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Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Titel: Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lion Feuchtwanger
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der flavischen Dynastie! Sie wird nicht zugrunde gehen, sage ich dir!« Und nun stellte er sich kaiserlich hin trotz des Schlafrocks, und die Arme eckig nach hinten, mit seiner hohen, scharfen Stimme krähte er dem andern ins Gesicht die Verse: »›Niemals schwinde ich hin, Vieles von mir für stets / Trotzt der Verwesung.‹ Wenn schon ein Dichter das von sich sagen darf, und nicht zu Unrecht, wieviel mehr ein flavischer Kaiser! Aber was der Verwesung nicht trotzt, was zugrunde gehen wird, weil es von Anfang an niemals recht da war, das ist das Reich deines unsichtbaren Messias. In Traumhäusern siedelt ihr euch an, Schatten schon bei Lebzeiten seid ihr. Rom, das ist das Leben, euer Christentum aber, das ist der Tod.«
      Überraschend, mit der sanften, scherzhaften Freundlichkeit, die er während dieser ganzen Unterredung bezeigt hatte, stellte da auf einmal Clemens fest: »Also willst du mich ins Christentum schicken?«
      Diese ruhige, heitere und, wie er fand, höhnische Feststellung brachte den Domitian vollends aus der Fassung. Hochrot stand er da, heftig an der Oberlippe saugend. Aber noch ein letztes Mal bezwang er sich, und, dem andern fast gütig zuredend, sagte er: »Ich möchte gern, daß du erkennst: ich schicke dich zu Recht in den Tod.« – »Wenn es deine Götter gibt«, antwortete immer mit der gleichen unerschütterlichen, unnah baren, spaßhaften Ruhe Clemens, »dann schickst du mich zu Recht in den Tod.« Und nach einem ganz kleinen Schweigen, und jetzt mit einer stillen, eindringlichen Gefaßtheit, fügte er hinzu: »Im übrigen erweisest du mir einen Dienst.«
      Domitian, noch als Clemens längst tot war, grübelte oft über diese Worte, ob der Mann sie wirklich geglaubt hatte oder ob sie Pose waren.

    ZWEITES BUCH
    Josef

    E RSTES K APITEL

    M an fuhr in drei Wagen. Im ersten saß Mara, die fünfzehnjährige Jalta, der dreizehnjährige Daniel
            und einer der Leibeigenen, im zweiten war der vierzehnjährige Matthias mit zwei männlichen Leibeigenen und einem großen Teil des Gepäcks, im dritten der Rest des Gepäcks und Maras Freigelassene Jarmatja. Josef ritt neben dem Wagen der Mara, den Zug beschloß sein Reitknecht. Manchmal nahm Matthias das Pferd des Reitknechts und ließ diesem seinen Platz im Wagen.
      Es war ein schöner Spätherbsttag, sehr frisch, vom Meer her kam leichter Wind, das starke, helle Blau des Himmels war gefleckt von ein paar sehr weißen Wolken. Josefs Laune war froh und bewegt. Damals, vor neun Jahren, als er das Gut Be’er Simlai gekauft, hat er Mara versprochen, nach Judäa zurückzukehren, wenn er mit seinem Werk fertig sei. Nun ist es soweit, die »Universalgeschichte« ist fertig. Aber es ist gut, daß er eine »Zwischenlösung« gefunden hat, so daß er noch den Winter in Rom bleiben kann. Mara, Jalta und Daniel mögen jetzt ruhig nach Judäa vorausfahren, er und Matthias werden im Frühjahr nachkommen. Er freut sich auf diesen Winter mit seinem Sohne Matthias.
      Er liebt Mara, er liebt sie herzlich, aber sie leben nun seit fünfundzwanzig Jahren mit kurzen Unterbrechungen zusammen, sie ist schwieriger geworden während dieser Zeit, er gibt gerne zu, daß er es ihr auch manchmal sehr schwer gemacht hat. Es hat sehr lange gedauert, ehe die blinde Verehrung schmolz, mit der sie an ihm hing, und früher hätte er oft gewünscht, daß sie selbständiger denken lernte, auch über ihn. Nun freilich, da es so gekommen ist und da sie seine Schwächen zwar mit einer fast mütterlichen Nachsicht hinnimmt, ihn aber merken läßt, daß sie sie durchschaut, wäre es ihm manchmal lieber, es wäre wie zuvor. Denn manchmal kratzt ihn ihre Kritik sehr, so mild sie vorgebracht wird. Es ist die Beharrlichkeit dieser Kritik, die ihn verdrießt; im Grunde weiß er genau, daß sie recht hat, wiewohl seine geübte Dialektik sie mühelos ins Unrecht setzt.
      Vor allem recht hat sie gehabt, wenn sie die ganzen letzten Jahre hindurch still, doch beharrlich darauf gedrängt hat, man sollte endlich die Stadt Rom verlassen. Seitdem der Kaiser seine Ehrenbüste aus dem Friedenstempel hat entfernen lassen, haben ihn alle seine Freunde wieder und wieder beschworen, er solle doch fort aus diesem gefährlichen Rom, fort aus den Augen des Kaisers, des Messalin, des Norban. Johann von Gischala hat ihm hundert Gründe der Vernunft angeführt, vor denen seine, des Josef, Argumente nicht standhielten wie vor Mara, und als dann die neuen Verfolgungen hereinbrachen, hat

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