Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
schrillen Läuten ein Ende zu bereiten, aber es tat sich nichts; der Wecker brüllte weiter. Er drückte alle möglichen Knöpfe, drehte und wendete ihn, aber der lärmende Wecker zeigte sich davon unbeeindruckt und klingelte einfach weiter. Erst als Joshua ihn über Kopf hielt und schüttelte, hörte er plötzlich auf zu schreien. Er stellte ihn behutsam zurück auf das Betttischchen und rieb sich anschließend den Schlaf aus den Augen.
Plötzlich klapperte es leise im Inneren des Weckergehäuses, und einen Moment später ertönte eine fiepsige Stimme. Die rote Alarmglocke wackelte plötzlich hin und her! Kurz darauf öffnete sich quietschend das Uhrengehäuse und ein kleiner Holzmann mit rotem Hut kam heraus. Er warf Joshua einen bösen Blick zu, hob empört seine winzigen, hölzernen Fäuste und fing an zu schimpfen. Seine Stimme war quietschig hell. Joshua verstand kein Wort von dem, was er sagte.
„Hoho !“, lachte Grimbi dazwischen. Jetzt erst bemerkte Joshua, dass der Zwerg auch schon auf den Beinen war und mit zurückgelehnten Armen in seinem Ohrenbackensessel saß. „Diese Zauberwecker sind wirklich witzige Dinger… und auch sehr nützlich. Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal sagen würde, dass Zauberei etwas taugt.“
Das kleine Männchen meckerte noch ein wenig lauter und machte dabei ab und zu ein paar verärgerte Luftsprünge.
„Den kleine n Weckermann hast du aber ganz schön wütend gemacht, hoho!“, sagte Grimbi vergnügt. „Ich schätze, der muss erst einmal aufräumen, nachdem du sein Haus auf den Kopf gestellt hast.“
„Wie hätte ich den Wecker denn ausstellen können?“, fragte Joshua, dem der kleine Mann ein wenig leidtat.
„Keine Ahnung, mit Zauberei habe ich nichts am Hut, ho. Da musst du schon die Menschenzauberer fragen.“ Mit einem kräftigen Satz sprang der blondbärtige Zwerg von seinem Sessel auf. „Aber jetzt raus aus den Federn, heute beginnt die Reise zur Zauberschule!“
Joshua warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. Die Sonne stand schon hoch am Himmel , und dem Sonnenstand nach zu urteilen, hätte es schon viel später sein müssen, als der Wecker angezeigt hatte. Bei dem Gedanken, er könnte den Schulflieger verpassen oder bereits verpasst haben, keimte in ihm eine kleine Flamme der Panik auf, allerdings beruhigte ihn Grimbis Gemächlichkeit wieder ein wenig.
„ Warum ist es eigentlich schon so hell? Geht der Wecker vielleicht falsch?“, fragte Joshua. Daraufhin schob der kleine Weckermann Joshua einen beleidigten Blick zu und verschwand kurz darauf wetternd in seiner kleinen Behausung.
„Ho“, machte Grimbi lachend. „Nein. Die Sonne geht zum ersten Schultag des neuen Zauberjahres immer ein wenig früher auf, damit die Schüler nicht verschlafen.“
Erstaunt betrachtete Joshua den magischen, rötlichgelben Sonnenball. Skryyfall hielt jeden Tag eine neue Überraschung für ihn bereit, und es würden wohl noch viele dazukommen, dachte er sich.
Seine Müdigkeit verschwand rasch aus seinem Kopf und den Gliedern. Er schwang sich in seinen nagelneuen Schulanzug und steckte den Zauberstab in die Innentasche.
Die Morgenwäsche schaffte er in Rekordzeit, so dass Grimbi nicht einmal sein morgendliches Bier in Ruhe austrinken konnte. Der Zwerg jagte sich die restlichen Schlucke die Kehle hinunter, schnappte sich den Zauberkoffer und machte sich dann mit seinem Schützling auf den Weg. Ohne Frühstück verließen sie das Schloss und setzten sich auf den Bürgersteig direkt vor den mächtigen Schlosstoren. Grimbi erzählte ihm grummelnd, dass es das Frühstück erst im Schulflieger geben würde, da die Schlossküche zu solch früher Stunde noch geschlossen hätte.
Nachdem die beiden eine kleine Weile schweigend nebeneinander saßen, stellte Joshua Grimbi eine Frage. „Auf wen oder was warten wir hier eigentlich?“
Grimbi schaute ihn einen Moment verdutzt an. „Auf den Schulbus natürlich! Das solltest du doch kennen von Londons Oberwelt oder gibt es da so etwas nicht, ho?“
Joshua schaute verdattert zurück. Er konnte ja nicht wissen, dass es auch in Skryyfall Schulbusse gab, denn gesehen hatte er bisher keine.
„Doch, doch natürlich“, antwortete er schnell.
„ Ho, siehst du“, sagte Grimbi. „Weißt du, die Schulbusse gehören zu den Prunkstücken zwergischer Baukunst. Sie sind stärker als zehn Pferde und schnell wie Pfeile, hoho! Sie gleiten wie Schwalben im Tiefflug über die Straßen hinweg und bewegen sich dabei geschmeidig wie
Weitere Kostenlose Bücher