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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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tatsächlich fürchtete.
    Die Wohnung entpuppte sich als gediegenes Haus mit hübschen Fensterläden und einer schweren Eingangstür.
    „Schrecklich, nicht wahr?“, sagte das junge Mädchen und schob Rachel hinein. „Aber meine Eltern wollten es unbedingt kaufen.“ Sie verdrehte die Augen. „Neils Wohnung ist oben, und ich wohne hier unten. Bis vor Kurzem habe ich meine Wohnung mit einem anderen Mädchen geteilt, aber sie ist in die Schweiz gezogen. Nun drängen meine Eltern mich, eine neue Mitbewohnerin zu finden. Weiß der Himmel, was ich ihrer Meinung nach sonst mit dem ‚großen Bruder‘ da oben erleben könnte.“
    Die Möbel, die Gegend und das gesamte Haus verrieten Rachel, woher das junge Mädchen stammte – aus einer unauffällig wohlhabenden Familie, die sie beschützte.
    „Ich heiße übrigens Isabelle Kent“, sagte das Mädchen.
    „Und ich bin Pepper – Pepper Minesse.“
    Rachel hatte sich schon vor einer ganzen Weile zu diesem neuen Namen entschlossen, benutzte ihn aber zum ersten Mal. Gespannt wartete sie auf Isabelles Reaktion. Doch die nahm ihn gelassen hin.
    Außerdem hatte Rachel sich einen neuen Lebenslauf überlegt. Ihre Eltern waren tot. Sie besaß keinen Vormund, sondern war bei einer befreundeten Familie aufgewachsen (den Simms), und wollte sich jetzt auf eigene Füße stellen. Geld besaß sie nicht. Sie hatte sogar den Gesichtsausdruck geübt, den sie bei diesem Geständnis machen würde. Während der letzten Monate hatte sie viel gelernt und festgestellt, dass Geld nicht unbedingt erforderlich war, wenn man aus dem richtigen Milieu stammte und mit dem richtigen Tonfall sprach. Den entsprechenden familiären Hintergrund besaß sie zwar nicht, aber ihre Sprache …
    „Was machst du hier in Oxford? Du gehst doch nicht etwa auf ein College?“, fragte Isabelle nervös.
    Pepper lachte. „Nein. Ich … Zurzeit tue ich nichts Besonderes. Nach Weihnachten werde ich einen Kochkursus bei ‚Benton’s‘ beginnen.“
    „Oh, welch ein Zufall! Dort habe ich auch gerade angefangen.“ Isabelle verzog das Gesicht. „Einfach schrecklich, wenn auch nicht so schlimm wie Sekretariatsarbeit. Dafür war ich ein hoffnungsloser Fall. Mama war vielleicht wütend, als sie merkte, dass ich immer noch mit zwei Fingern tippe! Daddy ist Teilhaber einer Handelsbank, und sie möchten, dass ich dort ebenfalls einsteige … Nun, du weißt ja, wie das ist. Ihr geht es weniger um die Arbeit als um einen passenden jungen Mann, den ich dort kennenlernen soll.“ Beide Mädchen lachten. „Wo wohnst du?“, fragte Isabelle jetzt.
    „Nirgends, im Augenblick. Ich suche gerade etwas Neues und wohne bei Freunden meiner Eltern.“
    „Oh, das ist ja wunderbar. Möchtest du nicht hier einziehen?“
    Rachels Herz tat einen Sprung. Nie hätte sie gedacht, dass Isabelle ihr solch ein Angebot machen würde. Eigentlich hatte sie ihr neues Image an ihr ausprobieren wollen.
    „Ich weiß nicht recht“, begann sie vorsichtig. „Ich habe nicht allzu viel Geld.“
    „Ach, du liebe Zeit, mach dir darüber keine Sorgen. Daddy bezahlt alles. Du brauchst nur deinen Anteil an der Verpflegung zu übernehmen. Überleg es dir bitte schnell, denn wenn ich noch lange warte, quartiert Mama bestimmt eine der schrecklichen Töchter ihrer Freundinnen hier ein. Du weißt ja, wie das ist …“
    Rachel lächelte. Sie hatte Gewissensbisse, weil sie Isabelle derart täuschte. Auch wenn sie die Wahrheit erzählte … Wenn sie ihr gestand, dass sie eine uneheliche Zigeunerin war, dass sie als Zimmermädchen gearbeitet hatte, vergewaltigt worden „war und ein unerwünschtes Kind bekommen hatte … Würde Isabelle sie dann auch noch bereitwillig bei sich aufnehmen? Nein, bestimmt nicht.
    Mein neues Leben beginnt hier und heute, beschloss Rachel. Die Vergangenheit musste sie vergessen. Von nun an hatte sie zwei Ziele: finanziellen Erfolg und Rache an den vier Männern, die an ihrer Vergewaltigung beteiligt gewesen waren.
    Von heute an gab es Rachel Lee nicht mehr. Sie war Pepper Minesse.
    Rachel veränderte ihren Namen amtlich und zog zu Isabelle. Isabelles Bruder Neil war zunächst etwas misstrauisch gegenüber der neuen Freundin seiner leichtfertigen Schwester, gab seine steife Haltung aber bald auf.
    Weihnachten, unmittelbar vor Beginn ihres Kochkurses, lud Isabelle Pepper zu sich nach Hause ein.
    Pepper lehnte ab. Sie fühlte sich außerstande, schon jetzt so vielen Menschen in ihrer neuen Rolle gegenüberzutreten. Dazu brauchte sie noch

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