Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
geplündert, aber vielleicht war sie auch unangetastet geblieben und Qworl war nie da gewesen. Sie würden es bald wissen, aber bis dahin sollte es noch fünf lange Tage dauern…
An jenem Morgen , dem freien Maniatag, holte Mr. Zalantimo Joshua, Peter und Tom in aller Frühe ab. Die drei Jungs saßen gerade beim Frühstück und hatten ihre Marmeladenpfannkuchen noch gar nicht runtergeschluckt, da stand der alte Zauberer schon an ihrem Tisch. Toimgil war natürlich auch mit von der Partie. Bevor die fünf aufbrachen, ließ sich der Zwerg noch ein großes Proviantpaket und ein kleines Reisebierfass von Küchenmeister Flynn zusammenstellen. Es sollte für die lange Reise nach Luum sein, denn die Hauptstadt lag fast am nördlichen Himmelrand. Luum war weit weg, aber mit dem Zomana-Express sollten sie ihr Ziel in weniger als sechs Stunden erreicht haben, sagte Zalantimo. Toimgil hatte für jeden eine volle Mahlzeit und für sich selbst zweieinhalb Mahlzeiten eingepackt.
Der anschließende kleine Spaziergang zum Bahnsteig im Eulenwald dauerte nicht lange , aber Tom hatte den alten Schuldirektor trotzdem gefragt, warum sie denn nicht mit einem komfortablen Zauberteppich fliegen würden? Mr. Zalantimo hatte ihm daraufhin geantwortet, dass es gerade Tom nicht schaden würde, sich ein wenig zu bewegen, denn für sein Alter sei er schon recht rundlich, wie er zu sagen pflegte.
Toimgil mischte sich daraufhin ein: „Also , für einen Zwerg in deinem Alter wärst du nur eine halbe Portion, ho! Du hast ja kaum etwas auf den Rippen“, sagte er und rieb sich dabei über seinen wohlgenährten Bauch.
Die Anderen lachten; Toimgil hingegen verstand überhaupt nicht warum, denn Zwerge waren in dieser Hinsicht vollkommen humorlos und engstirnig.
Schließlich erreichte die Gruppe den Bahnsteig , und nur kurz darauf ertönte das laute Tuten der eisernen Lokomotive. Dann waren die weißen Wölkchen der Lok zu sehen, die aus ihrem pompösen Schornstein herausgepustet wurden und sich langsam durch die Blätterdächer nach oben kämpften. Nur einen Moment später rollte die schwarze Eisenbahn mit seinen dunkelroten Waggons heran. Über dem Führerhaus leuchteten ein paar gelbe Glühbirnen. Sie bildeten das Wort < SKRUM >.
„In Skrumstadt müssen wir umsteigen. Von dort geht es direkt weiter nach Luum“, erklärte Zalantimo und musste etwas lauter sprechen, da die heranrollende Eisenbahn dröhnte und polterte.
Zischend und quietschend kamen die goldenfarbenen Speichenräder schließlich zum Stehen und die kleine Reisegruppe stieg ein.
Sie hatten ein kleines Abteil ganz für sich allein. Bevor Joshua sich zurücklehnte, kontrollierte er noch einmal seine Hosentasche: Der Schlüssel befand sich noch darin. Dann ging die Fahrt los und die Bahn erreichte bald ein rasantes Tempo. Die zauberhafte Landschaft Zomanas mit seinen wunderschönen Tälern, Bergen und Wäldern rauschte an ihnen vorbei. Joshua genoss die Reise genauso wie alle anderen. In Skrum stiegen sie schließlich in die nächste Bahn. Es war ein grüner Zug und an seiner Anzeigetafel am Führerhaus glomm das Wort < LUUM > in leuchtgelber Glühbirnenschrift auf.
Die Bahnreise ging weiter Richtung Norden. Zunächst fuhren sie über weite grüne und gelbe Ebenen. Anschließend wurde es hügeliger und die Gleise führten unter einem kleinen Berg hindurch. Auf der anderen Seite ging es abwärts in ein Tal mit weißen Bäumen. Weiße Pollen flogen überall wie Schneeflocken hin und her und es hing ein zarter blumiger Duft in der Luft. Die Bäume waren hier riesig, mit Lianen behangen, verwurzelt und knorrig. Es musste ein sehr alter Wald sein.
Einige Wälder , die sie passierten, ähnelten gigantischen Urwäldern, und als sie einen Wald mit riesigen, bunten Blättern durchfuhren, den man auf Zomana auch den Feenwald nannte, war auch Toimgil ganz hin und weg, dem es manchmal am Sinn für Schönheit fehlte. Diese Schönheit jedoch, die der Feenwald bot, war atemberaubend, selbst für einen Zwerg, dessen Volk man eigentlich nur mit funkelnden Edelsteinhöhlen verzaubern konnte. In den Wipfeln des Feenwaldes flogen hunderte der Feenwesen umher; sie schimmerten vom Sonnenlicht angestrahlt in den verschiedensten Farben.
Zur Mittagszeit, als die fünfköpfige Gruppe ihr en mitgebrachten Proviant verzehrte, kämpfte sich die Lok zwischen den Bergen des großen Himmelrandgebirges hindurch. Nicht alle Berge waren untertunnelt; die Bahn musste über viele hinweg oder drum herum fahren.
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