Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
noch welchen Zauberspruch du sagen musst, um den Schutzzauber in deinem Zeitmesser zu beschwören?“, fragte Joshua seinen Kumpel.
Tom überlegte einen kurzen Augenblick und sagte dann: „Sesamuß.“
„Tom, es heißt Sesaminus.“
„Ja, hab ich doch gesagt.“
„Vielleicht brauchen wir ihn. Merk ihn dir!“
Während die ungleichartige Truppe in einem wohlbedachten Abstand voneinander durch den Wald pirschte, senkte sich die Sonne langsam immer weiter dem Horizont entgegen. Die grünen und roten Bäume verloren allmählich ihre Farben und das heitere Vogelgezwitscher wurde immer leiser und seltener, bis es beinahe ganz erstarb.
Als am fernen Horizont ein Tier heulte – und dem Schrei nach zu urteilen war es ein großes -, zuckten Joshua und Tom schreckhaft zusammen, aber auch das konnte sie nicht von ihrem Plan abbringen; sie gingen mutig weiter.
Nach einiger Zeit nahm der Wald um sie herum eine gräuliche Färbung an. Die Zweige und Äste wirkten in diesem Teil des Waldes wie Hände und Finger mit langen Krallen. Die Schatten, die hier und da den Boden oder die Wipfel übersäten, verformten sich gespenstisch und wirkten äußerst bedrohlich. Sie ließen die beiden von Zeit zu Zeit die Haare zu Berge stehen. Sie wussten nicht, ob sie sich bereits im Düsterwald befanden; aber wo alles um sie herum so düster und gefährlich wirkte, waren die beiden seltsamerweise auf einmal sogar etwas froh darüber, dass vorneweg in nicht allzu großer Entfernung die Zaubertruhe mit dem Papagei spazierte. Die beiden schienen sich keineswegs zu fürchten.
Nach einer weiteren Stunde ging der Waldweg leicht bergauf und er wurde holpriger und steiniger. Knorrige Wurzeln erstreckten sich über den Erdboden, so dass Tom und Joshua im Halbdunkel etliche Male ins Stolpern gerieten. Der Weg erweckte den Eindruck, als ob er nicht allzu oft benutzt w urde.
Mittlerweile war es schaurig dunkel geworden, als Tom und Joshua an einer lichten Stelle im sonst so dichten Blätterdach einen Hügel ausmachen konnten, auf welchem mehrere Kreuze standen! Die beiden Jungs schauten sich stumm und verbissen an, sagten aber nichts und gingen einfach weiter. Joshua war mehr als nur mulmig bei der Sache, aber um umzudrehen, war es nun sowieso schon zu spät.
Kapitel 27
Der Krakenberg
D ie Zaubertruhe blieb abermals stehen, schaute sich um und wartete, bis ihre beiden Verfolger wieder Anschluss fanden. Sie schien mit der zunehmenden Dunkelheit gut zurecht zu kommen. Polly ließ sich die ganze Zeit über auf der schaukelnden Truhe tragen und stieß gelegentlich einen Krächzer aus oder erzählte ein paar nicht miteinander logisch aufbauender Sätze.
Nach ein paar weiteren Metern sahen Joshua und Tom eine steinerne, moosbewachsene Treppe, die steil hinaufging und von Pflanzen umrankt war, so dass sie einen löchrigen Tunnel bildeten. Am Wegrand war ein großes Holzschild in den Boden gerammt, auf welchem in gekritzelter Schrift < Friedhof am Krakenberge > stand.
Vor der Treppe stoppte die Truhe und drehte sich auf seinen vielen Beinchen tapsend um. Polly schwang sich in die Höhe, blieb einen Moment wie ein Kolibri in der Luft schweben und krächzte: „KWAAAK! DER KRAKENBERG! KWAAK! BALONDO, BALONDO! KWAAAK! BLEU CHUCK CHUCK! KWAAAK!“
Dann flog er durch den Pflanzentunnel die Treppe hinauf und verschwand einen Moment später im dunklen Nachthimmel, nur sein Gekrächze war noch eine Zeitlang zu hören. Die Zaubertruhe musterte die Jungen derweil auf ihre Art; dann machte sie sich aus dem Staub. Sie lief allerdings nicht die Treppe hinauf, sondern rechts am Hang entlang in das Dickicht des Waldes hinein, und sie schien es auf einmal sehr eilig zu haben, als ob sie ihren Auftrag erfüllt hätte und nun nicht mehr verfolgt werden wollte.
Intuitiv rannten die zwei Zauberschüler der Truhe hinterher. Die Zweige schlugen ihnen dabei ins Gesicht. Sie schafften es dabei irgendwie die Truhe nicht aus den Augen zu verlieren und schon nach ein paar Metern schien sie ihr Ziel erreicht zu haben. Die magische Kiste war direkt am Hang stehengeblieben und wartete auf irgendetwas. Erst auf den zweiten Blick erkannten die beiden, dass die Truhe vor einer winzigen Tür stehen geblieben war. Es war eine Holztür, allerdings war sie gerade einmal so groß, dass vielleicht eine Katze oder ein kleiner Hund hindurchpasste… oder vielleicht ein Schwarzgnom, ging es Joshua durch den Kopf, als er darüber nachdachte, aber diesen
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