Jorina – Die Jade-Hexe
versenken konnte. Nur sie konnte ihm die Erleichterung schenken, nach der er sich sehnte.
»Warte ...«
Ehe Jorina begriff, was er tat, gab er sie frei und griff nach ihrem Rock, den sie zusammen mit dem Hemd vorhin über einen Busch gehängt hatte. Es war nicht viel, aber allemal besser als das feuchte Gras.
»Was macht Ihr?« wisperte sie scheu.
Erst jetzt, ohne die schützende Wärme seiner Umarmung bemerkte sie, dass sie völlig nackt war und in der abendlichen Kälte zitterte. Mit einem Laut des Schreckens kreuzte sie die Arme vor der Brust und erinnerte sich an Mutter Elissas leidenschaftliche Predigten gegen Unzucht und Sünde. Es war doch Sünde, was sie hier tat? Es gehörte sich nicht, dass ein Mann sie nackt sah!
»Aber er sieht dich doch ohnehin nicht«, flüsterte eine Stimme in ihrem Inneren. »In zwei Tagen ist Neumond; in dieser Finsternis könnte man nicht einmal die eigene Hand vor den Augen erkennen. Weshalb zierst du dich?«
»Komm!« raunte Raoul in diesem Moment und umspannte ihr Handgelenk, ehe er sie an sich zog und mit ihr in die Knie ging. »Ich wünschte, ich könnte dir einen Alkoven mit seidenen Laken bieten, aber so, wie es aussieht, müssen wir mit deinem Rock vorliebnehmen ...«
»Schscht!« Jorina fand seinen Mund und legte einen Finger auf die Lippen, die sich so überraschend seidig und glatt anfühlten. »Es ist gut, wie es ist ...«
Es war mehr als gut, seine zärtlichen Hände auf ihrem Leib zu spüren. Sie bog sich den Fingern entgegen, die ihren Körper erkundeten, stöhnte auf, als seine Lippen dem Weg seiner Hände folgten. Niemals hatte sie etwas so Wonnevolles empfunden. Sie drängte sich an ihn und fühlte erschauernd, dass auch er keine Kleider mehr trug. Zaghaft ließ sie die Fingerspitzen über die straffen Muskeln und Sehnen seines Körpers wandern.
Raoul de Nadier erbebte unter dieser zarten Berührung. Die unschuldig neugierige Erkundung ließ ihn um Atem ringen, und ein Laut zwischen Lachen und Stöhnen entrang sich seiner Brust. Er zog Jorina begierig unter sich und spreizte ihre Schenkel. Jorina fühlte seine Hand warm und verlangend an ihrem Schoß, und dann schrie sie leise auf, als er etwas ganz Unerhörtes tat: Er liebkoste sie auf eine höchst intime Weise, dann drang er mit dem Finger in sie ein. Und es war so schön und erregend ...
»Ich kann nicht warten, verzeih mir ...«, flüsterte er ihr zu, und schon spürte sie, wie sein Glied sich drängend gegen ihren Schoß drückte.
Es war ein eigenartiges Gefühl, und ehe sie sich noch richtig daran gewöhnt hatte, drang er in sie ein. Wieder schrie Jorina auf, doch Raoul achtete nicht darauf, zu sehr war er im Rausch seiner eigenen Leidenschaft gefangen, zu sehr verzauberte es ihn, ganz in ihr versinken zu können.
Er konnte nicht mehr aufhören! Wie ein Verdammter von der eigenen Begierde getrieben, bewegte er sich in ihr, ohne darauf zu achten, dass sie mit den Fäusten gegen seinen Rücken trommelte. Er stöhnte auf, als er schließlich Erfüllung fand, und brach über ihr zusammen.
Als er sich nicht mehr bewegte, vergaß Jorina vor lauter Schreck die eigenen Schmerzen. Was war mit ihm?
»Ist Euch etwas? Messire Raoul, ich bitte Euch, so antwortet doch!«
Die wispernde, atemlose Stimme erreichte Raoul in einer seltsam eigenartigen Verfassung. Er wollte sich nicht bewegen. Er wollte einfach in dieser Wärme geborgen bleiben, die Augen schließen und für immer schlummern. Aber die Stimme ließ es nicht zu, und die Hände ebenfalls nicht, die ihn wegschieben wollten.
»So gib doch Ruhe«, beschwerte er sich, als er spürte, wie er sie verlor.
»Wie soll ich?« schluchzte Jorina und vergaß über der Erleichterung, dass er noch lebte, den Schmerz, den er ihr eben erst zugefügt hatte. »Ihr drückt mich kaputt. Ich kann kaum atmen!«
»O Gott!« Raoul de Nadier fuhr auf und stützte sich auf seinen gesunden Arm. »Es tut mir leid, warum hast du nicht früher ...«
»Habe ich, aber Ihr habt mir nicht zugehört«, Jorina rollte sich der Sicherheit halber aus seiner Reichweite und spürte unter ihren Fingern das vertraute Bündel ihres Hemdes. Hastig schlüpfte sie hinein.
»Verzeih!« hörte sie ihn betroffen sagen. »Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Ich wollte nicht, ich meine ...«
Bestürzt entdeckte er, dass ihm die Worte fehlten. Jorina war noch Jungfrau gewesen, damit hatte er nun wirklich zu allerletzt gerechnet. Eine Magd von ihrem Aussehen konnte doch unmöglich der
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