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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03 Der Fluss der Seelen
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gelang es nicht, das Feuer richtig in Gang zu bekommen.
    »Seht nur«, sagte Entchen und wies auf eine Stelle, wo das Schilf sich unterhalb der Wasseroberfläche lichtete. Dort stand ein Reiher und hielt mit geneigtem Kopf nach Fischen Ausschau. »Seht, ein großer Bruder mit langen Beinen wie Stöcke.« Selbstverständlich hatte Entchen die Hänselei nicht vergessen.
    Hern brüllte zornig auf und wollte sich auf ihn stürzen.
    Entchen floh zwischen die hohen Binsen, die Dame eng an sich geklammert. »Und einer langen Nase!«, rief er zurück. Hern setzte ihm trampelnd, platschend und schnaubend nach.
    »Ach, geh ihnen doch nach und bring sie zur Vernunft, Tanaqui«, bat mich Robin. Sie hockte vor dem Feuer und blies in die Glut.
    Murrend folgte ich meinen Brüdern in die Binsen. Ich finde, dass ihr Verhalten selbst für sie zu weit ging. Wo Hern entlanggegangen war, erkannte ich an dem Trampelpfad aus niedergetretenen Binsen und tiefen Schuhabdrücken, die sich langsam mit öligem Wasser füllten, und obwohl es bereits dunkel wurde, stand für mich fest, dass Entchen schon lange umgekehrt war und sich irgendwo weiter oben am Hang versteckt hatte. Als ich den See erreichte, spiegelte sich alles Licht im Wasser, von dem sich Hern als bedrohlicher Schatten abhob. Mit gesenktem Kopf hielt er am völlig durchnässten Ufer nach Entchen Ausschau. Wir standen vor den Kiefern auf der Landspitze und blickten über die Bucht, die mit schlammigem Wasser aus dem Bach und dem See gefüllt war.
    Wie Hern so dort stand, erinnerte er mich dermaßen an einen Reiher, dass ich fast gelacht hätte, als ich sagte: »Entchen ist nicht hierher gelaufen.«
    Hern drehte sich zu mir um; als er sah, dass ich grinste, erhob er die Hand gegen mich. Ich machte kehrt und wollte davonlaufen.
    Doch wir erstarrten beide auf der Stelle, denn die Stimme unserer Mutter rief: »Hern! Tanaqui!«
    Wir wandten uns in die gleiche Richtung und blickten auf die finstere Bucht hinaus. Daran merkte ich, dass Hern die Stimme ebenfalls gehört hatte. Und ich weiß noch, dass ich dort im Nebel auf dem Wasser eine Gestalt gesehen habe, da kann Hern sagen, was er will. Ich sah den dunklen Leib, undeutlich helleres Haar und ein verschwommenes weißes Gesicht. Die gleiche Stimme sagte: »Hört auf zu streiten und kümmert euch um Gull. Was ihr auch tut, ihr dürft ihn niemals zum Meer gelangen lassen. Bringt ihn nur bis zum Wässerkuss.«
    »Wohin sollen wir ihn bringen?«, fragte ich. »Mutter, was ist denn los mit Gull?« Ich hörte, wie Hern lachte, während ich sprach. »Was ist daran so komisch?«, fuhr ich ihn an.
    »Da stehst du und sprichst zu Steinen und Bäumen und dem halben Boot«, sagte Hern. »Sieh dich doch an.«
    Noch während er sprach, begriff ich, dass er Recht hatte. Der Bug unseres Ruderbootes ragte ein kurzes Stück aus dem Schilf hervor und bildete die untere Hälfte der dunklen Gestalt. Die obere bestand aus dem Stamm einer Fichte, die genau darüber zu stehen schien. Und darüber wiederum sah ich undeutlich, dass hoch auf der Landspitze hinter einem hellen Felsen ein knospender Busch stand und das Haar und das Gesicht vortäuschte. »Aber die Stimme«, sagte ich. »Du hast die Stimme doch auch gehört.«
    »Der Reiher«, entgegnete Hern. Und tatsächlich rief da ein Vogel. Während ich lauschte, wurden seine Rufe immer leiser, dann hörte ich Flügelschlag. »Wir sind alle erschöpft«, sagte Hern. »Daher kommt das. Ich hoffe nur, dass Gull uns heute einmal ungestört durchschlafen lässt, sonst geht es uns morgen genauso schlecht wie ihm.«
    »Mir kam es aber nicht wie eine Halluzination vor«, sagte ich. Ich kam mir sehr töricht vor.
    »Nun, Mutter war es aber auch nicht«, entgegnete Hern. »Mutter ist tot. Ich gebe ja zu, dass ich ganz kurz den gleichen Fehler beging wie du, aber sag trotzdem kein Wort zu Robin, ja? Sie regt sich nur darüber auf.«
    Da stimmte ich ihm zu. Robin regt sich über so vieles auf. Wir gingen zurück und halfen Robin, das Abendbrot zu richten. Entchen kam wieder, als es fertig war. Hern sah ihn im Feuerschein scharf an, aber er sagte nichts, und Entchen setzte sich, drückte die Dame an sich und schwieg ebenfalls.
    Gull wollte nichts essen. Er blieb im Boot liegen, wurde kälter und kälter und sagte nichts außer: »Warum fahren wir denn nicht weiter?« Robin packte ihn in all unsere Decken, aber richtig warm wurde ihm trotzdem nicht. Auch am nächsten Morgen verweigerte er das Essen. Aber wenigstens blieb er

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