Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
leise klassische Musik, welche durch die Lautsprecher tönte.
Joshua und Peter hatten ihre Hälse weit nach oben gestreckt, aber auch das half nichts. Es gab keine freien Plätze mehr. Schließlich gaben sie es auf und schlürften ihre Suppe wohl oder übel im Stehen.
Kurz darauf wurde die lärmende Kulisse für einen Moment von gleich mehreren , entsetzt aufschreienden Mädchen übertönt. Joshua und Peter drehten sich um und erblickten einen Tisch mit vier Mädchen, die rasch ihre sieben Sachen zusammenpackten und fluchtartig den Fünfertisch verließen. Mit empörten Gesichtern schritten die aufgetakelten und auffällig geschminkten Mädchen an ihnen vorbei.
„Igitt, das ist ja ekelhaft!“, sagte das eine Mädchen angewidert und verzog dabei die Mundwinkel.
„ Diese bäuerlichen Zauberer vom Lande haben einfach keine Manieren“, sagte eine andere und hob ihre Nase geziert und etepetete nach oben.
Joshua und Peter sahen sich fragend an und zuckten mit den Schultern.
„Schnell, schnappen wir uns die Plätze, bevor sie weg sind!“, schlug Peter vor und war schon auf dem Weg.
Der Tisch war von zwei Trennwänden umgeben , und als Joshua ihn erreichte, blieb er wie angewurzelt stehen. In der hinteren Ecke des Tisches kam jemand zum Vorschein, den er hier niemals geglaubt hätte anzutreffen, nicht einmal im entferntesten Sinne.
Seit dem er in der Zauberwelt angekommen war, hatte er sich schon über viele Dinge gewundert und häufig war er auch vor Verblüffung sprachlos gewesen, aber über dieses Wiedersehen wunderte er sich wahrlich am meisten. Auch seinem Gegenüber blieb vor Erstaunen der Mund offen stehen, so dass daraus eine halbe Kartoffel fiel und platschend wieder in der Suppe landete. In der Ecke saß niemand anderes als sein bester Freund Tom Rupert Wardrobkins!
Sekunden verstrichen ehe Tom seinen Mund wieder schloss und auch Joshua sich wieder regte. Peter, der gar nicht verstand, was los war, verfolgte die Szenerie stumm. Schließlich fielen sich Joshua und Tom in die Arme, drückten sich ganz fest und klopften sich gegenseitig auf die Schultern.
„Was machst du hier?!“, fragten sie beinahe gleichzeitig.
„Das ist eine lange Geschichte, Tom“, antwortete Joshua fröhlich und konnte es kaum glauben , seinen besten Kumpel hier anzutreffen.
„Bei mir auch“, sagte Tom und grinste vor Freude von einem Ohr zum anderen. „Jungejunge, setz dich erstmal, Josh.“
Bevor Joshua Platz nahm, stellte er Peter und Tom kurz einander vor.
„Ich hätte dich beinahe nicht erkannt in deinem schicken Anzug“, meinte Tom.
„Dein Zwirn steht dir aber auch nicht schlecht“, lachte Joshua, denn auch Tom trug eine der piekfeinen, schwarzen Schuluniformen. „Wir haben Glück, dass wir uns hier auf diesem chaotischen Deck überhaupt getroffen haben. Wenn die vier kreischenden Mädchen nicht gewesen wären, dann wären wir wahrscheinlich aneinander vorbeigelaufen. Was war denn überhaupt los? Wieso sind die denn so panisch davongerannt?“
„Ach , ich weiß auch nicht, was die blöden Mädchen gehabt haben“, sagte Tom achselzuckend. „Ich habe mir nur eine Kartoffel in den Mund geschoben, und die war so knallheiß, dass ich sie mit meinen Fingern wieder von meiner Zunge genommen und zurück in die Schüssel gelegt habe, damit sie erstmal abkühlt. Mehr habe ich gar nicht gemacht. Daraufhin sind die gleich wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen und weggelaufen. Das soll mal jemand verstehen.“
Joshua musste lachen. Genauso kannte er Tom ; er hatte sich keineswegs verändert.
„Ach, vergiss sie einfach . Ich glaube, wir haben uns jede Menge anderer Dinge zu erzählen.“
„Das kannst du wohl laut sagen !“, nickte Tom. „Was ich in den letzten Wochen alles erlebt habe, das geht wirklich auf keine Kuhhaut mehr. Ich bin jetzt Zauberer!“, sagte er stolz. Er wühlte anschließend in seiner Innentasche herum und holte einen ungeschliffenen Zauberstab hervor. „SIMSALABIM!“, rief er und fuchtelte mit dem Stab vor Joshuas und Peters Nase herum, so dass die beiden rasch in Deckung gingen.
Nachdem Joshua die grüne Lampe in eine Schweinelampe verzaubert hatte und er nun wusste, was unkontrollierte Magie anrichten konnte, war er ein bisschen vorsichtiger geworden.
„Keine Angst , Leute“, lachte Tom und senkte den Holzstab. „Das ist kein echter Zauberstab, nur ein Übungsstab aus ganz normalem Apfelbaumholz.“ Joshua und Peter hoben ihre Köpfe langsam wieder unter der Tischkante
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