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Joli Rouge (German Edition)

Joli Rouge (German Edition)

Titel: Joli Rouge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Fischer
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schüttelte sie.
Er musterte Bigford und versuchte, sich zu erinnern, ob er
seinen Namen bereits zuvor gehört hatte.
    Das Dienstmädchen servierte den Sherry auf einem
Silbertablett. Pierre und Remi ergriffen die Gläser und
stießen mit den Männern an. Nur mühsam gelang es Pierre, den
süßlichen Tropfen nicht auf einmal hinunterzukippen. Michel
Le Basque reichte ihnen
cigarros
. Als sie genüsslich
pafften, richtete er das Wort an Pierre: »Sagt mir, Le
Picard, wie steht es um Euer Wissen bezüglich Maracaibo?«
    Pierre blies den milden Rauch durch die Nase aus und
wechselte einen kurzen Blick mit Remi. »Die Bucht von
Maracaibo befindet sich auf zwölf Grad und einigen Minuten
nördlicher Breite und reicht etwa zwanzig Meilen in das
Festland von Nueva Venezuela hinein. Schiffe verkehren von
dort nach Campeche oder über Cabo Corrientes nach Havanna.«
    »Wir sind nicht an den Schiffen interessiert«, erläuterte
Michel Le Basque. »Vielmehr geht es uns um die Stadt
selbst.«
    Remi pfiff durch die Zähne, während Pierre den Mund
verzog. »Ein Angriff auf die Stadt ist unmöglich«, befand er
nach kurzem Grübeln. »Die Stadt wurde bereits vor einigen
Jahren von einer Gruppe Flibustier heimgesucht. Die Bewohner
sind wachsam geworden. In der Bucht liegen zwei Inseln. Die
östliche heißt Isla de la Vigia. Auf ihr steht ein Haus, in
dem Tag und Nacht ein Wächter Ausschau nach verdächtigen
Schiffen hält. Sobald er eines erblickt, entzündet er eine
Fackel, die das Kastell auf der gegenüberliegenden Insel,
der Isla de las Palomas, warnt. Dieses Kastell macht eine
Einfahrt für fremde Schiffe unmöglich, denn es ist mit
reichlich Kanonen bestückt. Man segelt unmittelbar unter ihm
vorbei, wenn man in den dahinterliegenden See gelangen will,
an dessen Westufer in etwa sechs Meilen Entfernung die Stadt
Maracaibo liegt.«
    »Ihr wart bereits dort?« L’Olonnais trat näher an ihn
heran.
    Pierre fixierte ihn kurz, bevor er erwiderte: »Aye, das
war ich. Allerdings nur ein einziges Mal.«
    »Sagt mir, wie ist es in Maracaibo?« L’Olonnais strich
sich die fettigen Haare aus dem Gesicht, die der Wind ihm in
die Augen trieb.
    »Es ist eine eindrucksvolle Stadt. Die Häuser stehen längs
des Wassers. Sie sind solide gebaut und reich verziert. Es
lebt eine Unmenge an Menschen dort, und ich sah eine große
Kirche, diverse Klöster und sogar ein Spital. Der Handel im
Hafen blüht, und es gibt eine Schiffszimmerei. Um Maracaibo
selbst werden Rinder gehalten. Da es aber sehr trocken ist,
ist die Stadt auf die Versorgung mit Obst und Gemüse
angewiesen. Daher kommen jeden Tag Barken aus Gibraltar,
einer Stadt, die vierzig Meilen südöstlich von Maracaibo am
Ende des Sees liegt, wie ich hörte. Dort wächst der Kakao,
mit dem die Spanier ihren Handel betreiben.«
    »Wie sieht es mit Soldaten aus?« Michel Le Basque rieb
sich das Kinn.
    »Es gibt einige in der Stadt.« Pierre warf jedem der
Männer einen intensiven Blick zu. »Ich sagte bereits, es ist
unmöglich, Maracaibo einzunehmen!«
    »Ihr wart zulange im
contrabando
Handel aktiv«, bemerkte
L’Olonnais. »Das hat Eurer Tapferkeit geschadet!«
    »Ein derartiger Überfall bedarf großen Weitblicks.
Schlichter Hass und blanke Geldgier führen Euch nicht zum
Ziel«, schoss Pierre zurück. L’Olonnais starrte ihn an, doch
Pierre fürchtete sich nicht und straffte seine Schultern, so
dass er größer wirkte und der Olonnaise zu ihm aufblicken
musste.
    Michel Le Basque brummte beruhigend. »Ich sehe Eure
Einwände, Le Picard, aber vielleicht habt Ihr einen Einfall,
wie man diesen Weitblick schärfen könnte?«
    »Ihr benötigt Männer, die sich in und um Maracaibo
auskennen. Die um die Beschaffenheit und Schwächen des
Kastells wissen und die sich in den Städten um den See herum
auskennen. Es wäre dumm, nur an Maracaibo zu denken, wenn es
noch weitere Schätze gibt, die man heben kann.«
    »Ihr meint Männer wie Euch?«, fragte der Baske.
    Pierre schüttelte den Kopf. »Ich meine spanische
Gefangene.« Er sah L’Olonnais an. »Lebende spanische
Gefangene. Macht sie zu Euren Verbündeten!«
    Der Baske grinste. »Was ist Euer Vorschlag?«
    »Überfallt Schiffe, die unter spanischer Flagge nach
Maracaibo fahren. Lasst die Mannschaft wissen, dass leben
darf, wer bereit ist, Auskünfte zu erteilen. Befragt sie
getrennt. Übereinstimmenden Aussagen könnt ihr trauen.
Behaltet, wen Ihr für glaubwürdig erachtet

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