Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
schwankende Schiffsdeck.
Einen Wimpernschlag später musste sich Frodol unter dem Schwerthieb eines Matrosen hindurchducken. Den anschließenden Stoß des zweiten Krakenkapitäns hatte er aber nicht kommen sehen. Der Säbel Elvis Paffelois bohrte sich in seinen Bauch!
Frodol erschr ak sich fürchterlich, als die Säbelspitze in seinem Unterleib steckte, aber er spürte ungewöhnlicherweise keinen Schmerz, und nach kurzer Bedenkzeit war er gar nicht mehr so überrascht darüber, denn dann fiel ihm wieder ein, dass er ja untot war und durch einen einfachen Schwerthieb nicht mehr so einfach getötet werden konnte. Dazu musste man ihm schon den Kopf abschlagen.
Seine fehlende Erfahrung , mit einer solch merkwürdigen Situation umzugehen, lähmte ihn kurz, aber dann schüttelte er sich wieder wach. Er zog den Säbel aus seinem Bauch und focht weiter, als wäre nichts geschehen.
Elvis Paffeloi war darüber allerdings so überrascht, dass er einen Augenblick wie versteinert war; offensichtlich wusste er nicht, dass der Zwerg genauso untot war wie er selbst. Qworl hatte scheinbar nicht allen Piraten von Frodols untotem Schicksal erzählt, vielleicht hatte er es auch nicht für nötig gehalten, aber nun, nachdem er mitbekommen hatte, dass sich die Situation auf dem Steuerdeck zu seinen Ungunsten wendete, versuchte er rasch, das Versäumte nachzuholen und kreischte ein paar weitere wilde Befehle in der Zauberersprache.
Für Kapitän Paffeloi kam diese Information allerdings zu spät, sein Zögern kostete ihn seinen rechten Schwertarm. Kurz darauf schlug ihm Frodol den zweiten ab und köpfte ihn anschließend mühelos. Der zweite Krakenkapitän war endgültig Geschichte!
Die anderen beiden Piraten, die Frodol noch umringten, schlichen sich davon, als ihr Anführer zu Boden ging. Als Qworl dies bemerkte, krähte er einen weiteren Zauberspruch und hielt dabei seinen schwarzen Zeitmesser drohend in die Höhe. Daraufhin machten die Piratenmatrosen auf der Stelle kehrt und griffen erneut an. Ihre Augen glühten dabei noch blauer und wilder; der schwarze Zeitmesser musste wieder vollen Besitz von ihnen ergriffen haben.
Einen Moment später war Frodol von einem guten Dutzend schwerbewaffneter Piraten umzingelt, die ihn mit ihren Hieb- und Stichwaffen arg malträtierten. Der Zwerg konnte längst nicht mehr alle Dolchstiche und Schwerthiebe parieren, geschweige denn ihnen ausweichen. Die Treffer, die er einstecken musste, brachten ihn jedoch nicht um, meist sogar nicht einmal ins Wanken; sie kitzelten seinen untoten Körper lediglich und sorgten für ein paar ungewöhnliche Erfahrungen mehr. Frodol blieb eisern und kämpfte verbissen und unermüdlich weiter, aber trotzdem merkte er bald, dass seine Kräfte schwanden und sich langsam dem Ende neigten.
Dann riss ihm einer der Piraten das Stand bein weg und Frodol knickte ein. Auf dem Boden war er eine leichte Beute und ein gefundenes Fressen für die anderen. Er glaubte schon, dass seine letzte Stunde geschlagen hätte, aber da flog einer der riesigen Krakenarme über ihn hinweg und warf die Piratenbande wie einen Haufen leichter Holzkegel einfach um. Die Hälfte der Piraten wurde von dem Stoß über Bord geschleudert, und um die zweite Hälfte kümmerte sich Frodol, der schneller wieder auf den Beinen war als seine Gegner.
Bald lagen auf dem Steuerdeck unzählige Knochen herum, die hin und her kullerten. Anschließend warf Frodol der Krake einen dank baren Blick zu. Wäre sie nicht gewesen, würde der Zwerg nun vermutlich schon im Totenreich der ewigen Berge liegen.
Dann richtete sich der Blick des Zwergs wieder auf das Hauptdeck. Als er sah, dass Joshua von zwei Piratenkapitänen bedrängt wurde und in höchster Gefahr schwebte, nahm er seine Beine in die Hand und eilte ihm zu Hilfe. Der Weg unterhalb der Treppe wurde allerdings von einer weiteren Horde wilder Piraten blockiert, die von John Silver Longhorn, dem ersten Krakenkapitän, angeführt wurde. Frodol scherte sich darum aber kaum, beschleunigte seinen Laufschritt abermals und stürzte sich dann tapfer und laut rufend in den Pulk säbelrasselnder Seemänner: „Lebende Zwerge sind schon schwer zu besiegen, aber Untote, hoho! Kommt her und ihr könnt was erleben!“
In der Zwischenzeit hatte sich Joshuas Situation arg verschärft. Er war den beiden Piratenkapitänen bisher immer wieder entkommen, aber nun hatten die beiden Piraten ihn in eine Ecke gedrängt, wo es keinerlei Fluchtmöglichkeiten gab. Er saß in der
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