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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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Ordnung. Nun möchte ich duschen, mein Junge, sag Kári, dass er mir die Mädchen vorbeischicken soll. Mit Handtüchern, sauberen Handtüchern. Und du siehst zu, dass du in die Sonne kommst, die Gute hat sich diesen Sommer noch nicht sehr oft blicken lassen. Kauf dir ein Eis.«
    Sobald Ási zur Tür hinaus war, begann Lalli sich auszuziehen, Schuhe, Jogginghose, Slip, und zuletzt das T-Shirt. Er betrachtete sich in einem Spiegel, der vom Boden bis zur Decke reichte. »Fett bist du, mein Lieber«, murmelte er übel gelaunt und tätschelte seinen Bauch, »wirklich fett.« Er schnitt seinem Spiegelbild eine Grimasse. »Opfer, immer wieder Opfer«, murmelte er. »Und dieses wird nicht billig.«
    »Was wird nicht billig, du schnuckeliger Fettmops?«, fragte die Blonde, als sie die Nase zur Tür hineinsteckte.
    »Willst du damit sagen, dass wir dich teuer kommen?«, fragte die Dunkelhaarige, die der anderen lächelnd folgte. »Schätzchen, hast du abgenommen?«
    Lalli grinste. Kommt Zeit, kommt Rat.
    *
    »Circa zehn Zentimeter, würde ich denken«, sagte Árni. »Einssiebzig vielleicht, er ist wirklich nicht groß.« Er sah Katrín an, die zustimmend nickte. Viðar war kleiner als sie, wesentlich kleiner, und Sigurlaug war noch kleiner als er. Árni hörte ein paar Sekunden zu, bedankte sich und beendete das Gespräch.
    »Was hat Geir gesagt?«, knurrte Stefán.
    »Er hat gesagt – selbstverständlich unter Vorbehalt –, dass er es für so gut wie unmöglich hält, dass ein so kleiner Mann Ólafur diese Verletzungen beigebracht haben kann. Er will es nicht völlig ausschließen, aber …«
    »Ja, ja, ich weiß. Und mir reicht das im Moment, es erspart uns einigen Wirbel. Wann hattest du übrigens vorgehabt, uns das mitzuteilen?«, fragte Stefán. »Das mit der Größe des Messerstechers?«
    Árni wäre am liebsten im Erdboden versunken, aber das stand nicht zu Gebote.
    »Tut mir leid«, murmelte er, »ich hatte das völlig vergessen, bis die Sache mit Viðar vorhin aufkam, da fiel es mir wieder ein.«
    »Wir können also Viðar, Sigurlaug und auch Hólmfríður ausschließen, nicht wahr?«
    »Ja, ich denke schon. Und Lalli natürlich auch.«
    »Lalli stand nie zur Debatte«, korrigierte Katrín ihn, »nicht als der Mann mit dem Messer. Er lässt andere die Drecksarbeit für sich machen.«
    »Leute wie Ási Stero«, ergänzte Stefán, »der Ólafur ebenfalls irgendwann im vergangenen Jahr einen Besuch abgestattet hat. Vielleicht auch, um ihm geistigen Beistand zu leisten, wer weiß? Aber das steht auf einem ganz anderen Blatt. Ihr geht jetzt und hört euch die Aufnahmen mit den Brüdern an, und ich sehe zu, dass ich die Verfügungen für diese Firma Flix oder Flux bekomme, oder wie immer die heißt.«
    »Flax«, korrigierten Katrín und Árni im Chor.
    »Genau«, sagte Stefán, »das habe ich gemeint.«
    *
    Nach der Dusche und dem, was darauf folgte, wühlte Lalli in Schränken und Schubladen herum, um sich zu vergewissern, dass er alles Notwendige beisammenhatte. Das Papier war an seinem Platz, fast durchsichtiges weißes Papier, zusammengefaltet in der untersten Schreibtischschublade. Die Rolle mit dem hauchdünnen Goldband bewahrte er in der obersten Schublade auf. Der rote Siegellack war ebenfalls an seinem Platz im Schrank, und das Siegel stand wie ein Dekorationsgegenstand zwischen anderem Krimskrams in einem Regal hinter dem Schreibtisch. Es fehlte also nur der Inhalt, aber darüber machte er sich keine Gedanken, an den war leicht heranzukommen.
    »Allzeit bereit«, brummte Lalli vergnügt, holte das nächste neue Handy aus dem Eckschrank und begab sich dann zu seinen Autos. Diesmal wählte er den Range Rover, und ganz entgegen seiner Gewohnheit setzte er sich selbst ans Steuer. Schon beim dritten Blick in den Rückspiegel bestätigte sich sein Verdacht, und er grinste mitleidig. Sie hatten also wieder mit diesem Spiel angefangen, die Ärmsten.
    Er nahm den direkten Weg zur Kringla, fuhr die Rampe zu den oberen Parkplätzen hoch und stellte den Wagen ohne Skrupel auf dem Behindertenparkplatz vor dem Südeingang zur Shopping Mall ab. Dann mischte er sich unter die Menschen und trottete so schnell, wie es die kurzen Beine erlaubten, zum Ausgang bei der Tiefgarage an der Seite, wo die Bibliothek war.
    »Also, mein lieber Kári«, sagte er kurzatmig, »jetzt kommen wir zum nächsten Punkt. Fahr los.«
    Zwanzig Minuten später war er sich so gut wie sicher, dass niemand wusste, wo er war, und wies Kári an, nicht allzu

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