Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Butterbrot in der Tasche. Ob er das auch mag?“, fragte sich Tom und bewegte dabei nur seine Lippen.
„Keine Ahnung“, antwortete Joshua mit einer ebenso leblosen Mimik.
Nach ein paar stillen Sekunden sagte Peter: „Äh L-leute, nichts für ungut, aber ich werde jetzt zurückgehen. D-das wird mir hier alles viel zu u-unheimlich.“
Mit schlotternden Knien ging Peter langsam den Weg zurück und behielt den grünen Papagei dabei ganz genau im Auge. Bevor Peter aber auf Höhe des Papageien war, setzte der Vogel sich wieder in Bewegung: Er sprang vom Ast, segelte elegant hinunter und landete vor Peter auf dem Boden, so dass er ihm den Weg abschnitt!
„KWAAK! POLLY MÖCHTE EINEN KEKS! KWAAK!“
Peters Herz klopfte wie verrückt. Er hatte den Papagei zum ersten Mal gesehen und sein Anblick aus der Nähe gab ihm den nächsten kleinen Schock. Die Haut des Papageien war alt und ledrig und sein Federkleid verschmutzt und verdreckt. Die langen Krallen des Vogels waren messerscharf und seine pechschwarzen tückischen Augen funkelten den Jungen listig an.
„Äh… einen K-keks habe ich nicht dabei, aber d -das hier.“ Peter hatte seinen Blaukristall aus der Tasche geholt und hielt ihn in die Höhe. „D-das gefällt dir doch bestimmt auch, oder?“
Peter warf ihm den Kristall vor die Füße und wartete ab. Er hatte mittlerweile ein kreideweißes Gesicht.
Polly beäugte den kleinen Blaustein einen Moment und tapste ein paar Schritte auf ihn zu.
„KWAAK! EIN BLAUKRISTALL , KWAAK! POLLY EIN GLÜCKSPILZ IST, KWAAK!“
Der kleine Paradiesvogel krallte sich den Kristall, flog über Peter, Tom und Joshua hinweg und steuerte auf die Zaubertruhe zu. Kurz bevor er die magische Truhe erreichte, öffnete diese ihren Deckel und der Papagei warf den blauen Kristall zielgenau hinein. Es klirrte leise, als ob noch weitere Kristalle in der Truhe liegen würden.
„ Also arbeiten Martens Zaubertruhe und Polly doch zusammen “, dachte Joshua. „ Als ob nicht alles schon rätselhaft und unheimlich genug ist. Wahrscheinlich sind die für eine ganze Reihe von Diebstählen verantwortlich... “
Eine Sekunde später schnappte der Truhendeckel wieder zu und Polly landete darauf. Zusammen setzten die beiden ihren Weg fort.
„K -kommt jetzt L-leute, nichts wie w-weg hier!“, rief Peter ängstlich und rannte völlig panisch davon, ohne auf die anderen zu warten.
Tom und Joshua konnten es ihm nicht verübeln, aber die beiden blieben wie angewurzelt stehen und wussten nicht so recht, was sie nun tun sollten. Auf der einen Seite sagte ihr Unterbewusstsein unentwegt, dass sie schleunigst von hier verschwinden sollten, aber ein anderer Teil vom ihnen – und er war nicht allzu klein – sagte, dass sie jetzt am Ball bleiben sollten, denn sonst würden sie es vielleicht nie herausfinden, welches Spiel hier eigentlich gespielt wurde. Abgesehen davon hatte ihnen Polly, so gräulich und unheimlich er auch wirkte, nie etwas angetan, und was die Zaubertruhe anbetraf, so konnten sie sich nur schwer vorstellen, dass sie etwas Böses im Schilde führte, denn Zaubertruhen, das wussten sie, wurden eigentlich auf eine magische Weise hergestellt, die ihnen untersagte, Menschen, Halblinge und Zwerge anzugreifen oder wehzutun. Natürlich wussten Joshua und Tom auch, dass es Ausnahmen gab…
Nach einiger Zeit entschieden sie sich, gegen jegliche Vernunft, der Truhe und Polly zu folgen. Peter war nur noch als kleiner Punkt zu sehen. Er rannte, was das Zeug hielt und war bald darauf ganz verschwunden. In der anderen Gehwegrichtung setzte die Truhe mit dem grünen Vogel ihren Weg fort, allerdings genauso gemächlich wie zuvor. Joshua und Tom marschierten hinter dem ungleichen Paar hinterher, obgleich sie wussten, dass das vielleicht sehr unvernünftig war, zumal sie vor Einsetzen der Düsternacht sehr wahrscheinlich nicht wieder zurück in der Schule sein würden. Die Neugier aber war größer und überwältigte sogar Toms panische Angst vor dem grünen Papagei.
„Hoffentlich ist das eine gute Idee“, sagte Tom ganz leise zu Joshua.
„Wenn uns der Papagei etwas antun wollte, dann hätte er es längst tun können“, flüsterte Joshua zurück. „Das gleiche gilt für die Zaubertruhe. Vielleicht haben sie ja gar keine bösen Absichten.“
„Und warum flüsterst du dann?“
Darauf hatte Joshua keine Antwort, aber irgendetwas in ihm drin hatte ihm wohl gesagt, dass sie ja auf der Hut bleiben sollten.
„Falls doch etwas passieren sollte, weißt du
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