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Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Titel: Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lion Feuchtwanger
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er: »Sie wünschten also, Nichte Julia, daß ich diesem jüdischen Priester den Herrn zeige?« – »Ja«, antwortete so gleichgültig wie möglich Julia, »ich glaube, es wäre ratsam, und mir machte es Spaß.« – »Ich höre mit Vergnügen, Nichte Julia«, erwiderte mit besonderer Höflichkeit der Kaiser, »daß Sie so besorgt sind um das Prestige des flavischen Hauses. Sie und wohl auch die Ihren.« Und trocken schloß er: »Ich danke Ihnen.«
      Julia gab ihr Vorhaben noch nicht auf. Als er sich daranmachte, ihr das Kleid zu lösen und die mit soviel Kunst hergestellte Turmfrisur zu zerstören, brachte sie die Rede von neuem auf die Universität Jabne und verlangte Zusicherungen, Versprechungen. Er machte sich darüber lustig. Sie ihrerseits nannte ihn Wäuchlein, doch sie bestand, sie machte sich steif in seinen Armen, und halb ernst, halb im Spaß, weigerte sie sich, ihm zu Willen zu sein, ehe er ihr Versprechungen gegeben habe. Da aber wurde er gewalttätig, und sie, gewonnen gerade durch diese Brutalität, gab nach und zerschmolz unter seinen kräftigen Händen.
      Als sie sich von ihm trennte, hatte sie einige Stunden der Lust hinter sich. Nichts aber hatte sie erreicht für die Sache Domitillas und der Minäer. Mit keinem Wort hatte der Kaiser verraten, was er in der Angelegenheit der Universität Jabne zu tun gedenke.

    Auch die Vertrauten des Kaisers fanden, es werde endlich Zeit, daß man diese Angelegenheit bereinige. Die Frage, ob und wann der Kaiser den Großdoktor der Juden empfangen solle, gehörte in den Amtsbereich des Hofmarschalls Crispin. Der war, der Ägypter, von Jugend an durchtränkt von einer tiefen Abneigung gegen alles Jüdische. Er hatte dem Kaiser das Gesuch des Großdoktors um eine Audienz vorgelegt, damit hatte er seine Pflicht getan. Ihm konnte es nur recht sein, wenn DDDs starres Schweigen die Stellung des Großdoktors in Rom allmählich lächerlich und unhaltbar machte.
      Schließlich versuchten die Freunde der Juden, die Sache Gamaliels im Kabinettsrat zur Sprache zu bringen. Bei der Beratung einer Kultfrage einer östlichen Provinz meinte Marull, bei diesem Anlaß scheine es ihm angezeigt, auch die Frage der Universität Jabne zu erklären. Claudius Regin nahm mit der gewohnten schläfrigen Tapferkeit Marulls Anregung auf. Gebe es denn überhaupt, wunderte er sich, eine Frage der Universität Jabne? Und wenn es wirklich eine solche Frage gegeben haben sollte, sei sie nicht dadurch beantwortet, daß die Krone den Erzpriester der Juden so lange in Rom belassen habe, ohne ihn vorzulassen? Die Tatsache, daß man trotz der Anwesenheit dieses jüdischen Erzpriesters nichts gegen die Universität unternommen habe, könne schwerlich anders gedeutet werden denn als Duldung, ja als neue Bestätigung dieser Universität. Eine andere Lösung sei auch gar nicht denkbar, wenn man nicht brechen wolle mit der althergebrachten römischen Kulturpolitik. Religionsfreiheit sei einer der Grundpfeiler, auf denen das Reich ruhe. Die Antastung einer religiösen Institution, als welche das Lehrhaus von Jabne anzusehen sei, würde zweifellos von allen unterworfenen Nationen als eine Bedrohung auch ihrer Kultstätten angesehen werden. Man schüfe mit einer Schließung der Universität Jabne einen gefährlichen Präzedenzfall und viel unnötige Unruhe.
      Claudius Regin hatte mit großem Geschick Phrasen aus der Ideologie des Kaisers gewählt und an Domitian als an den Hüter römischer Tradition appelliert. Verstohlen nun durchspähte er des Kaisers Gesicht. Der schwieg, schaute ihn einen Augenblick lang aus seinen vorgewölbten, kurzsichtigen Augen an, nachdenklich zerstreut, dann wandte er den Kopf langsam den andern Herren zu. Regin indes, der langjährige Beobachter, wußte, daß seine Worte Eindruck auf DDD gemacht hatten. So war es denn auch. Domitian sagte sich, die Argumente seines Regin ließen sich hören. Das aber kam ihm gar nicht zupaß. Denn er wollte sich in der Freiheit seiner Entschlüsse nicht stören lassen, er wollte die Hände freibehalten, die Sache sollte in der Schwebe bleiben. So saß er denn, äußerte nichts und wartete darauf, daß einer unter seinen Räten Gegenargumente bringen werde.
      Er könne nicht zugeben, führte denn auch Hofmarschall Crispin aus, in dem lispelnden, flüsternden, versnobten Griechisch, das an den Universitäten von Korinth und Alexandrien im Schwang stand und deshalb für vornehm galt, er könne durchaus nicht zugeben, daß sich die

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