Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Gedanken versuchte er, schnell wieder wegzuwischen.
Joshua und Tom hatten sich hinter einem Baum versteckt und beobachteten die magische Truhe. Sie stand recht reglos da und verlagerte nur gelegentlich ihr Gewicht von einer Seite auf die andere, als ob sie ein wenig nervös war. Nachdem sie eine ganze Weile die Tür angestarrt und sich nichts getan hatte, zischte sie davon, und diesmal so schnell, dass Joshua und Tom es gar nicht erst versuchten, ihr hinterherzulaufen. Das Knacksen und Rascheln, das von den trampelnden Füßen der Truhe erzeugt wurden, war bald darauf auch nicht mehr zu hören.
Nun waren die beiden allein im Wald; zum indest hatte es den Anschein. Hier und da erklangen die Rufe einer Eule und manchmal war auch das Quaken eines Frosches zu hören. Als sich nichts mehr regte und rührte und die beiden sich weitestgehend sicher fühlten, gingen sie zu der kleinen Tür und untersuchten sie. Sie war in den moosbedeckten steinernen Hang eingelassen und wies eine rundliche Bauform auf. Zwei rostige Scharniere hielten sie in der Verankerung fest; das einzig merkwürdige war, dass sie keine Türklinke und auch keinen sonstigen erkennbaren Öffnungsmechanismus hatte!
„ Die hat keinen Türdrücker, ist ja merkwürdig“, sagte Tom, kniete sich auf den Boden und versuchte, die Tür aufzudrücken, aber es tat sich nichts. Die Tür ließ sich nicht bewegen.
„Die ist bestimmt magisch verriegelt“, glaubte Joshua.
„Wer hier wohl wohnt?“, fragte sich Tom.
Joshua hatte da so seine Vermutung, aber er sagte lieber nichts, um Tom nicht unnötig Angst einzujagen, denn Angst hatten sie sowieso schon genug.
Schließlich gingen die beiden die kurze Strecke wieder zurück, bis sie sich wieder auf dem Waldpfad befanden. Als sie vor dem Pflanzentunnel standen, der nach oben auf die Spitze des Berges führte, wehte ihnen ein kühler Wind entgegen. Obwohl sie völlig verschwitzt waren, war ihnen der plötzliche Wind ein wenig unheimlich, denn sie wussten, dass die Düsternacht sich zumeist durch einen rauen Wind ankündigte.
Mutig und nebeneinander gehend machten sie sich an den Aufstieg. Der Pflanzentunnel war drei Meter breit und die meisten der steinernen Treppenstufen waren zerbrochen oder halb zertrümmert. Dies schien ein sehr alter Ort zu sein. Viele der Ranken über und neben ihnen hatten lange Dornen und nur hier und da war eine vereinzelte Blüte zu sehen, allerdings waren die meisten schon abgestorben oder verwelkt.
Es ging knapp fünfzig Höhenmeter hinauf. Über zweihundert Stufen hatten die beiden gezählt, als sie endlich die letzte Stufe erreichten und erklommen. Oben angekommen ruhten sie sich erst einmal aus. Sie stützten sich mit ihren Händen auf den Knien ab und ließen ihre Blicke umherschweifen. Sie waren so erschöpft und müde, dass sie nicht einmal mehr in der Lage waren, ihr Erstaunen zu zeigen.
Vor ihnen auf der baumlosen, kahlen Spitze des kleinen Berges befand sich ein Friedhof, der Piratenfriedhof! Die vielen steinernen Grabplatten und Holzkreuze waren von einem niedrigen, morschen Zaun umsäumt. Überall auf dem Boden waberten dünne Nebelschwaden hin und her, die die Ruhestätte unheimlich belebten und sie in eine gespenstische Stimmung tauchten.
Im Mittelpunkt auf einem weiteren kleinen Hügel stand eine große Gruft aus grauem Stein. Der Zugang zum Friedhof führte unter einem kleinen Tor hindurch, über welchem sich früher wohl einmal Rosenranken entlang geschlängelt hatten. Nun hockten auf dem kahlen Gerüst ein knappes Dutzend eingeigelter Fledermäuse. Einige von ihnen ließen ihre roten Augen aufblitzen und spannten langsam ihre Flügel auf, als die beiden Neuankömmlinge ihr Revier betraten.
Eine besonders dicke Fledermaus, die der Anführer zu sein schien, stieß plötzlich einen lauten piepsenden Schrei aus und schwang sich in die Lüfte ! Daraufhin erwachten auch die anderen schwarz gekleideten Blutsauger. Kurz darauf erhob sich der ganze Schwarm und stürzte sich laut piepsend auf die beiden Knaben!
Die Fledermäuse zogen Joshua und Tom an ihren Haaren, kratzten und bissen sie. Die beiden schafften es gerade noch, ihre beiden Zauberstäbe zu ziehen. Da sie aber weder Verteidigungszauber noch Angriffszauber kannten, schlugen sie damit wild um sich und benutzten sie als Schwerter. Die angriffslustigen Fledermäuse ließen sich davon aber wenig beeindrucken und wurden dadurch nur noch wilder und bissiger.
Joshua versuchte daraufhin, den Schutzzauber in seinem
Weitere Kostenlose Bücher