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Joli Rouge (German Edition)

Joli Rouge (German Edition)

Titel: Joli Rouge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Fischer
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Weib.«
    »Und Ihr ein teuflisch dummer Engländer!« Jacquotte
durchschnitt Manuels Seil mit einer kaum wahrnehmbaren
Bewegung und schubste ihn hinter den Baum.
    Bigford legte an. Diesen Moment nutzte Jacquotte, um sich
auf ihn zu stürzen. Der Schuss ging los, verfehlte aber sein
Ziel. Sie schlug ihm die Armbrust aus der Hand. Er griff
nach den Pfeilen im Köcher, doch sie kam ihm zuvor und
bohrte das Messer in seinen Arm. Er schrie auf. Ehe sie
entwischen konnte, spürte sie seine Hand in ihrem Haar, wo
er sich festkrallte und sie mit zu Boden riss. Empört trat
sie nach ihm, doch seine Faust traf unerwartet ihr Gesicht.
Sie schwindelte und flog nach hinten. Verschwommen sah sie,
dass er nach der Waffe angelte, doch das Blut, das ihm über
die Hand lief, hinderte ihn daran, den gezückten Pfeil
schnell genug einzulegen. Sie stieß erneut mit dem Messer
zu, doch er sah es kommen und rollte zur Seite. Das Messer
wühlte sich neben ihn in die Erde. Sofort umklammerte er ihr
Handgelenk und hieb ihr den Ellbogen in die Rippen.
Jacquotte stöhnte auf. Sie krümmte sich zusammen. Als er
seinen Griff lockerte, trat sie ihm mit aller Kraft in den
Unterleib. Er schrie erneut und drückte so fest zu, dass es
ihr nur mit Mühe gelang, nicht aufzustöhnen. Ein weiteres
Mal trat sie nach ihm, doch er war vorbereitet. Mit roher
Gewalt zwang er ihr das Messer aus der Hand und warf sich
auf sie. Sein Gesicht so nahe vor ihrem zu sehen und sein
Gewicht zu spüren, widerte sie an. Sie wand sich unter ihm,
aber er war stärker. Mit siegessicherem Grinsen sah er auf
sie hinab. »
Touché

    Jacquotte spuckte ihm ins Gesicht. »
Sanaco
«, zischte sie.
    »In welcher Sprache Ihr auch immer zu mir plaudern mögt,
ich würde es vorziehen, wenn ab sofort nur noch unsere
Körper miteinander plaudern.« Er zerrte an ihrem Hemd.
Jacquotte wehrte sich, aber ihre Hände unterlagen seinem
eisernen Griff. Begehrlich presste er sein Becken in ihren
Schoss. Sie schrie auf.
    In diesem Moment krachte ein Schuss. Bigford zuckte
zusammen, und Jacquotte nutzte das Überraschungsmoment, um
sich ihm zu entziehen. Sie krabbelte hastig drauflos,
rappelte sich auf und rannte geradewegs in Jérômes Arme. Er
hielt sie kurz, bevor er sie hinter sich schob.
    »Bigford!« Jérôme spannte den Hahn seiner beschlagenen
Muskete. »Was genau treibt Ihr hier?«
    »Das, was jeder andere Mann auf Española im Sinn hat«,
knurrte Bigford und hielt sich den blutenden Arm.
    »Vor mir liegt aber derzeit nur Ihr. Also erklärt Euch!«
    »Ich brauche mich nicht zu erklären, Jérôme. Die Situation
war mehr als eindeutig. Nehmt meine Entschuldigung an und
sogleich meinen Antrag um ihre Hand. Sie gehört vermählt,
Ihr solltet das am besten wissen.« Bigford stand auf und
klopfte sich den Schmutz aus den Kleidern.
    »Ich werde über diesen Antrag nachdenken müssen.« Jérôme
sagte es leichthin, und Jacquotte schnappte nach Luft.
    Bigford zog ungeduldig eine Augenbraue nach oben. »Denkt
nach, denkt nach! Aber wartet nicht zu lange. Nächstes Mal
wird es einem anderen gelingen, der weniger Gentleman ist
als meine Wenigkeit, sie zu überwältigen.«
    »Nach dem Verhalten eines Gentleman sah mir dieses
Gerangel nicht aus«, murrte Jérôme, während Bigford
angeschlagen an ihm vorbei wankte und Jacquotte verachtend
musterte.
    Erst als er außer Sichtweite war, drehte Jérôme sich um.
Jacquotte betastete ihre geschwollene Unterlippe und hob das
Messer auf. Sie vermied bewusst jeden Blickkontakt.
    »Ich sagte dir, du benötigst Schutz«, murmelte er in
seinen Bart.
    »Du sagtest es.« Sie lockerte ihre Muskeln. Dann wandte
sie sich ab, um nach Manuel zu sehen, doch Jérôme packte sie
am Arm.
    »Manuel kann auf sich selbst aufpassen, Jacquotte. Spiel
dich nicht dauernd als seine Beschützerin auf«, herrschte er
sie an. Sie erstarrte.
    »Und das aus dem Mund des Mannes, dem es unmöglich war,
meinen Vater zu verteidigen.« Aus den Augenwinkeln sah sie,
wie Jérôme zusammenzuckte, als hätte sie ihn geschlagen.
    »Ich verstehe. Lieber hättest du mich tot gesehen. Das
Schicksal hat leider anders entschieden und uns beide zurück
gelassen. Ich vermag das nicht zu ändern.« Jérôme zog sie zu
sich heran. Instinktiv stemmte sie ihre Hände in seine Brust
und hielt ihn auf Abstand. Sie ärgerte sich über sich
selbst. Der Angriff von Bigford hatte ihr zugesetzt, und sie
warf sich vor, nicht vorsichtiger gewesen zu

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