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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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einzugehen. »Vor allem, wenn Lalli hinter Flax steckt, was mit Sicherheit der Fall ist. Er hat schon immer ein Faible für derartige Pseudofirmen gehabt, um auf diese Weise sein Geld zu waschen, das wissen wir. Aber das passt auch ausgezeichnet zu dem Punkt, über den sowohl Árni als auch ich gestolpert sind, als wir uns die Aufzeichnungen angehört haben. Úlfur hat zuerst zehn Millionen von ihnen verlangt, und im nächsten Zug hunderttausend im Monat. Die beiden Brüder hatten angeblich keine Ahnung, weshalb, und das mag gerne stimmen. Zumindest glaube ich, dass Ari wirklich keine Ahnung hatte. Aber er hat da etwas gesagt – wie hat er das noch ausgedrückt, Árni? Magnús wollte …?«
    »Magnús versprach, die Sache in die Hand zu nehmen.«
    »Was hat er damit gemeint?«, fragte Stefán.
    »Genau das war meine nächste Frage. Er sagt, er habe seinen Bruder nicht danach gefragt.«
    »Und Magnús erwähnt mit keinem Wort, dass er irgendetwas in die Hand genommen hat «, fuhr Katrín fort. »Er sagte nur, er habe sich gezwungen gesehen zu zahlen. Aber wenn er tatsächlich von Anfang an gewusst hat, dass es Úlfur war, und guten Kontakt zu Lalli hatte …«
    »Ja, das würde genau zu Lalli passen«, knurrte Stefán.
    Das Kunststoffpolster auf dem Stuhl knarrte, als Árni sich bewegte. »Das – was?«, fragte er.
    »Úlfur ruft die beiden Brüder an und verlangt zehn Millionen von ihnen, das passt gut zu Úlfur, glaube ich«, sagte Katrín. »Eine große Summe, richtig cool. Aber auch gefährlich. Man verlangt nicht zehn Millionen – nicht mal heutzutage, nicht mal von solchen Leuten, es sei denn, dass man sämtliche Trümpfe in der Hand hat. Na, wie dem auch sei – Úlfur ruft Ari an und den Meister, und ich würde jede Wette eingehen, dass der Meister sich unverzüglich mit Lalli in Verbindung gesetzt hat.«
    »Und der schickt Ási los, um sich Úlfur vorzuknöpfen«, fuhr Stefán fort. »Um ihn zur Vernunft zu bringen, auf die eine oder andere Weise. Und das führt dazu, dass Lalli eine Chance für ein paar Nebeneinnahmen wittert, er weiß, wie viel er aus den Brüdern herausquetschen kann, ohne dass es ihnen allzu weh tut. Er schwätzt dem Meister irgendwas vor und rät ihm zu zahlen. Und selbst wenn Úlfur nicht den IQ eines Atomphysikers hat – so blöd ist er nicht, sich mit Lalli anzulegen. Er gibt sich mit seinem Scherflein zufrieden. Bis letzten Dienstag, weil er sich da auf einmal in die Ecke gedrängt fühlt. Bringt sich zunächst auf dem Land in Sicherheit, auf der Flucht vor uns, aber vor allem vor Lalli, und hat bestimmt vor, sich ins Ausland abzusetzen. Deswegen verlangt er jetzt Euros und keine Kronen.«
    »Ich verstehe das trotzdem nicht so ganz«, nörgelte Árni, »ich meine, hundertvierzigtausend, das sind doch nur Lappalien für Lalli, wenn das stimmt, was wir über den Mann wissen. Weshalb gibt er sich mit so etwas ab? Weshalb nicht einfach Úlfur zum Schweigen bringen, wenn Lalli tatsächlich mit dem Meister unter einer Decke steckte beziehungsweise steckt?«
    »Aus zwei Gründen«, sagte Stefán mit erhobenem Zeigefinger. »Zum einen ist Lalli bekannt dafür, dass er jede Gelegenheit beim Schopf ergreift. Wie du sagst, es handelt sich nicht um schwindelerregende Summen, aber in den nunmehr sechzehn Monaten sind daraus doch rund anderthalb Millionen geworden. Und zum anderen«, hier fügte er den Mittelfinger hinzu, »hat er auf diese Weise den Meister besser in der Zange. Und außerdem amüsiert er sich bestimmt köstlich dabei.«
    »Und wie ist dann jetzt die Lage?« Árni sah von Stefán zu Katrín und dann wieder auf Stefán. »Wer hat Ólafur umgebracht? Úlfur?«
    Die quietschenden Bremsen eines Stadtbusses waren das Einzige, was in Stefáns Büro die Stille der nächsten Sekunden unterbrach.
    »Möglich«, sagte Stefán schließlich. »Ja, diese Möglichkeit besteht gewiss. Aber irgendwie habe ich meine Probleme mit der Vorstellung, dass eine verkrachte Existenz wie Úlfur, der das Hasenpanier ergreift, sobald wir bei ihm anklopfen, kaltschnäuzig genug ist, um so einen Zustand so lange auszuhalten. Er wohnt direkt gegenüber von Ólafur, was bedeutet, dass er in den letzten sechzehn Monaten jeden Tag an das erinnert wurde, was er getan hat. Es mag ja noch angehen, wenn er nur davon gewusst hat, dass Ólafur tot war, aber wenn er ihn tatsächlich selber umgebracht hat …«
    »Und hinzu kommt dann noch die Erpressung«, fiel Katrín ihm ins Wort. »Dazu gehört schon eine

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