mit beiden
Händen umfasste er ihre Brüste und senkte seinen Kopf, um
die Brustwarzen zu liebkosen, bis sie sich ihm
entgegenstreckten. Er hörte ihren Atem an seinem Ohr und
glaubte, er müsse zerspringen. Seine Hand glitt weiter nach
unten, bis er das flaumige Dreieck zwischen ihren Schenkeln
spürte. Er zwang ihre Beine auseinander und erfühlte das
feuchte Innere. Draußen grollte der Donner und überlagerte
Cajayas Stöhnen. Pierre rollte sich auf sie. Stürmisch drang
er in sie ein und nahm ihre Wärme in sich auf. Seine Lenden
prickelten. Er sah auf sie hinab und genoss die rhythmischen
Bewegungen ihrer kleinen Brüste. Ihre Hände griffen nach
ihm, aber er packte ihre zarten Gelenke und hielt ihr die
Arme über dem Kopf fest. Unsicher suchten ihre Augen die
seinen, doch er mochte sie nicht ansehen. Er sah Antoines
Augen. Sie umgarnten ihn. Pierre stieß härter zu, steigerte
den Takt der Vereinigung, bis er glaubte, er würde es nicht
länger aushalten. Er spannte seine Muskeln. Welcher Dämon
verfolgte ihn nur? Er wollte ihn bezwingen, ihm entkommen.
Der Blitz zeigte ihm Cajayas Gesicht, und er stöhnte gequält
auf. Er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Er bezwang
sie, drückte ihr mit einer Hand die Arme hinunter und mit
der anderen den Oberschenkel. Seine Stöße kamen schnell. Ein
befreiendes Kribbeln kündigte den Höhepunkt an. Wieder sah
er die Augen und bäumte sich auf. Ein Schrei entrang sich
seiner Kehle, als seine Lenden unbeherrscht zuckten. Hinter
seinen Lidern sah er den Blitz und diesmal war es, als ob er
seine Gedanken erhellte. Die Augen schwebten mit einem Mal
frei im Raum und die Erkenntnis schwächte ihn. Sie gehörten
nicht zu Antoine Du Puits, sondern zu Jacquotte! Pierre
sackte in sich zusammen und presste seine Stirn gegen
Cajayas Hals. Der Donner hüllte sie ein, und Cajaya entzog
sich ihm eilig. Er hielt sie nicht zurück. Betäubt blieb er
liegen und lauschte den Schritten, die sich von ihm
entfernten.
Als er am nächsten Morgen erwachte, hatte sich das
Unwetter verzogen, und der Lärm der Papageien überlagerte
das Getrampel der Kinder, die auf der Veranda herumtollten.
Pierre drehte sich erschöpft auf den Rücken und versuchte,
seine Gedanken zu ordnen. Er fühlte sich, als hätte man ihn
Kiel geholt. Seine Muskeln schmerzten und sein Kopf war
seltsam hohl. Pierre setzte sich auf. Er biss in seine
Faust, bevor er wütend gegen den Bettpfosten schlug. Der
Schmerz tat gut. Er schlug noch einmal zu. Der Pfosten
ächzte. Wenn er sich nicht täuschte, und es sich bei Antoine
Du Puits in der Tat um Jacquotte handelte, dann fragte er
sich, welche Pläne sie verfolgte. Gott, wie sehr hatte er um
sie getrauert! Pierre sprang auf. Er glaubte, Erleichterung
spüren zu müssen, doch alles, was er empfand, waren
Enttäuschung und ein bohrendes Gefühl von Verrat. Sie waren
guare
, Zwillinge, auf ewig verbunden. Wie konnte sie ihn nur
derart hintergehen? Zornig schlüpfte er in seine Hose und
griff im Laufen nach seinem Hemd. Der Gedanke ließ ihn nicht
los. Wortlos eilte er an Cajaya und den Kindern vorbei, die
ihn erstaunt anstarrten. Er beachtete sie nicht und stürmte
in Richtung Stadt. Seine Gefühle überschlugen sich. Er
musste sich vergewissern, dass der Verdacht zutraf. Er
wollte sie zur Rede stellen und sollte sie es wagen, ihn zu
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