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Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Titel: Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timotheus Bugman
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Monsterfratzen. Auf der Spitze des Berges kniete eine Frau mit langem braunem Haar. Sie hielt ein junges Kind in ihren Armen und neben ihr stand ein kräftiger Zwerg mit einem feurig roten Bart. Das ungleiche Paar war umringt von sechs Zauberern, die rote und blaue Roben trugen und feurige Schwerter gen Himmel reckten, und der gesamte Berg war in eine Art neblige Schutzhülle getaucht, als ob sie sich in einer riesigen Schneekugel befänden. Von Zeit zu Zeit bewegte sich alles auf dem Bild.
    „Genau wie in meinem Traum…“, flüsterte Joshua ganz leise vor sich hin.
    „Du hast davon geträumt?“, fragte Zalantimo verwundert, der Joshua gehört hatte, obwohl der so leise gesprochen hatte, dass es eigentlich niemand hätte hören können. Zalantimo schien magische Ohren zu haben. Joshua nickte. „Das ist interessant. Du warst zu dem Zeitpunkt erst ein Jahr alt. Dass du dich daran erinnerst, ist wirklich erstaunlich. In dir steckt wirklich die Magie deines Vaters.“
    „Sind das Mary-Ann und Frodol?“, fragte Joshua.
    „Ja, und du. Du bist der kleine Knabe, den Mary-Ann in ihren Armen hält. Hier auf dem Berg fand einer der letzten Kämpfe des letzten Zaubererkrieges statt, und von hier ist Mary-Ann zusammen mit dir und Frodol durch ein Zaubertor zur Erde geflüchtet. Den Berg, den du hier siehst, das ist der Schimmerberg. Er heißt so, weil seine Spitze immer noch eine Weile schimmert, wenn die Sonne längst schon hinter dem Horizont untergegangen ist…“
    Zalantimo lächelte besonnen.
    „Wie spät ist es?“, fragte er plötzlich.
    „Es ist jetzt halb zwölf“, antwortete Joshua nach einem Blick auf seinen Zeitmesser.
    „Halb zwölf, dann müsste der Berg immer noch schimmern, wenn ich mich nicht irre. Ach, ich zeige es dir einfach.“
    Zalantimo hob beide Arme und ließ sie ein paar Mal langsam auf und abgleiten, als ob er Flügel hätte. Dabei murmelte er einen langen Zauberspruch vor sich hin. Dann ließ er seine Arme wieder herabsinken und einen Moment danach glomm der goldene Bilderrahmen kurz auf. Zalantimo machte ein zufriedenes Gesicht und berührte mit einem Finger vorsichtig das Gemälde. Sein Finger verschwand darin und das Bildnis schlug Wellen; sie ähnelten denen, die entstanden, wenn man einen Stein in einen See warf. Joshua war so fasziniert, dass ihm der Mund offen stehen blieb.
    „Das Gemälde ist nun eine Art thaumaturgischer Doppelspiegel!“, erklärte der alte Schuldirektor. „Er führt uns direkt zum alten Schimmerberg.“
    Alfons ging durch das Bild hindurch, als ob es nur aus Nebel bestehen würde. Joshua zögerte einen Moment, aber dann kniff er seine Augen zusammen und folgte ihm mutig. Mit Zalantimo an seiner Seite könnte ihm sowieso nichts passieren, dachte er sich.
    Als er durch das Gemälde hindurchgetreten war, umgab ihn wieder ein warmes Kribbeln, welches von seinen Haarspitzen bis zu seinen Zehen reichte. Als er seine Augen aufschlug, befand er sich auf der Spitze eines Berges . Es wehte ein kühler Wind und es roch nach frischer Waldluft. Der obere Teil des Berges wurde noch von der Sonne angestrahlt, die eigentlich schon fast gänzlich hinter dem Horizont verschwunden war. Zalantimo stand am Rande des Plateaus und starrte in die Ferne, wo das halbhelle Zwielicht die Landen Zomanas beleuchtete.
    Joshua gesellte sich an seine Seite. Der Ausblick war fantastisch; in der weiten Ferne strahlte das Leuchtturmlicht von Wahanubus, die Seen und Flüsse schimmerten im Mondlicht und die Lichter zahlreicher Städte, Dörfer und andere Zauberschulen leuchteten über allen vier Horizonten.
    „Ist sie nicht schön, die nächtliche Welt Zomanas?“, fragte der alte Zauberer; Joshua nickte stumm. „Der Berg ist fast tausend Meter hoch und wie du siehst, weit und breit der einzige große Berg. Ich bin schon etliche Male hier oben gewesen. Es ist ein herrliches Plätzchen.“ Zalantimo hob einen Moment den Kopf in die Luft und ließ seinen langen Bart vom Wind streicheln, bevor er weitererzählte. „Jeder Ort hat seine schönen Seiten, und immer wenn man länger an einem Ort verweilt, und dann irgendwann doch wieder geht, dann dauert es meist nicht lange, bis man Heimweh oder Fernweh bekommt und man wieder zurück möchte.“ Der alte Schuldirektor strich über seinen weißen Bart und schaute mit mannigfaltigem Gesicht auf Joshua hinab. „Viele Orte haben aber nicht nur ihre schönen, sogenannten Sahneseiten; sie haben auch ihre Schattenseiten, genau wie dieser Ort hier. Hier

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