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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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Ring erst auf den kleinen Finger und dann auf den Daumen zu stecken. Jedes Mal glitt er mühelos über seinen dicken Knöchel und passte, als sei er für ihn gemacht worden. »Das ist doch einfach lächerlich!«, rief er und drehte sich um. Einen Augenblick lang sah es aus, als wollte er aus dem Raum stürmen.
    »Warte!«, rief Hern. Er sprach mit einer Kommandostimme, wie auch Navis sie gut zu nutzen verstand. Mitt wäre beinah stehen geblieben. Er hob jedoch nur die Schultern und setzte den Fuß auf die Stufen. Hern sagte rasch: »Nimm die Krone an, und du darfst den Einen um einen Gefallen bitten.«
    Mitt drehte sich um. »Meinst du das ernst?«
    »Ja, ich meine es ernst.«
    »Jetzt?«
    »Erst die Krone. Neige dein Haupt.«
    Mitt seufzte und senkte den Kopf. »Noch ein zusätzlicher Rat«, sagte er mit einem Seitenblick auf Kialan. »Könige verhandeln immer hart auf hart.«
    Hern lachte glucksend, während er den breiten Goldreif behutsam auf Mitts strähniges Haar setzte. »Ein König sollte einen scharfen Verstand besitzen«, sagte er. »Auch das steht vielleicht irgendwo in meinen Sprüchen. Es tut mir Leid, dass ich dir außer der Krone nicht auch den Königsstein geben kann. Der Stein ist im Süden. Ein Mann in Holand namens Hobin weiß, wo er zu finden ist.«
    Mitt starrte Hern unter seiner eigenen Stirn hinweg an. »Hobin? Der Büchsenmacher? Das ist mein Stiefvater!« Er richtete sich langsam auf und legte voll Unbehagen eine Hand auf die Krone, weil er befürchtete, sie könnte ihm verrutschen, doch sie schien recht fest zu sitzen. Wie der Ring des Adons passte sie ihm genau. »Hobin!«, rief er. »Ihr Unvergänglichen habt mich wirklich eingekreist, was?«
    Hern nickte, während er zurücktrat. »Bei mir war es das Gleiche. Nun kannst du deinen Gefallen erbitten.«
    »Also schön«, sagte Mitt. »Musst du nun wirklich hier sitzen, ein Jahrhundert nach dem anderen, und darauf warten, dass der nächste König vorbeikommt?«
    Hern wurde sehr still. »Auch dazu findet sich, wie ich weiß, etwas in den Königssprüchen«, antwortete er: »›Lass dich nie vom Mitleid betören.‹ Sprichst du aus Mitleid?«
    »Nein«, sagte Mitt. »Du hast uns gezeigt, dass du hier festsitzt, und vom ersten Augenblick an war klar, dass es dir nicht gefällt.«
    »Also Gnade?«, fragte Hern. »Gnade steht einem König gut an.«
    »Nein«, sagte Mitt wieder. »Lodernder Ammet, ich weiß nicht, wie man’s nennt! Ich muss mir an dir ein Beispiel nehmen und zur Abwechslung dir etwas zeigen. Sieh dir Ynen an. Ihm ist ganz elend, weil er an nichts anders denken kann als daran, dass du hier sitzen musst, jahrein, jahraus, und auf einen König wartest, der vielleicht nie kommt. Nur dass er das gar nicht aussprechen mag, weil der Eine es so bestimmt hat. Richtig?«, fragte er Ynen. Ynen lief rosa an und nickte nachdrücklich. »Siehst du?«, wandte sich Mitt wieder an Hern. »Ich weiß nicht, wie das heißt, was ich tun will, es sei denn, dass ich die Stirn besitze, etwas auszusprechen, was sich sonst keiner zu sagen traut. Ist das königlich?«
    Hern antwortete nicht. Er lachte. »Dann lach nur«, sagte Mitt. »Ich bitte den Einen, dich von deinen Pflichten zu entbinden.«
    Hern fuhr fort zu lachen, doch er klang nun verwirrt und wurde immer leiser. Das Licht, das ihn halb verborgen hatte, wenn man ihn aus dem Augenwinkel ansah, überstrahlte ihn nun immer stärker, gleich wie man ihn betrachtete. Die Strahlen überkreuzten und verlängerten sich in verwirrender Weise. Es war, als blicke man durch einen Tränenschleier auf eine Kerze. Dann teilten sich die Strahlen und glitten fort. Jeder silbrige Blitz trug verschwommen etwas von Hern mit sich, als löse er sich unter Wasser auf. Mitt biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste, bis des Adons Ring sich ihm ins Fleisch schnitt. Schon als kleiner Junge war das sein schlimmster Albtraum gewesen. Er hatte aber fest damit gerechnet, dass genau so etwas passieren würde, und er meinte, das Richtige getan zu haben. Er zwang sich zuzusehen, bis Hern in kleinen Wellen ins Nichts davongeflossen war.
    Die Wellen jedoch verschwanden nicht mit ihm. Sie verblieben als grüngoldener Schleier, wie Luft, die in der Hitze flimmert. Der Steinsitz und der ganze hintere Teil der alten Schatzkammer zitterten, als lägen sie unter klarem, seichtem Wasser. Mitt hielt die Fäuste geballt. Der Geruch, den er draußen bemerkt hatte, der Geruch nach Torf und Bauernhof, nach knospenden Weidenbäumen und

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