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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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Gesicht war gespannt. Ach, ich begreife!, dachte Maewen. Da sie nicht infrage kam, hatte sie Abstand und einen größeren Überblick. Wir sind schon in der zweiten Runde. Ynen war offenbar ausgeschieden. Er blickte Hern unentwegt traurig an. Maewen sah, dass Mitt Ynens Stimmung bemerkte und sich darüber wunderte. Trotzdem sagte er:
    »Dann hast du ein Getue darum veranstaltet, deine Aussprüche wären tot und vorbei, nur damit wir nicht merken, dass sie das gar nicht sind.«
    »Ja«, stimmte Kialan zu, »das genaue Gegenteil von dem, was du scheinbar gesagt hast. Deine Gedanken leben sehr wohl nach deinem Tod fort.«
    »Das ist auch nichts Neues«, entgegnete Moril. »Das steht in einem Lied von Osfameron.«
    Moril disqualifiziert sich selbst, dachte Maewen, wenn er sich weiterhin allein an das klammert, was die Barden wissen. Vielleicht war es ihm gleichgültig. Maewen hatte bislang angenommen, ihr sei das Ganze egal, doch nun bemerkte sie, dass sie sich traurig, einsam und ausgegrenzt fühlte.
    »Ich bin froh, dass es nichts Neues ist«, sagte Hern. »Neue Gedanken stehen mir nicht zu. Es wäre nicht vernünftig, etwas anderes zu erwarten.«
    Mitt konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Was ist daran so komisch?«, fragte Hern.
    »Du«, sagte Mitt, »musst zu deiner Zeit ein ganz Aalglatter gewesen sein. Nicht vernünftig, da lacht doch mein großer Zeh! Du kommst ständig mit neuen Ideen an.«
    Ein erfreutes Lächeln spielte um Herns Mund. »Ich war immer sehr erpicht auf die Vernunft«, sagte er. »Wenn ich dem neuen König einen Rat hätte geben dürfen, so hätte ich ihn gewarnt, sich niemals darauf zu verlassen, dass die Dinge mit Vernunft zu tun haben. Diesen Fehler habe ich begangen, und er hat mir niemals enden wollenden Verdruss bereitet.«
    »Und da hast du’s schon wieder geschafft!«, rief Mitt.
    Kialan lachte, und Hern lächelte deutlicher. »Aber ich weiß genau, dass ihr keinen weiteren neuen Gedanken auffinden werdet, den ich euch gezeigt hätte.«
    »Nun«, sagte Kialan, »auf jeden Fall hast du neue Gedanken. Osfameron hat vielleicht das Lied geschrieben, dass die Gedanken fortbestehen, aber da warst du schon lange tot.«
    Hern schüttelte den Kopf. »Falsch gedacht. Osfameron ist mein Bruder.«
    Kialan schaute sehr verdattert drein und blickte Mitt Hilfe suchend an. »›Gezeigt hätte‹, hat er gesagt«, erwiderte Mitt. »Wir sollen auf jedes Wort achten. Mal sehen.« Er nahm Hern in Augenschein. »Du hast uns gezeigt, was geschieht, wenn man um das Falsche bittet, dann hast du uns gezeigt, wie du das umgehst und trotzdem den neuen König berätst, ganz wie du es wolltest. Auf diese Weise hältst du die Regeln ein und brichst sie trotzdem. Das gefällt mir. Man braucht einen kühlen Kopf dazu. Aber das ist noch nicht alles«, dachte Mitt laut, denn er konnte am besten überlegen, wenn er seine Gedanken aussprach. »Vielleicht wollte Kialan darauf hinaus. Ja … du bist immer noch dabei. Du bist noch nicht geschlagen. Das zeigst du uns auch.«
    »Soll es denn ein neuer Gedanke sein, wenn man sagt: ›Macht weiter, Hoffnung gibt es immer‹?«, erwiderte Hern. »Ich dachte immer, das wäre ein sehr altes Sprichwort.«
    »Ja, aber du bist der Erste, den ich treffe, der tot ist und es immer noch sagt«, entgegnete Mitt. »Und das ist neu.«
    Hern lachte und stand auf. »Das glaube ich dir. Neige den Kopf, Alhammitt, damit ich dir diese Krone aufsetzen kann.«
    »Wie bitte?« Mitt wich entsetzt zurück. »Jetzt hör aber mal. Ich habe nein gesagt. Und ich habe nur wiederholt, was Kialan schon ausgesprochen hatte.«
    Hern blickte Kialan an. »Stimmt das?«
    »Eigentlich nicht«, gab Kialan zu.
    »Dann habe ich es klarer ausgedrückt«, sagte Mitt flehend. »Tu das Ding weg. Ich eigne mich nicht zum König.«
    »O doch«, widersprach ihm Hern. »Und das habe ich dir gezeigt. Dein Recht auf die Krone erlangst du über des Adons Sohn Almet, der sich in Weymoor niederließ.«
    »Aber stark entfernt, möchte ich wetten!«, wandte Mitt ein.
    »Nur soweit man die ununterbrochene Linie als entfernte Verwandtschaft bezeichnen möchte«, sagte Hern. »Wie könntest du des Adons Ring tragen, wenn es anders wäre?«
    Mitt blickte auf den Ring, den er gleich oberhalb seines Fingerknöchels trug. »Das ist doch nur eine Nachbildung.«
    »Nein«, sagte Hern. Er wies mit einem Nicken auf Maewen. »Die Nachbildung trägt sie.«
    Ungläubig sah Mitt erst Hern und dann Maewen an und versuchte eilig, sich den

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