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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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gerettet – durch Tankol. »Das wird sie sein, Gefolgsmann. Nach allem, was wir wissen, muss sie ja noch nach des Adons Gaben suchen, um sie nach Karnsburg zu bringen.«
    Navis riss die Augen auf. »Habe ich richtig gehört? Des Adons Gaben?«
    Tankol und mehrere andere warfen Maewen ein wissendes Lächeln zu. »Ein Südländer, was?«, fragte Tankol. »Weiß von nichts. Aber wir alle hier wissen, dass sie nur dem wahren König oder der wahren Königin dienen, und selbst den stärksten Anspruch kann man noch stärker machen. Also gut, Herrin. Du hast uns gesagt, was wir tun sollen. Wir arbeiten den Sommer hindurch und werden dann vor Hunger krank, und die von uns, die noch bei Kräften sind, verhandeln mit Kintor, dann verdrücken sie sich nach Karnsburg. Was sagt ihr dazu? Wollen wir es tun?«
    Zu Maewens beträchtlichem Erstaunen erntete er Rufe der Zustimmung. Navis war womöglich noch verdutzter als sie, aber er hielt den Mund, obwohl sie sich unversehens von einer frohlockenden Menge umgeben sahen. Er nahm Maewen fest und recht schmerzhaft beim Arm, als es so aussah, als könnte sie von Mitt und ihm getrennt werden, und brüllte mit schallender Stimme, die allen Jubel übertönte: »Das Heer sammelt sich bei Karnsburg. Bringt an Waffen und Vorräten mit, was ihr könnt. Jetzt aber versorgt bitte unsere Dame Noreth mit Vorräten für ihre Reise.«
    Maewen empfand letzteres Ansinnen als ein wenig zu viel. Diese Menschen waren doch so arm! Doch als Navis und Mitt sie endlich aus der Menge zerrten, rannte mehr als die Hälfte der Leute bereits in die andere Richtung, um zu sehen, was die Pferche und Büdchen unter den Bannern liefern konnten.
    Als sie wieder zu den anderen kamen, bändigte Moril ärgerlich Mitts Pferd. Hestefan war vom Wagen gestiegen und hielt das Maultier im Zaum. Wend, der mit Navis’ Stute und Maewens Pferd genug zu tun hatte, sagte in für seine Verhältnisse sehr gereiztem Ton: »Dieser niederträchtige Wallach mit den Zähnen hat das Maultier gebissen. Sag dem Jungen, er soll sich besser darum kümmern.«
    Wend kann Mitt nicht ausstehen, dachte Maewen. Mag in dieser Gruppe denn niemand irgendjemanden leiden?
     

 
     
     
    Teil 3
     
    Teil 3  Ring und Kelch
     

8.
    »Meinen Glückwunsch, Noreth«, sagte Navis, als sie von Kredinstal fortritten. Hinter ihnen schwankte und ächzte Hestefans Wagen unter der Last ihrer Vorräte. »Sag, beabsichtigst du, in jedem Tal, an dem wir vorbeikommen, Leute für dein Heer anzuwerben?«
    Maewen hatte schon befürchtet, dass er ihr diese Frage stellen würde. Während Mitt und Navis umhergeritten waren, sich Käse und Hafersäcke aussuchten und scharenweise magere, an den Beinen hochgehaltene Hühner zurückwiesen, hatte Maewen endlich gründlich nachdenken können. »Eher nicht«, antwortete sie bedachtsam. »Kredinstal war ein Sonderfall. Nun weiß man ja, dass ich ein Heer brauche. Es wird sich schon herumsprechen.«
    »Ich bewundere deine Zuversicht«, entgegnete Navis. »Dann werden wir also …«
    »Und ich bewundere die Tüchtigkeit, mit der du uns Vorräte beschafft hast«, unterbrach Maewen ihn rasch, damit er das nicht sagen konnte, von dem sie wusste, dass es als Nächstes käme.
    »Das war nicht schwer. Schon vor deiner Geburt war ich Offizier in Holand«, sagte Navis. »Allerdings habe ich erst während des vergangenen Jahres in Adenmund gelernt, zehn Dinge auf einmal zu erledigen«, bemerkte er. Und dann, als Maewen sich schon sicher war, sie hätte ihn von dem abgelenkt, was er hatte sagen wollen, fuhr er fort: »Aber was ich dich eigentlich fragen wollte – du planst also, die Monate bis nach der Ernte damit zu verbringen, nach bestimmten Gegenständen zu suchen, die deinen Anspruch untermauern? Was sind denn diese Gaben des Adons?«
    Maewen unterdrückte ein Seufzen. Andererseits wurde man nicht Herzog von Karnsburg, wenn man sich leicht ablenken ließ. Dummerweise wusste sie über des Adons Gaben nicht mehr als Navis. »Ich glaube«, beschied sie ihm, »da solltest du dich an Hestefan wenden. Über solche Dinge wissen Barden immer ein wenig mehr als andere Menschen.«
    »Das werde ich«, sagte Navis. »Du bist dir aber doch bewusst, dass kein einziger Graf sonderlich erfreut sein wird, wenn er erfährt, dass du auf den Grünen Straßen umherziehst? Drei Monate verschaffen ihnen mehr Zeit als genug, um Pläne gegen dich und deinen Anspruch zu schmieden.«
    Maewen wusste, dass er Recht hatte. Sie hatte überlegt, ob sie darauf fromm

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