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Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Titel: Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lion Feuchtwanger
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Kriegsschauplatz.
      Eingeschlossen in sein Arbeitskabinett, studierte Domitian die Berichte. Sein Marschall Fuscus hatte eine vernichtende Niederlage erlitten. Er hatte sich vom König Diurpan weit ins Innere des Dakerlandes locken lassen und hatte dort mit einem großen Teil seiner Armee den Untergang gefunden. Die Einundzwanzigste Legion, die Rapax, war so gut wie aufgerieben.
      Mechanisch nahm Domitian die Kapsel in die Hand, welche die Unglücksdepeschen verwahrt hatte, hob sie hoch, legte sie wieder zurück. Die Papiere, die sie enthalten hatte, waren zum Teil auf dem Tisch zerstreut, zum Teil waren sie zu Boden geflattert. Abwesenden Gesichtes raffte Domitian einige der Papiere auf, zerknitterte sie, glättete sie wieder, legte sie säuberlich wieder hin. Für diesen Fuscus, der sich jetzt hatte besiegen lassen, war nur er selber, Domitian, verantwortlich. Er hatte ihm das Oberkommando anvertraut trotz des Abratens des Frontin und des Annius Bassus, die vor seiner Tollkühnheit, vor seinem forschen Drauflosgehen gewarnt hatten. Er aber, Domitian, hatte bestanden. Des Fuscus Mut sollte die Bedachtsamkeit des Bassus und des Frontin ausgleichen. Die Niederlage in Dakien ist seine, des Domitian, Schuld.
      Und trotzdem: seine Berechnung war richtig. Mit ständigem Warten kommt man auch nicht ans Ziel. Die Legionen waren bewährt, wohlausgerüstet, das Wagnis hätte ebensowohl auch gut ausgehen können. Es war eine Niedertracht des Schicksals, diesen Krieg so übel enden zu lassen.
      War es Zufall? Oder war es ein Tort, der ihm persönlich galt? Domitians Gesicht wurde auf einmal starr, beinahe töricht. Was sich dort unten im Osten ereignet hatte, das war kein Zufall, das war ein Racheakt, es war die Rache eines Gottes, die Rache dieses Gottes Jahve. Er hätte den Erzpriester dieses Jahve nicht so lange warten lassen dürfen. Er ist mächtig im Osten, dieser Gott Jahve, und er hat, dem römischen Kaiser zum Tort, dem Diurpan seine niederträchtig schlaue Strategie eingegeben.
      Da gibt es nur eines: Rückzug, schleunigen Rückzug. Er, Domitian, ist nicht dumm genug, den Kampf mit dem Gotte Jahve fortzuführen. Er wird den Streit mit diesem Gott, in den er unwillentlich geraten ist, raschestens, unmißverständlich und ein für allemal beenden. Er wird diesen Großdoktor empfangen. Er wird ihm sagen, er möge glücklich werden mit seiner lächerlichen Universität Jabne.
      Als am andern Morgen Crispin erschien, fragte ihn der Kaiser mit gefährlicher Freundlichkeit: »Hast du mir jetzt den Großdoktor und seine Leute bestellt?« – »Ich wußte nicht«, erwiderte fassungslos Crispin, »ich wollte Ihrer Entscheidung nicht...« – »Was heißt das, du wußtest nicht, du wolltest nicht?« unterbrach ihn heftig der Kaiser. »Ich will, genügt das nicht? Beim Herkules, was für einen Dummkopf hab ich mir da zum Minister gemacht!« – »Ich lade also den Großdoktor auf morgen«, schlug behutsam Crispin vor. »Auf morgen?« wütete der Kaiser. »Wie soll ich bis morgen eine Lösung finden, um die Beleidigung gutzumachen, die du durch deine Dummheit diesem Erzpriester und seinem Gott angetan hast? Bestell den Großdoktor auf den fünften Tag!« beschied er unwirsch den Hofmarschall. »Und nach Alba!«
      »Nach Alba?« fragte verwundert Crispin zurück. Offizielle Empfänge ausländischer Gesandten fanden gemeinhin auf dem Palatin statt; daß der Kaiser die jüdischen Herren nach Alba beschied, widersprach jedem Brauch. »Nach Alba?« fragte also Crispin nochmals, er glaubte, er habe sich verhört. Aber: »Ja, nach Alba«, bestätigte der Kaiser. »Wohin denn sonst?«

    Er selber fuhr schon am nächsten Tag nach Alba hinaus. Es war demütigend, daß er nun doch noch diesen Großdoktor und seine Juden empfangen mußte, und bestimmt werden es diese Burschen als Eingeständnis einer Niederlage ansehen. Er muß etwas finden, um ihren Übermut zu dämpfen und ihnen die Freude an der Rettung ihrer Universität zu versalzen. Aber er muß dabei behutsam zu Werke gehen; wie sich gezeigt hat, ist dieser unheimliche, unsichtbare Gott Jahve höllisch rachsüchtig.
      Mit seinen Ministern kann er sich darüber leider nicht beraten. Für den schlichten Soldaten Annius Bassus, für den eleganten Hohlkopf Crispin, für den gewalttätigen Norban ist die Angelegenheit zu fein und zu hoch. Marull und Regin verstünden eher, worum es geht, sind aber Partei. Nein, er kann darüber nur mit sich selber Rates

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