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Jones, Diana Wynne

Jones, Diana Wynne

Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02 Die heiligen Inseln
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Harchad verhören zu lassen. Und ich werde es ihnen niemals vergeben – niemals, niemals, niemals!«
    »Was haben Siriol und Dideo und Ham denn getan?«, bohrte Mitt.
    »Lass mich in Ruh, wenn du schon so viel weißt!«, fuhr Milda ihn an. Aber Mitt gab nicht auf, und am Ende hatte seine Mutter ihm alles gesagt, was sie wusste.
    Anscheinend hatte es seinen Vater so sehr verbittert, wie schwer man in Holand eine Arbeit fand, dass er einen Groll gegen den Grafen gefasst und sich einem Geheimbund von Umstürzlern angeschlossen hatte. In Holand gab es viele davon. Harchad, der Zweitälteste Grafensohn, ließ diese Bünde zwar Tag und Nacht von Spitzeln und Soldaten verfolgen, doch kaum hatte er einen davon ausgehoben und seine Mitglieder aufs Schafott führen lassen, trat bereits ein anderer Bund an seine Stelle.
    Der Bund, dem Mitts Vater sich angeschlossen hatte, nannte sich die Freien Holander. Er bestand hauptsächlich aus Fischern, die mehr Gerechtigkeit und ein besseres Leben für die einfachen Leute forderten. Ihr Ziel war es, die ganze Stadt gegen den Grafen aufzuwiegeln, doch soweit Milda wusste, hatten sie nie irgendetwas anderes unternommen, als darüber zu reden. Doch nachdem Milda und Mitt von Grabensend verjagt worden waren, war Mitts Vater so zornig, dass er versuchte, die Freien Holander zu Taten anzustacheln. Warum nicht ein Lagerhaus des Grafen in Brand setzen, fragte er, damit Hadd erfuhr, dass sie es ernst meinten?
    Canden und die anderen jüngeren Freien Holander waren begeistert. Damit trafen sie Hadd, wo es ihm wehtat: am Geldbeutel. Die älteren Mitglieder, vor allem Siriol, Dideo und Ham, lehnten das Vorhaben jedoch strikt ab. Wenn sie ein Lagerhaus anzündeten, entgegneten sie, würden Harchads Männer die Freien Holander zur Strecke bringen, und wie sollte sich dann die ganze Stadt erheben und den Grafen stürzen? Der Bund spaltete sich darüber in zwei Hälften. Die jüngeren Mitglieder schlossen sich Mitts Vater an, um das Lagerhaus in Brand zu setzen, die älteren blieben zu Hause. Und als Erstere das Lagerhaus erreichten, liefen sie Harchads Männern in die Arme. Darüber hinaus wusste Milda nur, dass irgendjemand es geschafft hatte, trotzdem noch Feuer zu legen, und dass außer Canden niemand entkommen war. Und Canden hatte gesagt, dass Siriol, Dideo und Ham den Plan verraten hätten. Dann war auch Canden gestorben.
    Mitt dachte über alles nach. »Aber warum haben Siriol und die anderen sie überhaupt verraten?«
    Die Sorgenfalte in Mildas Gesicht zog sich zu einer angespannten Furche zusammen. »Weil sie Angst hatten, Mitt, genau wie ich nun.«
    »Angst wovor?«, wollte Mitt wissen.
    »Vor Harchads Soldaten«, sagte Milda und erschauerte. »Jeden Moment könnten sie die Tür einschlagen.«
    Mitt überlegte, was er über Soldaten wusste. Ihm flößten sie eigentlich keine Angst ein. Sie brachten einen nach Hause, wenn sie ihn aufgriffen, wie ihn, als er durch den Koog irrte. »Wie viele Soldaten gibt es denn? Mehr als die anderen Leute in Holand?«
    Trotz ihres Elends lächelte Milda. Zu Mitts Erleichterung verwandelte sich ihre Runzel für einen kurzen Moment in ein Grübchen zurück. »O nein. So viele Soldaten könnte sich der Graf nicht leisten. Und ich glaube nicht, dass er mehr als sechs oder so schicken würde, um uns abzuholen.«
    »Aber wenn alle Leute hier im Haus sich zusammentun, dann könnten sie die Soldaten doch aufhalten, und wenn alle Leute in Holand sich zusammentun, dann könnten sie alle Soldaten aufhalten, oder nicht?«
    Milda musste lachen. Sie konnte ihm nicht erklären, warum in Holand alles in Angst vor den Soldaten lebte und sich noch mehr vor Harchads Spitzeln fürchtete. Darum sagte sie: »Ach Mitt, du bist wirklich eine freie Seele! Du weißt gar nicht, was Angst ist. Was für eine Verschwendung, denn Hadd und die Freien Holander haben unser Schicksal schon besiegelt, ach, was für eine Verschwendung!«
    Mitt begriff, dass es seine Mutter tröstete, wenn er in solch entschlossenem Ton zu ihr sprach. Zweimal hatte er schon die verhasste Runzel aus ihrem Gesicht vertreiben können. Und Milda ihrerseits tröstete ihn, indem sie ihn eine freie Seele nannte. Mitt war sich nicht sicher, was genau eine freie Seele nun sein sollte – und nie kam ihm der Gedanke, dass seine Mutter es genauso wenig hätte sagen können –, aber er fand die Idee großartig. Um seinen Trost wirklich verdient zu haben, sagte er: »Nun, mach dir keine Sorgen mehr. Ich bringe schon alles

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