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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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mehrmals geschäftlich zusammengearbeitet, und er hatte bei seinen Besuchen in New York in seinem Haus gewohnt.
    Dan und er hatten sogar davon gesprochen, dass Morris Dans Tochter Jessica heiraten könnte. Das wäre eine gute Verbindung … Liebermans Bank war zwar nicht so groß wie seine, aber sehr bekannt und befand sich im Familienbesitz.
    Dans Sohn sollte das Erbe einmal übernehmen. Der Großvater hatte beiden Enkeln vor seinem Tod einen Treuhandfonds eingerichtet, sodass Jessica eines Tages sehr wohlhabend sein würde.
    David rief seine Frau an und teilte ihr mit, dass er die Familie Lieberman eingeladen habe, das Wochenende bei ihnen in Windsor zu verbringen.
    Das Haus in Windsor mit den umliegenden Ländereien war eine Neuerwerbung. David hatte zunächst gezögert, als seine Frau ihm den Umzug dorthin vorschlug. Doch während der beiden Jahre, die er das Haus jetzt besaß, hatte er mithilfe seiner Kontakte in Windsor zahlreiche neue Kunden gewonnen. Es machte sich gut, Grundbesitz in der königlichen Gemeinde zu haben. David hatte durchaus bemerkt, wie beeindruckt Dan Lieberman gewesen war, als er die Stadt beiläufig erwähnte.
    Anna Howell war die ideale Frau für einen Bankier. Sie war eine ausgezeichnete Gastgeberin und verstand es, ihr Heim gleichzeitig elegant und gemütlich zu gestalten. Sie besaß ein ausgeglichenes Wesen und ließ sich nur selten aus der Ruhe bringen. Außerdem war sie zurückhaltend und taktvoll und beging niemals den Fehler, ihren Mann oder seine Geschäftspartner zu unterbrechen, selbst wenn deren Gespräch ihr sorgfältig geplantes Essen zu verderben drohte.
    Gleich nachdem sie den Telefonhörer aufgelegt hatte, machte sie sich an die Arbeit.
    Morris betrat das Wohnzimmer, während sie gerade alles Erforderliche aufschrieb. Er hatte mit dem Sohn eines Nachbarn Tennis gespielt, und Anna verzog die Nase, weil er verschwitzt roch.
    „Was machst du da?“, fragte Morris.
    „Dein Vater hat die Liebermans für das Wochenende eingeladen. Sie kommen in der zweiten Wochenhälfte nach London. Du erinnerst dich doch an sie? Ihre Tochter …“
    „Die jüdische amerikanische Prinzessin“, unterbrach Morris seine Mutter. „O ja, ich erinnere mich.“
    Anna lächelte nachsichtig. Morris besaß vielleicht nicht die Intelligenz und Entschlossenheit seines Vetters, aber er hatte etwas anderes – das in ihren Augen wesentlich wichtiger war. Morris besaß Charme, ein freundliches Wesen und nettes Benehmen. Wie sein Vater bedauerte sie ebenfalls, dass er seinen älteren Vetter geradezu bewunderte, aber aus anderen Gründen. Sie mochte Richard nicht. Er erinnerte sie zu stark an seinen Großvater, ihren Schwiegervater.
    Anna wusste sehr gut, weshalb Davids Vater den Sohn zu einer Heirat mit ihr gedrängt hatte. Nicht weil er sie mochte oder schätzte, sondern weil sie Jüdin war – und reich. Sie machte sich keinerlei Illusionen. David hätte sie geheiratet, gleichgültig, wie sie aussah oder was er für sie empfand – einzig, weil sein Vater es wünschte.
    Jetzt fürchtete sie, ihr heiß geliebter Sohn Morris könne ebenso unter den Einfluss seines Vetters geraten wie sein Vater seinerzeit unter den ihres Schwiegervaters.
    „Du sollst Jessica nicht so nennen!“, schimpfte Anna ihren Sohn aus. „Sie ist ein sehr nettes Mädchen.“
    Morris verzog das Gesicht. „Sie ist entsetzlich verwöhnt, das weißt du genau.“
    „Nun, das geht uns nichts an … Sorg auf jeden Fall dafür, dass du am Wochenende zu Hause bist.“
    „Wenn es sein muss … Richard wirst du nicht so leicht dazu bringen.“
    Dass Richard noch bei ihnen lebte, obwohl er sich längst eine eigene Wohnung nehmen konnte, war Anna ein weiterer Dorn im Auge. „Es ist jüdische Tradition, dass die Familie zusammenbleibt“, erinnerte David sie. Aber beide wussten, dass Richard nur blieb, weil er sich ihren Lebensstil von seinem Gehalt nicht leisten konnte. Immer wieder stellte er Morris bei gemeinsamen Unternehmungen in den Schatten – beim Schwimmen, beim Tennisspielen und selbst beim Tanzen.
    Im Gegensatz zu Morris nahm Richard die Nachricht vom Besuch der Liebermans kommentarlos hin. Wie sein Onkel es wünschte, holte er sie vom Flughafen in Heathrow ab. Er war der Familie schon früher begegnet und begrüßte das ältere Paar mit jener Ehrerbietung, die immer Eindruck machte.
    Daniel Lieberman junior war nicht mitgekommen. Er war in seinem letzten Studienjahr in Harvard und konnte die Ferien mit Freunden in Bar Harbor

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