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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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Colleges und wartete auf seinen Vater. Es war ein seltsames Gefühl, zu wissen, dass er im Herbst nicht wieder hierher zurückkehren würde. Oxford würde ihm fehlen, obwohl er anfangs mit zwiespältigen Gefühlen gekommen war.
    Wenn er auf die letzten drei Jahre zurückblickte, musste er unwillkürlich lächeln. Wie eifrig war er anfangs darauf bedacht gewesen, das „Richtige“ zu tun und sich den Gepflogenheiten seiner neuen Umgebung anzupassen. Nach seinem heutigen Kenntnisstand wäre er besser nach Cambridge gegangen. Dort wäre er genau im Zentrum der neuen Computerindustrie gewesen.
    Seltsam, als er in Oxford zum ersten Mal mit Computern in Berührung gekommen war, hatten sie ihm nichts bedeutet. Inzwischen …
    Von Anfang an hatte er gewusst, dass er in die Fußstapfen seines Vaters treten würde und dass sein akademischer Grad und die Jahre in diesem berühmten College nur das i-Tüpfelchen seiner Ausbildung waren – etwas, womit seine Eltern bei ihren Freunden prahlen konnten. Wenn er ehrlich war, hatte er selbst nichts anderes gewollt.
    Trotzdem beneidete er jene Studentenkameraden, die ihre Karriere in der seiner Meinung nach umwälzendsten englischen Industriebranche machen konnten. Einige junge Männer, die er aus Cambridge kannte, reisten nach Japan und Kalifornien, um die allerneueste technische Entwicklung zu studieren. Sie redeten schon jetzt von den Veränderungen, die diese hervorragende Technologie mit sich bringen würde.
    Wie gern hätte Alex selbst zu diesem kleinen, ausgewählten Kreis gehört. Aber er konnte und durfte seinen Vater nicht enttäuschen.
    Ein Geräusch riss Alex aus seinen Träumereien, und stirnrunzelnd sah er einen Mann auf sich zuschlendern.
    Richard Howell. Ihr erstes gemeinsames Semester und all der Unsinn mit Herries’ Höllenfeuerklub schienen so weit zurückzuliegen. Wie unvernünftig waren sie gewesen – gefährlich unvernünftig sogar, überlegte er. Beinahe wären sie in etwas hineingezogen worden, das ihr ganzes Leben vernichtet hätte, wäre es bekannt geworden.
    Im Nachhinein war es leicht, die eigene Torheit zu erkennen. Damals war er viel zu beeindruckt von Simon Herries und dessen Anhängern gewesen, um zu merken, worauf er sich einließ.
    Erst als Herries ihnen befahl, das Mädchen zu entführen, waren ihm die Augen aufgegangen. Was mochte aus der Kleinen geworden sein? fragte er sich und schauderte plötzlich, obwohl kein Windzug sich im Innenhof regte. Es war sinnlos, jene jugendliche Unbesonnenheit zu bereuen. Er konnte die Uhr nicht zurückdrehen und seine Tat nicht ungeschehen machen. Jetzt musste er an die Zukunft denken.
    Der Wagen seines Vaters fuhr vor, und Alex nahm seine Koffer und rief Richard ein paar Abschiedsworte zu.
    Sein Vater und er sprachen auf der Heimfahrt wenig. Gilbert Barnett war ein zurückhaltender, unauffälliger Mann und schwieg lieber, vor allem, wenn er am Steuer saß.
    Am frühen Abend erreichten sie das kleine Dorf in Nottinghamshire und fuhren zu dem großen viktorianischen Haus, das Alex’ Urgroßvater gebaut hatte. Es war immer noch in einem guten Zustand und überragte seine Umgebung von einem kleinen Hügel.
    Alex’ Mutter erwartete ihren Sohn im Wohnzimmer. Sie stand auf und küsste ihn etwas zögernd. Gilbert Barnett schätzte es nicht, wenn seine Söhne zu stark an ihrer Mutter hingen, deshalb hielt sie sich ziemlich im Hintergrund.
    „Wir müssen heute früh zu Abend essen, denn dein Vater hat anschließend noch eine geschäftliche Besprechung. Es gibt dein Lieblingsgericht – gebratene junge Ente.“
    Alex’ Zimmer hatte sich in den letzten zehn Jahren nicht verändert, doch während er sich darin umsah, war es ihm beinahe fremd. Erst als er aus dem Fenster auf die Landschaft hinausblickte, wurde ihm bewusst, wie ungern er nach Hause zurückkehrte.
    Es würde noch Jahre dauern, bis sein Vater ihn in der Firma mitreden ließ. Doch durfte er sich von ihm abwenden und ihm sagen, dass ihm solch ein Leben zu langweilig war? Dass er größere, erregendere Ziele anstrebte? Das brachte er nicht fertig. Deshalb duschte er, zog sich um und ging hinunter zum Abendessen. Höflich lauschte er dem Geplauder seiner Mutter über ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen, das nur hier und da von einer Bemerkung des Vaters unterbrochen wurde. Die Szene war ihm vertraut, und trotzdem fühlte er sich zum ersten Mal als Außenseiter.
    Alex schlug seinem Vater vor, ihn zu der Besprechung zu begleiten. Doch der meinte, er würde sich

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