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Josefibichl

Josefibichl

Titel: Josefibichl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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Touristen, unter die er sich mischen konnte.
    Er machte sich über die in einigen Stunden anbrechende Nacht Gedanken. Zwar hatte er das Glück, dass im Juli die Tage lang waren und dass es auf wundersame Weise nicht den ganzen Monat durchregnete, aber auf eine Nacht im Freien ohne gar nichts hatte er keine Lust. Außerdem hatte er nach wie vor das sichere, aber verunsichernde Gefühl, dass, wenn nicht er den Tod des Mönchs aufklärte, es niemand in Garmisch-Partenkirchen tun würde. Dass sie ihm den Mord in die Schuhe schieben würden. Ja, es war richtig gewesen, erst einmal unterzutauchen, auch wenn ihn das noch verdächtiger gemacht hatte. Aber in spätestens drei Tagen, in denen sie sonst nichts zuwege gebracht hätten, würden sie ihn als Hauptverdächtigen der Öffentlichkeit präsentieren. Die Kollegen vom Boulevard hatten dazu ja keinen halben Tag gebraucht.
    Inmitten dieses Gedankenflusses erreichte er Bad Tölz. Direkt am Tölzer Hauptplatz befand sich »Cem‘s Internet Caffé & telefone service & cash transfer« in einem kleinen Laden, der vor den Zeiten der Gewerbegebiete und Einkaufsmalis das Schuhhaus Deuschl beherbergt hatte, wie die verblasste Schrift über dem mit den neuen Angeboten vollgeklebten Schaufenster verriet.
    Drinnen, in den mit billigem Sperrholz errichteten Verschlägen, standen jeweils ein Telefon und ein abgeschrappter PC. Vorn am Eingang wachte ein Orientale, wahrscheinlich Cem, über sein Kommunikationsreich.
    Hartinger zog den kleinen Laptop des Mönchs aus seinem Rucksack, legte ihn auf den Tresen und versuchte ihn hochzufahren. Wie vermutet: kein Strom. Er wandte sich dem Mann am Eingang zu. »Sind Sie der Chef hier?«
    »Beschwerde? Was nicht in Ordnung?«
    »Nein, ich hätte da ein Problem, bei dem Sie mir vielleicht helfen könnten, wenn Sie sich wirklich gut mit Computern auskennen.«
    »Muss ich dazu der Chef sein?«
    »Nein, müssen Sie nicht. Es geht darum: Ich habe das Passwort meines eigenen Notebooks vergessen. Ich brauche jemanden, der mir hilft, es herauszufinden.«
    »Herausfinden heißt: Passwort knacken«, korrigierte der Mann. »Und für wen würd ich das tun?«
    »Vergessen Sie‘s.« Hartinger hatte weder Lust, sich einen Tarnnamen einfallen zu lassen, noch, dem Kerl seine wahre Identität anzuvertrauen. Er hatte sich schon lange genug mit ihm unterhalten, dass der ihn gut beschreiben und an die Polizei verraten konnte.
    »Schon gut«, drehte der Mann bei, »ich seh mal. Nur Passwort kostet einen Fuchziger, Benutzername und Passwort hundertfuchzig.«
    Strammer Tarif, dachte Hartinger, aber was sollte er machen. »Und ein passendes Ladegerät brauche ich auch.«
    Der selbst ernannte Passwortknacker wies mit seinem Kinn, das von einem kleinen Spitzbärtchen geziert wurde, zum Regal am anderen Ende des Raums. Hartinger ging mit drei Schritten hinüber, nahm das Universalladegerät vom Haken und fummelte es aus der Blisterverpackung, bevor er es dem Mann am Tresen reichte. Der stellte die richtige Spannung am Gerät ein und stöpselte den Stecker in die dafür vorgesehene Buchse. Auf einen erneuten Druck auf den Startknopf hin fuhr der PC hoch. Einige Augenblicke später meldete das Anmeldefenster, dass der Nutzer das zum Profil »Engelbert« gehörende Passwort eingeben sollte.
    »Benutzername haben Sie ja gespeichert, Engelbert. Und Passwort wissen Sie nicht?«
    »Nein, ich habe alle möglichen schon ausprobiert, aber anscheinend haben meine Kinder damit gespielt und ein neues eingetippt«, log Hartinger. »Aber die können sich natürlich an nichts erinnern. Können Sie ein neues Passwort erstellen?«
    »Ja. Fuchzig. Mit Ladegerät siebzig.« Mit diesen Worten hielt der PC-Spezialist seine offene Hand hin.
    Hartinger griff in die rechte Vordertasche seiner Jeans und zog sein spärliches Geldbündel heraus, das er um einen Fünfzig – und einen Zwanzigeuroschein erleichterte. Seine Bargeldvorräte gingen zur Neige.
    Er gab dem Mann das Geld kommentarlos, woraufhin dieser Scheine und Notebook an sich nahm und hinter einem Vorhang aus Glasperlen verschwand. Drei Minuten später kam er zurück.
    »Das neue Passwort ist › Mohammad ‹ «, erläuterte Cem. »Drei › m ‹ , das erste groß. Sie können es jederzeit unter Systemeinstellungen wieder ändern.«
    »Danke. Ich brauche noch eine halbe Stunde Internet.«
    »Macht noch mal fünf. Kabine drei.«
    Hartinger zog einen weiteren Schein aus der Jeans und legte ihn Cem auf den Tresen. Dann ging er in die Kabine

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