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Jorina – Die Jade-Hexe

Jorina – Die Jade-Hexe

Titel: Jorina – Die Jade-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Mädchen haben wollt, ist keine Zeit zu verlieren«, mischte sich der Schwarze Landry ein, der mit verschränkten Armen im Eingang zur Waffenkammer lehnte. »Eine ehemalige Novizin dürfte nicht besonders lange überleben, wenn sie einem Trupp von Wegelagerern in die Hände fällt!«
    Gordien warf einen wütenden Blick in seine Richtung, aber der Herzog bedachte den Einwurf mit einem zustimmenden Nicken. »Da ist was dran! Mach dich auf den Weg, Gordien, und komm mir nicht ohne die Kleine zurück, hast du verstanden?!«
    »Aber wir sind doch eben erst ...« Gordien zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen und wich dem Blick seines Anführers aus. Paskal Cocherel hatte eine Art, einen Mann anzusehen, die diesem unbehaglich zu Bewusstsein brachte, dass der Hals eines jeden Menschen mit einem einzigen Schwertstreich vom Rumpf getrennt werden konnte. »Und wie stellt Ihr Euch das vor?« wagte er dennoch so etwas wie einen Widerspruch. »Der Wald von Penhors ist riesig!«
    »Aber wie in jedem Forst gibt es Wildhüter, Köhler, Dörfler und Reisende, die über die Wegelagerer und ihre Verstecke Bescheid wissen«, erwiderte der Schwarze Landry anstelle des Herzogs.
    »Schluss!« Paskal Cocherel hob die Hand und erstickte den drohenden Streit zwischen seinen Männern. Er wusste um die Rivalität zwischen Hauptmann Gordien und dem Schwarzen Landry. Von Fall zu Fall tat er das seine dazu, damit sie am Leben blieb und seinen Interessen diente, heute jedoch galt es Zeit zu gewinnen. »Ich erwarte, dass du in kürzester Zeit meine Befehle erfüllst, Gordien!«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, schritt er zum Haupthaus und erklomm die groben Steintreppen zur großen Halle. Das grimmige Regiment, mit dem er über seine Männer herrschte, sorgte dafür, dass selbst hinter seinem Rücken kein Widerspruch aufkam. Landry stieß sich vom Türstock ab und folgte seinem Herrn mit weitausholenden Schritten, sodass er ihn erreicht hatte, als er vor dem Kamin durstig einen Silberbecher mit gewürztem Wein hinunterstürzte.
    »Ich will diese Novizin!« knurrte Cocherel und knallte das leere Behältnis auf die Kaminumrandung. »Es kann doch in drei Teufels Namen nicht so schwer sein, ein paar dumme Gänse aufzutreiben, die von ihrer Äbtissin für eine persönliche Rache verwendet wurden.«
    Er warf dem Schwarzen Landry, der auf der Kante des breiten Tisches hockte, welcher die Stirnseite der Halle einnahm, einen üblen Fluch zu, den jener mit einem frechen Grinsen quittierte. Dennoch hütete sich der Söldner, eine Bemerkung darüber zu machen, dass es der frommen Dame gelungen war, den grausamsten Heerführer der Bretagne auf perfide Weise an der Nase herumzuführen.
    »Ich werde sie kriegen!« knirschte der Herzog und hieb sich mit der Faust in die rechte Hand. »Alle! Und dieses Miststück, das Edwy von seinem Weg abgebracht hat, erst recht!«
    Die Sonne ließ den Wasserfall aus Haaren schimmern, der um Jorinas Schultern schwang. Ein Mantel aus schwerer, natürlicher Seide; ein Schmuck, der es mit den Farben des Herbstes, den die Natur rings um sie herum verschwendete, sehr wohl aufnehmen konnte.
    Raoul de Nadier ertappte sich bei dem Wunsch, seine Hände in dieser glatten Pracht zu vergraben, den feinen Duft ihrer Haut zu atmen und die Stelle an ihrem Hals zu küssen, dort, wo die Ader pochte. Er konnte Jorina nicht mehr ansehen, ohne solche Wünsche zu haben, ohne sich an die unvergleichliche Zartheit ihrer Haut zu erinnern und die Leidenschaft ihrer Liebe.
    »Was habt Ihr, Messire Raoul?« Wie immer spürte sie, dass er sich nicht wohlfühlte. Sie hielt in ihrem Versuch inne, zwischen zwei glatten Steinen aus reifen Bucheckern Mehl zu gewinnen. »Plagt Euch der Kopfschmerz?«
    Sein Schädel tat schon lange nicht mehr weh, aber er hatte die Ausrede schätzen gelernt, die Jorina dazu brachte zu schweigen und ihn nicht mit lästigen Fragen zu behelligen. In diesem Augenblick hätte er jedoch am liebsten die Wahrheit gesagt.
    Mich plagt das Verlangen nach deinem Körper, Mädchen! Ich möchte dich neben dieser Quelle ins Moos werfen und dich lieben, bis du jene unterdrückten Seufzer der Lust ausstößt, die mich verrückt machen, ehe du dich in leidenschaftlichem Verlangen mir entgegenbiegst!
    Verdammt, nein! Er würde es natürlich nicht tun. Er mochte ein Verräter sein, ein Schurke und ein Verdammter, aber er würde seine Finger von dieser sinnlichen Unschuld lassen, die Besseres verdient hatte. Ihre Wege mussten sich trennen!
    »Mich

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