Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
nicht öffnen konnten, zumindest große Probleme damit haben dürften.
Auf d er Tür, durch dessen oberes Loch die Feenwesen entschwunden waren, prangte ein kürbisgroßes Schwertsymbol. Es war umgeben von nur einem Kranz aus Sonnenstrahlen. Die anderen Türen des Raums wiesen zwei oder drei Sonnenkränze auf.
„Das ist das Symbol vom Haus Menelnius “, erklärte Peter. „Die Sonnenkränze um die Schwerter herum symbolisieren die Jahrgangsstufe. Wir haben nur einen Sonnenkranz, weil wir im ersten Jahrgang sind. Zwei meiner Brüder sind jetzt schon im zweiten Jahrgang und die haben zwei Sonnenkränze an ihrer Tür, und mein ältester Bruder hat jetzt sogar schon vier Sonnenkränze.“
Erwartungsvoll öffneten die ersten Schüler die schwere Holztür. Dahinter lag ein kurzer, schmaler Gang mit niedriger Decke. Er führte sie zu einem runden Erker mit hohen Fenstern, vor denen dreistöckige Hochbetten standen. Im Gegensatz zu allen anderen Buntglasfenstern waren diese aus einfachem Glas. Sie ließen das abendliche Dämmerlicht in ihrer natürlichen Form hineinströmen und es verwandelte die Farben des Mobiliars und der Gegenstände im Raum in einen purpurnen Ton.
Das Schlafquartier war recht gemütlich eingerichtet. Es gab mehrere Sitzmöglichkeiten, in einer Ecke knisterte ein wärmendes Kaminfeuer und auf den Fensterbänken glühten kleine Lämpchen mit blauen, pilzförmigen Lampenschirmen. Aber das beste war, dass die Betten bereits mit weißen, flauschigen Decken und Kissen bezogen waren, so dass man sich einfach nur noch in sie hineinfallen lassen brauchte, was viele Schüler auch sofort taten; nur einige von ihnen packten vorher ihre Koffer aus und sortierten ihre Sachen sorgfältig in die kleinen Schränke.
Joshua, Tom und Peter suchten sich auch eines der dreistöckigen Hochbetten aus. Der dicke Tom ließ sich als erster todmüde in das untere Bett fallen und blieb erst einmal auf seinem Bauch liegen. Peter breitete sich auf dem oberen Bett aus und Joshua warf sein Zeug auf die mittlere Etage. Als erstes holte er das Bild von Mary-Ann und Gregorius Fantasio aus seinem Koffer und stellte es auf seinen kleinen Nachttisch. Anschließend setzte er sich auf das Sims vor dem hohen, schmalen Fenster und warf einen Blick hinaus.
Die Sonne stand irgendwo hinter ihm und warf einen langen Schatten auf den See und die Wälder vor ihm. Sie befanden sich hoch oben in einem der Türme des großen Wahanubusschlosses. Unter ihm glommen die blauen und roten Kuppeldächer der Häuser Menelnius und Hanbantula, und zwischen ihnen ragten viele weitere, weiße Türme mit grauen Spitzdächern empor.
Auf dem großen Eulensee, welcher die Wahanubusschule einschloss, wogten weiße, seichte Wellen. Auch sie hatten durch das zwielichtige Abendlicht einen purpurnen Stich bekommen. Hinter dem See lag ein bergiges Land mit dichten Wäldergruppen. In der Abenddämmerung hatten sie ihre richtigen Farben verloren und durch die Magie, die in der Luft lag, eine dunkle lila Färbung angenommen. Am fernen Horizont, wo die großen Tannen der Wälder wie Speerspitzen in die Höhe ragten, schob sich langsam ein runder, orangefarbener Planet über den Rand der Welt. Es war der Pluto und er war fünfmal größer als der kleine Erdenmond von Britannien aus betrachtet!
Weiße Nebelschwaden waberten an einigen Stellen rund um den orangenen Planeten herum; seine Oberfläche war durchzogen von kleinen Kratern und hellbraunen Flächen, wo einst große Seen und Meere gesprudelt haben mussten. Nun waren sie alle ausgetrocknet und das wohl schon eine sehr lange Zeit.
„Ich hau mich aufs Ohr, Joshua“, rief Peter vom oberen Bett hinunter. „Ich bin hundemüde.“
Joshua schaute auf seinen Zeitmesser. „Aber es ist doch noch nicht einmal acht Uhr?!“, sagte er, aber da wurde auch er plötzlich von einer Welle der Müdigkeit erfasst und musste gähnen.
„Das stimmt, aber hier auf Zomana ist so einiges anders. Meine Mutter sagt, dass es die Magie ist, die überall in der Luft herumschwebt. Wenn man daran nicht gewöhnt ist, dann macht sie einen schnell müde. Aber nach ein paar Tagen soll man sich daran gewöhnt haben. – Ich lege mich jetzt hin. Gute Nacht.“
„Gute Nacht“, sagte Joshua und sein Blick fiel anschließend auf Tom. Er lag noch immer auf dem Bauch , und es war nur noch ein leises Säuseln von ihm zu hören. Er schien felsenfest zu schlafen.
Die meisten anderen Kinder machten sich auch bettfein. Sie gingen noch schnell zum
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