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Joli Rouge (German Edition)

Joli Rouge (German Edition)

Titel: Joli Rouge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Fischer
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er
untätig rumsitzen, während er das hübscheste Mädchen, das er
je gesehen hatte, auf seinen Knien schaukelte? Er knöpfte
provokativ ihr Mieder auf und massierte ihre schweren
Brüste. Das wischte ihr endlich die Langeweile aus dem
niedlichen Gesicht, und sie hob ihren Rock, um sich auf ihn
zu setzen. Sie verstand etwas davon. Pierre überließ sich
ihrer Führung, und der Takt der Vereinigung raubte ihm den
Verstand. Viel zu schnell explodierten Sterne vor seinen
Augen und er schrie auf. Als er die Lider öffnete, sah er
Remi feixen und hörte die zwei Frauen schallend lachen. Das
war der Moment, in dem er seine Hemmungen abwarf und Carys‘
Zimmer nur noch verließ, um sich zu erleichtern oder etwas
zu essen. Die Mannschaft genoss den verlängerten Aufenthalt,
und als ihr Kapitän eine Woche später breitbeinig zurück auf
das Schiff getorkelt kam, klatschten sie ihm Beifall. Seit
diesem Tag hieß er Lanzen-Pierre, ein Spitzname, mit dem er
sich gut abfinden konnte. Er hatte vor, Carys baldmöglichst
einen erneuten Besuch abzustatten. Gewiss, für Geld war sie
jedermanns Mädchen, aber von ihm hatte sie nicht den vollen
Betrag an Achterstücken verlangt. Er fühlte sich
geschmeichelt.
    Mit einem genussvollen Ziehen in den Lenden öffnete Pierre
die Augen und brachte sich zurück in die Gegenwart von Port
de Margot. Spannung lag in der Luft. Er konnte es förmlich
riechen. Das Eintreffen von Jaque De l’Isle löste Unruhe
unter den Brüdern aus. De l’Isle wurde zusehends mächtiger
und scharrte immer mehr Männer um sich. Sein Bündnis mit dem
abtrünnigen Flibustier Philippe Lormel war hauptsächlich
Michel Le Basque ein Dorn in seinem herrschenden Auge. War
er es doch, der den Rat der Brüder seit jeher leitete und
bei Auseinandersetzungen Recht sprach. Pierre achtete ihn.
De l’Isle dagegen war ihm zuwider. Man erzählte sich, dass
er das Schiff seines Gefolgsbruders auf einer Sandbank
liegen ließ, um den Trupp spanischer Galeonen, den sie schon
seit Tagen verfolgten, alleine anzugreifen. Dies war zum
einen mutig, wenn auch größenwahnsinnig, zum anderen jedoch
ganz und gar inakzeptabel, da De l’Isle nie wieder zu seinem
Gefolgsbruder zurückkehrte, um ihm zu helfen. Damit verstieß
er in vollem Umfang gegen den Kodex. Da er allerdings mit
D’Oyley, dem Gouverneur von Jamaika, mauschelte, waren
Michel Le Basque die Hände gebunden. Zu gut wusste er um die
Allianz zwischen England und Frankreich Bescheid, die ihn
nun auf Jérémie du Rausset warten ließ, der im Laufe der
nächsten Wochen erwartet wurde.
    Es war an der Zeit, dass über der Île de la Tortue wieder
die französische Flagge wehte. Schlimm genug, dass die
Spanier ständig versuchten, sie von der Insel zu vertreiben,
aber dass ein Engländer mutig genug gewesen war, mit einer
Schaluppe von Jamaika aus überzusetzen, um die Insel nach
Abzug der Spanier wieder zu besiedeln, nagte am Stolz der
Brüder. Jérémie du Rausset war die Hoffnung aller, die Insel
wieder mit hoch erhobenem Kopf betreten zu können.
    Pierre rieb sich die Stirn. Das viele Denken bereitete ihm
Kopfschmerzen. Er beobachtete, wie einige Männer aus De
l’Isles Mannschaft anfingen zu pöbeln, und kniff angestrengt
die Augen zusammen. Waren seine Leute ebenfalls in die
Auseinandersetzung verwickelt? Es gelang ihm, Remi im
Handgemenge auszumachen, und er seufzte. Als hätte er es
geahnt! Pierre sprang auf und glaubte, sein Kopf werde
explodieren. Fluchend setzte er sich in Bewegung. Seinen
Säbel fest umklammert, prüfte er die Lage, bevor er sich
Remi zur Seite stellte. Die anwesenden Männer starrten sich
kampfeslustig an. Immer mehr gesellten sich zu ihnen. Viele
waren angetrunken und einer guten Prügelei nicht abgeneigt.
Die prächtig gewandete Mannschaft von De l’Isle war leicht
vom Rest der Männer auszumachen. Arrogant beleidigten sie
die Umstehenden und protzten mit ihren Taten. Es dauerte
nicht lange, bis der Funke überflog, die Betroffenen
Genugtuung forderten und ihre Fäuste sprechen ließen. Ehe er
sich versah, steckte Pierre mitten im Getümmel. Bald schon
ging es nicht mehr ausschließlich um die Mannschaft von De
l’Isle, sondern schlicht um den Rausch des Kampfs. Beseelt
vom Alkohol droschen die Männer aufeinander ein, zückten mal
Waffen oder benutzten ihre Zähne, um dem Gegner Schmerzen
zuzufügen. Pierre befreite sich mit Fußtritten von zwei
Angreifern, während er drei

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