Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
„Und soll ich dich nun Kalito oder Joshua nennen?“
„Joshua natürlich ! Ich kann doch jetzt nicht einfach anders heißen.“
„Okaydokay, Joshua .“ Peter tippte sich ein paar Mal mit den Fingerspitzen nachdenklich an sein Kinn. „Und nun, wo die Welt nicht mehr vor dem bösen Zauberer Zerzog gerettet werden muss, was machst du dann mit deinen Superkräften?“ Joshua zuckte ahnungslos mit den Schultern. „Du kannst uns ja vielleicht eine große Schüssel Schokoladenpudding herzaubern?“
„Nein, ich glaube nicht. Ich kenne ja nicht einmal einen einzigen Zauberspruch.“
„Aber vielleicht kannst du es ja doch ! Den Legenden nach solltest du übermenschliche Zauberkräfte haben. Du hast es nur noch nicht ausprobiert zu zaubern, stimmt’s?“
„ Stimmt…. aber wie soll ich das machen? Ich weiß doch gar nicht wie Zauberei funktioniert.“
„Ach, so schwer ist das gar nicht. Pass auf, du nimmst einfach deinen Zauberstab…“, begann Peter und zog gleichzeitig einen nussbraunen Stab unter seinem schwarzen Anzug hervor. „…schwingst ihn einmal und wünscht dir dann einen Schokoladenpudding herbei.“
„Und das ist alles?“, fragte Joshua skeptisch.
„Ja, pass auf, ich zeige es dir.“
Peter ließ den Zauberstab kreisen und zielte dabei mit der Spitze auf den kleinen Tisch vor dem Bullaugenfenster. Anschließend wartete er einen Moment, aber es tat sich nichts.
„Und?“, fragte Joshua.
„Da ist nichts passiert“, sagte Peter. „Um einen Schokoladenpudding zu beschwören, braucht man vielleicht Superkräfte. Probier du es doch mal!“
„Ich weiß nicht, ich habe doch Benjamin , dem Herrn vom Zauberrat, versprochen, dass ich den Zauberstab erst wieder in der Schule benutze. Er hat gesagt, dass es sehr gefährlich sein kann, wenn man Zauberstäbe ohne Schulanleitung benutzt.“
„ Ja, das erzählen einem alle Lehrer, aber wie soll man ein Zauberer werden, wenn man nicht zaubern darf? Außerdem, was soll schon an einem Schokoladenpudding gefährlich sein?“
Da war etwas dran, dachte sich Joshua , und es war so einleuchtend für ihn, dass er sich schlagartig umstimmen ließ. Er holte den Zauberstab aus seiner Tasche und hielt ihn vor sich in die Höhe. Er sah damit noch immer etwas unbeholfen aus, ungefähr so wie ein Koch, der zum ersten Mal einen Kochlöffel in der Hand hielt.
„Du musst es dir einfach nur ganz fest vorstellen“, meinte Peter. „Und vergiss dabei nicht auf den Tisch zu zielen, sonst fällt der Schokoladenpudding gleich auf den Boden.“
Etwas Bedenken hatte Joshua nach wie vor, aber was sollte schon Schlimmes passieren, dacht e er sich. Er zuckte mit den Schultern und ließ den Birnbaumstab einmal über dem Tisch kreisen. Und noch während er den Zauberstab schwang, musste er an die Zeit zurückdenken, die eigentlich noch gar nicht solange her war, die Zeit, wo er auf Jahrmärkten aufgetreten war und durch einfache Tricks dem Publikum seine Zauberei vorgespielt hatte. Dann musste er daran denken, wie er ein rosafarbenes Plüschtierschweinchen aus einem Hut hervorgezaubert hatte. Und nun, ein paar Wochen nach seinem letzten Auftritt am Brookmanns Park, zauberte er wirklich , zumindest versuchte er es…
„ Wie die Zeiten sich doch ändern… “, dachte er verträumt.
Eine halbe Sekunde später puffte es leise !
D er Tisch mit der grünen Lampe wurde in eine weiße Wolke gehüllt. Sie löste sich rasch wieder auf… aber unter ihr kam leider kein Schokoladenpudding zum Vorschein und auch kein anderer Pudding, es kam gar nichts zum Vorschein, aber die eben noch grün gewesene Tischlampe hatte sich plötzlich verändert: Sie war jetzt rosafarben und hatte eine kleine steckdosenähnliche Nase und zwei schweineartige Schlappohren!
„ Wow!“, stieß Peter beeindruckt aus. „Es ist zwar kein Schokoladenpudding geworden, aber die Schweinelampe ist auch nicht schlecht! Hoffentlich gibt das keinen Ärger. Wie hast du das gemacht?“
„Ich habe keine Ahnung“, antwortete Joshua und steckte den Zauberstab schnell wieder weg. Es war ihm nicht so ganz geheuer, was eben mit der Lampe passiert war, aber es stand wohl zweifellos im unmittelbaren Zusammenhang mit seiner Erinnerung an den Jahrmarkt und dem rosafarbenen Plüschtierschwein.
In den nächsten zwei Stunden quatschten Peter und Joshua über alle möglichen Dinge. Währenddessen wurde von den reizenden Stewardessen ein üppiges Frühstück serviert. Es war in kleinen Plastikboxen verpackt und beinhaltete
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