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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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weit entfernt im Auto auf ihn zu warten.
    »Garðabær«, murmelte er, als er aus dem Auto gestiegen war, »jetzt zwingen die einen sogar schon, nach Garðabær zu fahren, diese Blödmänner.«
    Er betrat das Einkaufszentrum und setzte sich an einen Tisch in einem Lokal, das eine Mischung aus Café und Sportbar war. Erst als der Kaffee vor ihm auf dem Tisch stand, nahm er das Handy in Betrieb und rief an.
    »Hallo, lieber Freund«, sagte er, »es ist schon eine ganze Weile her, wie geht es dir denn, mein Lieber?« Er trank einen Schluck Kaffee. »Prima, das hört man gern. Hör zu, mein Freund, ich weiß, es ist eine schlimme Unsitte von mir, aber ich rufe natürlich immer nur dann an, wenn ich etwas brauche – ach so, ja, du verstehst das, lieber Freund. Also, ich erwarte in Kürze eine Sendung, und ich möchte dich bitten, sie für mich klarzumachen. Sag mal, der Tarif hat sich inzwischen doch nicht geändert, lieber Freund?«
    *
    Die Firma Flax OHG schien aus nicht viel mehr als dem Namen, einer Kennziffer und dem Bankkonto zu bestehen, auf das die Brüder Magnús und Ari in den letzten sechzehn Monaten eingezahlt hatten. Stefán hatte beantragt, eine Liste über die Gesellschafter und den Geschäftsführer beim Handelsregister zu bekommen, aber er rechnete nicht damit, sehr viel schlauer zu sein, wenn diese Informationen vorlägen. Ebenso wenig ging er davon aus, mehr über den endgültigen Bestimmungsort der hundertvierzigtausend Kronen in Erfahrung zu bringen, die monatlich vom Konto der Firma Flax auf das Konto einer anderen Firma eingezahlt wurden, die den Informationen zufolge, die er im Internet, im Telefonbuch und vom Handelsregister bekommen hatte, vom Umfang her etwa genauso groß war wie Flax OHG . Plötzlich klopfte es an der Tür.
    »Herein«, sagte Stefán und legte die Papiere zur Seite.
    »Hast du da etwas herausgefunden?«, fragte Katrín.
    »Ist Úlfur bei Flax eingetragen?«, fragte Árni. Sie setzten sich.
    »Nein. Die hundertvierzigtausend verschwinden sofort wieder auf das Konto eines anderen Scheinunternehmens. Bestimmt wäre es möglich, dem etwas gründlicher nachzugehen und sogar ein paar von den Leuten zu vernehmen, die als Geschäftsführer registriert sind, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich diese Leute da am Busbahnhof oder in den Cafés in der Innenstadt herumtreiben und gar nicht wissen, dass sie eine Firma besitzen.«
    »Lalli?«, fragte Katrín.
    »Ja, ich denke schon«, sagte Stefán. »Aber das ist nur etwas, was ich vermute. In Anbetracht der Überlastung unserer Kollegen bei der Abteilung für Wirtschaftskriminalität sehe ich nicht, dass sie Zeit haben werden, sich mit solchem Pipifax abzugeben. Vor allem, wenn man bedenkt, wie viel dabei herausgekommen ist, als wir sie darum gebeten haben, diese Einzahlung von Ólafur abzuchecken«, knurrte er. Die Abteilung für Wirtschaftskriminalität hatte das Versprechen, das Katrín ihnen abgerungen hatte, eingelöst und untersucht, was aus dem Meldeformular geworden war, das die Bank pflichtschuldigst an die Polizei weitergeleitet hatte. Mit dem kärglichen Ergebnis, dass es ganz so aussah, als wäre die Meldung einfach ad acta gelegt worden. Ólafurs Erklärung, dieses eine Wort »Lotto«, war entweder einfach als legitim abgesegnet worden, oder, was wahrscheinlicher war, man hatte wegen Arbeitsüberlastung schlicht keine Zeit gehabt, der Sache auf den Grund zu gehen.
    »Die würden ganz bestimmt auch eine Strafanzeige vermasseln«, warf Árni ein, »sogar wenn Lalli sich herablassen und ihnen die Sache in eigener Person erklären würde.«
    »Na, na, na«, ermahnte ihn Stefán, »du solltest nicht schlecht über deine Kollegen sprechen.«
    »Auch nicht über die, die es verdient haben?«
    »Vor allem nicht die, die es verdient haben«, sagte Stefán, »und außerdem habe ich nicht vor, mich dazu zu äußern, wer in diesem Zusammenhang was verdient hat. Wir treten in unserer Abteilung nicht nach jemandem, der am Boden liegt, denk daran, Árni. Also dann, die restlichen sechzigtausend Kronen sind in den gleichen regelmäßigen Abständen auf ein anderes Konto eingezahlt worden, das Úlfur Kolbeinsson gehört, diesem vorbildlichen Mitbürger. Was schließen wir aus dem Ganzen?«
    »Der Meister hat ausdrücklich gesagt, dass die Ausgesandten des Antichristen weithin zu finden und voller Heimtücke sind«, erklärte Árni griesgrämig.
    »Dieses Durcheinander ist schon recht seltsam«, sagte Katrín, ohne auf Árnis Gefasel

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