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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01 Die Spielleute von Dalemark
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brauchte nur an den Unterschied zwischen jenem Osfameron und diesem Osfameron Tanamoril zu denken, um zu erkennen, wie langweilig und mittelmäßig die Menschen inzwischen geworden waren. Wenn nur…
    An diesem Punkt seiner Überlegungen unterbrach ihn das langweilige und mittelmäßige Leben in Gestalt von Lenina, die den Hut, in dem das Geld klimperte, zum Wagen brachte. Ihr folgte einer dieser murmelnden feinen Herren. »Und es muss nun sechzehn Jahre her sein – «, wisperte der Herr gerade.
    »Siebzehn«, unterbrach Lenina ihn schroff. »Moril, hör auf zu träumen und zähl das Geld.«
    Moril kroch widerwillig unter dem Wagen hervor. Während er sich aufrappelte, wandte Clennen den Kopf, und seine Stimme dröhnte durch die ganze Scheune. »Nein. Als ich das letzte Mal in Niedertal war, habe ich mich überhaupt nicht darum gekümmert.« Der Klang seiner Stimme und sein Blick bewegten den murmelnden Herrn dazu, rasch in der Menge zu verschwinden. Leicht verdutzt sah Moni ihm nach. Er glich dem flüsternden feinen Herrn aus Derent wie ein Zwillingsbruder.
    Die Einnahmen waren nicht schlecht, was Lenina zufrieden machte. Auch Clennen war in guter Stimmung, denn ein alter Freund hatte ihm einen Rinderbraten geschenkt. Das Fleisch war wunderbar rot und zart und in Blätter eingeschlagen, damit es frisch blieb. Clennen verstaute das Bündel bedachtsam in einem Fach des Wagens. Während er den Wagen im nachlassenden Nieselregen durch Creding lenkte, sprach er fröhlich über das Abendessen. Zu Brids Verdruss wartete Kialan gleich außerhalb des Orts unter einem Baum auf sie.
    »Aha!«, sagte sie. »Da ist ja Herr Hochwohlgeboren, der sich nicht für unsere Vorstellung interessiert! Hast du ihn gesehen, Moni? An unseren Lippen hat er gehangen!«
    »Ja«, stimmte Moni ihr zu.
    Abends, am Lager, während der Braten über dem Feuer brutzelte, wandte sich Brid mit unschuldigem Spott an Kialan: »Vater hat eine Geschichte über den Adon erzählt. Kennst du sie denn überhaupt?«
    »Ja. Todlangweilig sind sie«, antwortete Kialan. »Dauernd diese Zauberei!«
    »So siehst du aus!«, rief Moni. »Ich habe deutlich – «
    »Ruhe!«, rief Clennen. »Ihr stört den Braten. Kein Wort mehr, bevor er fertig ist.«
    Der Braten verdiente allerdings die Achtung, die Clennen ihm zukommen ließ. Selbst Kialan erhob keine Einwände. Nach dem Abendessen fuhren sie weiter. Auf seine sorglos anmutende Art schien Clennen es genauso eilig zu haben wie Moril, den Norden wiederzusehen. Er gestattete Olob nicht, ihnen eine schöne Wiese zu suchen, bis die Sonne fast untergegangen war und der Himmel vor ihnen und zur Linken nur noch aus einer Ballung rotgestreifter lila Wolken bestand.
    »Stellt euch das über den Spitzen der Nordtäler vor«, sagte er. »Aber selbst hier im Süden ist der Markwald zu dieser Jahreszeit sehr schön. Es geht nichts über eine schlanke Buche im Frühling. Kennst du überhaupt die Marschen, Kialan?«
    »Ein wenig.«
    »Wenn wir Zeit hätten, würde ich hindurchfahren, nur damit du die Blumen siehst«, sagte Clennen. »Aber sie liegen zu weit östlich, zu schade ist das. Allein bei dem Gedanken an die Enten dort läuft mir das Wasser im Munde zusammen.«
    »In den Südtälern gibt es Kaninchen«, warf Dagner ein.
    »Das ist wahr«, erwiderte Clennen. »Morgen suchst du die Schlingen heraus.«
    Am Abend des folgenden Tages hatte die Landschaft sich deutlich verändert. Die welligen, grau-grünen Hügel waren höheren, grüneren Hängen gewichen, und es gab mehr Bäume. Hier erhielt man den ersten Vorgeschmack auf den Norden. Moni empfand einen angenehmen Kitzel, obwohl er wusste, dass sie nun erst in die Südtäler kamen. Tholian aber, der Herrscher dieser Grafschaft, galt als noch üblerer Tyrann als Henda. Bis in den Norden war es noch weit. Jenseits der grünen Hügel kamen erst die Hochlande und der Markwald, bevor die Straße über den Flinnpass führte und den Norden erreichte.
    Dennoch waren die knospenden Apfelbäume eine willkommene Abwechslung von ewig gleich aussehenden Weinbergen. Die Nächte wurden nun kühler, und es gab unzählige Kaninchen. Jeden Abend zog Dagner los und setzte rings um das Lager Schlingen. Zu Monis Überraschung bot Kialan zum ersten Mal seine Hilfe an und begleitete Dagner.
    »Nur, weil er gern Tiere tötet«, meinte Brid. »Er ist so einer.«
    Aus welchem Grund auch immer, Kialan verstand sich jedenfalls auf das Fangen und Ausweiden von Kaninchen, und Lenina kochte ein sehr gutes

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