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Jones, Diana Wynne

Jones, Diana Wynne

Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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Alksen oft hierher. Er patrouillierte mit einem Funktelefon durch die Galerien und überprüfte, ob alles seine Ordnung hatte. Als Maewen in den ersten Raum kam, hörte sie von irgendwo weit weg seine Schritte und seine Stimme, denn er sprach gerade in sein Funkgerät. »Durchquere soeben Galerie Zwo. Alles sicher. Ende.« Sie ging in Richtung der Stimme.
    Doch als sie um die Ecke bog, erblickte sie Wend. Maewen blieb stehen. Wieso hatte er genauso wie Major Alksen geklungen? Zum Glück schaute Wend in die Ferne, während er aufmerksam auf die Stimme aus seinem Funktelefon lauschte. Erneut sehr verlegen, wollte Maewen sich auf Zehenspitzen zurück um die Ecke schleichen.
    »Geh nicht fort, Maewen«, sagte Wend. »Ich habe gleich Zeit für dich. Richtig. Alles an Ort und Stelle. Ende und aus.«
    Unter welchem Vorwand konnte sie nun noch davongehen? Tut mir Leid, aber ich muss jetzt sofort schwimmen gehen? Verzeihen Sie, aber ich muss weg, weil ich mich wieder richtig deprimieren lassen will, indem ich mir Amils Grab noch mal ansehe? Entschuldigung, aber ich muss mir noch einmal den Herzog von Karnsburg anschauen – ganz dringend? Sie hätte auch einfach davonlaufen können, doch Wend wandte sich ihr bereits zu, und das Einzige, was ihr einfiel, war, ihn zu fragen, warum man ihn ihr entgegengeschickt habe, als ob sie erst zehn wäre, damit sie es endlich hinter sich hatte.
    »Du hast dich wahrscheinlich gewundert …«, begann Wend.
    »Nein, nein!«, rief Maewen. Anscheinend wollte sie es doch nicht hinter sich bringen. »Nein, nein, ich habe mich überhaupt nicht gewundert…«
    »… wer der alte Mann im Zug war«, sagte Wend. »Der, den ich fortgeschickt habe.«
    Das kam so vollkommen unerwartet, dass Maewen ausrief: »Oh!« Dann sagte sie, weil sie spürte, dass ihr Gesicht so rot wie nur irgend möglich anlief: »Er war doch gar nicht da. Ich habe nur von ihm geträumt.«
    »Falsch«, sagte Wend. »Er war … nun ja, da, auch wenn er nicht das war, was man ganz wirklich nennen könnte. Ich fürchte, er wird eine sehr große Bedrohung für dich werden, wenn du dir nicht von mir helfen lässt. Erlaubst du, dass ich dir helfe – oder dass ich es wenigstens erkläre?«
    »Ich … er …« Maewen wurde plötzlich noch viel nervöser. Sie war sich mit einem Mal sicher, dass Wend verrückt sein musste. Welche andere Erklärung gab es dafür, dass sie trotz seines nüchternen, höflichen, vernünftigen Gebarens jedes Mal zurückschreckte, wenn sie ihm begegnete? »Wer war der alte Mann denn?«
    »Ein Stück von Kankredin«, antwortete Wend. »Ein Nest des Bösen. Und«, er lächelte, »ich versichere dir, ich bin nicht verrückt.«
    Das war schlimmer denn je! »Doch, das sind Sie! Was denn sonst!«, schrie Maewen auf, und sie wusste, dass sie sich noch viel stärker winden würde, wenn sie erst die Zeit fand, um darüber nachzudenken. »Kankredin ist nur eine Sage aus den Tagen König Herns – Hern hat ihn getötet, als er die Heiden besiegte.«
    Wend sah sie ernst an, und sie spürte ein Mitgefühl bei ihm, als verstehe er genau, was sie empfand – und dadurch fühlte sich Maewen natürlich noch viel schlechter. »Ja, ich weiß, was man sich erzählt«, sagte er.»Die Leute erzählen es so, weil ihnen damit behaglicher zumute ist, aber so ist es nicht gewesen, das versichere ich dir. Hern hat Kankredin zwar besiegt, das ist wahr, aber Kankredin konnte nicht mehr sterben, denn er war schon tot. Er konnte nur dadurch besiegt werden, dass jemand den Einen von seinen Banden befreite. Du hast sicher von der Hexe Cennoreth gehört. Sie hat den Einen befreit, und Kankredin wurde in eine Million Stücke zerrissen. Aber tot war er nicht. Im Laufe der Jahrhunderte fand er zusammen – er sammelte sich, wenn du so willst, in immer größeren Nestern –, und irgendwann war er stark genug, um den Süden zu übermannen und ihn vom Norden abzutrennen. Amil dem Großen gelang es, recht viel von Kankredin zu vernichten, aber selbst das hat ihn nicht endgültig besiegt. Er war nur verstreut, und einige Stücke von ihm reisten durch die Zeit bis in unsere Tage. Andere Stücke blieben einfach liegen und gelangten in die Gegenwart, indem sie sich still verhielten und jeden überlebten, der daran glaubte, dass es Kankredin noch gibt. Ich bin mir nicht sicher, mit was für einem Nest du es zu tun hattest, aber seinem Verhalten nach würde ich vermuten, dass es eines der Stücke war, die durch die Zeit gereist sind.«
    »Ich glaube dir

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