Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
für irgendeine der über eintausend Schatzkammern der Bank sein.“
„Dann hat Qworl also eine Schatzkammer?“, fragte Joshua verwundert und kratzte sich dabei an seinem braunen Lockenkopf.
„Nein, vermutlich hat Qworl den Schlüssel von irgendjemandem gestohlen“, glaubte Zalantimo. „Aber vielleicht wissen wir gleich mehr…“, fügte er geheimnisvoll hinzu, öffnete eine seiner Schreibtischschubladen und holte kurz darauf ein Monokel heraus. Er klemmte es sich in sein linkes Auge und nahm das Kopfende des Schlüssels noch genauer unter die Lupe. Plötzlich hüpften seine Augenbrauen ein paar Mal auf und ab. Dann schaute er Joshua vielsagend an.
„Es steht einhundertsiebenundsiebzig drauf! Weißt du, was das bedeutet?“
Joshua schüttelte voller Spannung den Kopf.
„Das ist der Schlüssel der Familie Fantasio!“
Joshua war in der ersten Sekunde nur überrascht, aber dann dämmerte es ihm allmählich.
„Dann ist das der Schatzkammerschlüssel, den meine Mutter Mary-Ann bei sich hatte?“
Zalantimo nickte und nahm das Monokel wieder ab. „Ja, das ist er. Es ist der Schlüssel, den Mary-Ann kurz vor ihrem Tod an Frodol übergeben hat. Der Schatzkammerschlüssel der Familie Fantasio. Qworl muss Frodol den Schlüssel abgenommen haben, als er ihn überfallen und ermordet hat.“
Obwohl Joshua die Geschichte bereits kannte, fuhr ihm ein eiskalter Schrecken durch seinen ganzen Körper. Benjamin Fordison, der Bote vom Zauberrat, hatte ihm bereits in Skryyfall erzählt, dass Frodol irgendwann verschwunden war und mit ihm der besagte Schatzkammerschlüssel. Und Qworl hatte ihm in der Höhle erzählt, dass er derjenige war, der Frodol getötet hatte. Von dem Schlüssel hatte der Schwarzgnom zwar nichts gesagt, aber warum sollte er auch alles erzählen…
Zalantimo nahm Joshuas Hand und legte den Schatzkammerschlüssel hinein. „Er gehört Dir. Du bist der rechtmäßige Erbe der Schatzes…“ Der alte Zauberer runzelte die Stirn. „…obgleich ich befürchte, dass die Schatzkammer vermutlich geplündert worden ist. Qworl wird sich an den Reichtümern bedient haben.“ Zalantimo lächelte aufmunternd. „Aber vielleicht ist ja doch noch etwas übrig geblieben, wer weiß. Ich schlage vor, wir werden der Drachgoldbank bei nächster Möglichkeit einen kleinen Besuch abstatten. Ich werde dich dorthin begleiten.“
Obwohl Joshua dieselbe Befürchtung wie der Schuldirektor hatte und nicht glaubte, dass Qworl dort allzu viel übrig gelassen hatte, freute er sich darüber, dass der Schlüssel wieder im Besitz der Familie Fantasio war. Er bewunderte den glitzernden Schlüssel einen langen Moment.
„Wo liegt denn die Drachgoldbank?“ , fragte er nach einiger Zeit.
„Oh, die liegt in Luum, der Hauptstadt Zomanas.“
„Luum klingt für mich irgendwie immer noch nach einem kleinen gemütlichen Örtchen. Ist Luum eine große Stadt?“, fragte Joshua.
„Oh ja. Du bist übrigens schon einmal dort gewesen, aber wahrscheinlich wirst du dich daran nicht mehr erinnern, das ist nämlich ungefähr dreizehn Jahre her. Damals warst du gerade einmal ein paar Monate alt. Du wurdest vom Zauberrat begutachtet, vom großen Luumer Zauberrat…, aber das ist alles alter Tobak von gestern. Das waren wirklich dunkle Zeiten. Es erwartet uns nun hoffentlich eine friedliche Zeit, jetzt, wo Qworl aus seiner Höhle vertrieben wurde. Die Krake wird ihn hoffentlich über alle Berge gejagt haben, wenn sie ihn nicht schon längst gefressen hat.“ Zalantimo rückte seinen blauen Zauberhut gerade. „Ich bin jedenfalls guter Dinge, aber jetzt musst du mich entschuldigen, kleiner Fantasio. Ich muss hier noch ein wenig arbeiten.“
Joshua konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, denn Zalantimos Arbeit bestand vor ein paar Minuten noch aus einem tiefen Nickerchen, und wahrscheinlich wollte er nun einfach gerne noch ein wenig weiterschlafen, denn auch für ihn war die letzte Nacht wohl eine außergewöhnlich spannende und nicht zuletzt anstrengende Nacht gewesen. Joshua konnte es ihm nicht verübeln, außerdem hatte er einmal gehört, dass der alte Schuldirektor schon mehr als einhundertzwanzig Jahre alt sein sollte.
Nachdem sich Joshua von dem alten Zauberer verabschiedet hatte, erzählte er die Neuigkeit gleich Tom und Peter. Sie waren beide aus dem Häuschen und fragten sich genauso wie Joshua, ob noch etwas in der Schatzkammer sein würde oder nicht. Vielleicht hatte Qworl oder seine untoten Handlanger die Kammer restlos
Weitere Kostenlose Bücher