Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Zeitmesser zu aktivieren, aber er schaffte es nicht, denn einer der fliegenden Blutsauger hatte sich an seinem Zauberstab festgekrallt und kreischte wild. Ein paar Sekunden später kamen noch weitere Fledermäuse herbeigeflogen und stürzten sich ebenfalls auf die beiden Zauberschüler.
Joshua und Tom kämpften verzweifelt gegen die fliegende Übermacht an, aber ihre Schläge wurden bald immer schlaffer und kraftloser. Die kreischenden Säugetiere zwangen die beiden Jungs in die Knie und rangen sie nieder.
„ Hätten wir bloß auf Peter gehört und wären mit ihm umgekehrt “, dachte Joshua, als er plötzlich einen stechenden Schmerz am Hals verspürte. Eine der Fledermäuse hatte ihn gebissen!
Er schlug sie mit letzter Kraft beiseite, dann wurde ihm schwindelig und langsam schwarz vor Augen. Als er seine Augen schloss und auf dem Erdboden aufschlug, hörte er noch einen Moment lang die kreischenden Fledermäuse und Toms laute Hilferufe. Und dann spürte er noch etwas…, er spürte, wie der Boden plötzlich seicht vibrierte und bebte, und in seiner letzten Sekunde vernahm er das leise Krächzen eines Papageien; dann verlor er gänzlich sein Bewusstsein…
P eter rannte als wäre ein Schwarm Wespen hinter ihm her. Die Angst im Nacken trieb ihn an, und auch das schlechte Gewissen seine Freunde im Stich gelassen zu haben. Er musste unentwegt an sie denken und hoffte, dass ihnen nichts Schlimmes zustoßen würde. Vielleicht waren sie ja auch umgekehrt und befanden sich nun bereits auf dem Rückweg, dachte und hoffte er zugleich.
Mehr als zwei Stunden war er nun schon im Dauerlauf gerannt. Mittlerweile war auch der Wald schon dunkel geworden; die unheimlichen Schatten, die rings um ihn herum tanzten, spornten ihn zu Höchstleistungen an. Obwohl er schon lange nicht mehr konnte und seine Beine sich anfühlten, als bestünden sie aus Gummi, trugen sie ihn immer weiter. Glücklicherweise war das gelbe Leuchtturmlicht von Wahanubus schon gut zu sehen und gab ihm die nötige Zuversicht, sein Ziel zu erreichen.
Nach einer endlosen Ewigkeit bahnte sich endlich das Ende des Waldes an . Bald darauf hatte er es geschafft und Schloss Wahanubus lag vor ihm. Es war in das schummrige Licht der Abenddämmerung getaucht.
Er war heilfroh und spurtete das letzte am Hang gelegene Stück zur breiten Steinbrücke hinunter. Unter dem Eingangstor der Schule stand Toimgil. Er hatte eine Hand an der Stirn, damit er nicht vom Mondlicht geblendet wurde, und hielt Ausschau. Als er Peter erblickte, lachte er heiter.
„Ho ho, Peter, da seid ihr ja!“, rief er ihm freudig entgegen. „Ich habe schon nach euch gesucht, ho!“
Als er jedoch bemerkte, dass Joshua und Tom fehlten – Zwerge neigten nämlich zur Kurzsichtigkeit – und er Peter völlig verängstigt und mit allerletzter Kraft torkelnd ankommen sah, schwand das zufriedene Grinsen in seinem Gesicht und verwandelte sich abrupt in große Besorgnis. Er lief ihm entgegen und fing den Blondschopf mit seinen dicken Patschhänden auf.
„Wo sind die anderen beiden, ho?“, fragte er.
„Wir müssen ihnen zu Hilfe eilen“, sagte Peter hechelnd.
„Was ist ihnen denn zugestoßen, ho?“
„Das weiß ich nicht, aber wenn sie weiter in den Wald gegangen sind, wird ihnen bestimmt bald etwas zustoßen.“
„Ho, Mrs. Hobbingons und der Halbling Mr. Watashi sind schon mit einem fliegenden Teppich losgeflogen und suchen nach euch. Dieser Marten aus dem Haus Piditoho hat sich bei seinem Hauslehrer beschwert und euch beschuldigt, dass ihr seine Zaubertruhe aus der Schule gejagt habt. Wie auch immer, ein paar Kinder haben euch im Wald gesehen, wie ihr den Weg nach Kwirm eingeschlagen habt.“
„ Dann suchen sie nicht am richtigen Ort. Joshua und Tom sind auf dem Weg zum Krakenberg…“
„Zum Krakenberg, ho?! Dort ist es gefährlich , selbst für Zwerge! Welch Wahnsinn hat sie dort hinein getrieben?!“
L angsam spürte er wieder einen hauchdünnen Herzschlag. Seine Arme und Beine kribbelten noch, aber er konnte sie leicht bewegen. Kurz darauf hörte er eine dumpfe Stimme, die sehr weit weg klang; sie wurde jedoch rasch lauter und auch verständlicher: Es war Toms Stimme! Und dann erst wusste Joshua, dass er nicht tot war und schlug seine Augen auf.
Über ihm war der dunkle , sternenklare Abendhimmel, und Toms Gesicht! Er kniete neben ihm. Auf der Stirn hatte er zwei große Kratzer, sein braunes Haar stand wild durcheinander und sein linkes Brillenglas war zersprungen. Er sah
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