Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Falle! Und dass er noch nicht tot war, hatte er schlichtweg dem mörderischen Spieltrieb der beiden Kapitäne zu verdanken, die es bevorzugten, mit ihrer Beute noch ein wenig zu spielen, ehe sie ihr den Gnadenstoß verpassten.
„Haben wir dich endlich, harhar!“, grölte Sir Jack Pullings lachend, wobei ihm ein langer Speichelfaden aus seinem halb ausgerenkten Unterkiefer tropfte. „Ich habe jetzt auch genug gespielt! Bringen wir es zu Ende, harhar. Du bist des Todes!“
Joshua zitterte vor Angst; er bezweifelte, dass ihm seine Magie auch vor einer scharfen Säbelklinge schützen würde.
Als der vierte Krakenkapitän zu seinem tödlichen Schlag ausholte, schloss Joshua ängstlich seine Augen und kniff sie so fest zusammen, wie es ging. Er hörte die herabsausende Klinge, wie sie die Luft durchschnitt; dann aber verstummte das Zischen jäh, gefolgt von einem gedehnten, klagenden Schrei des Piraten. Joshua öffnete vorsichtig die Augen und sah in seinem Augenwinkel, wie der vierte Krakenkapitän sich im Würgegriff der Krake befand, die sich den schrecklichen Seemann mit einem ihrer acht Arme geschnappt hatte. Der gewaltige Tentakel ließ Sir Jack Pullings erst wieder los, als er sich über dem offenen Meer befand. Joshua sah noch, wie er schreiend ins Wasser stürzte; dann aber rückte Bleu Chucks grinsende und schwarzbärtige Fratze in sein Sichtfeld! Der breitschultrige Kapitän musste den Krakenarm kommen sehen und sich dann rechtzeitig geduckt haben. Seine glühend blauen Augen krallten sich an denen Joshuas fest; sie zeigten keine Gnade und waren mit tiefem Hass erfüllt.
„Nun, kleiner Kalito, sind nur noch wir zwei übrig“, sagte er lüstern und mit einer Stimme, die Joshua noch mehr Angst einjagte. „Ich hoffe für dich, dass deine Zauberkünste besser geworden sind seit unserer ersten Begegnung auf dem Jahrmarkt am Brookmanns Park?“, fügte er spöttelnd hinzu und hob seine Klinge.
Joshua hatte nicht vor , darauf zu antworten, aber er wäre auch gar nicht dazu gekommen, denn plötzlich krachte es laut! Ein dreiköpfiger Trupp der Piratenbande hatte eine der Bordkanonen auf die Krake abgefeuert. Die schwarze Kanonenkugel sauste durch die Lüfte, streifte einen der gewaltigen Krakenarme und landete schließlich plumpsend im Meer.
Der dritte Krakenkapitän kannte die ohrenbetäubenden Geräusche seiner Kanonen; er erschrak sich ni cht, aber er kam nicht umhin, nachzuschauen, wohin der Schuss ging. Jenen Moment, als er kurz über die Schulter blickte, nutzte Joshua und flüchtete auf die andere Seite des Schiffes. Als sich Bleu Chuck wieder umdrehte, nahm er gemächlich wieder die Verfolgung auf.
„Du kannst nicht ewig entkommen, kleiner Kalito. Ich bin ein magischer Piratenkapitä n, vergiss das nicht, hahahaha!“
Dann krachte es abermals, aber diesmal lauter und heftiger, so dass das gesamte Schiff erzitterte und zu schaukeln begann, Holz knirschte und splitterte! Die einäugige Krake hatte einen ihrer Arme auf das Mitteldeck geschmettert und nicht nur die Kanone, die eben noch auf sie gefeuert hatte, unter sich begraben, sondern auch ein halbes Dutzend untoter Piraten. Der Krakenschlag war so heftig gewesen, dass das Holzdeck an einigen Stellen zerborsten war und eine tiefe Furche durch den Mittelteil des Schiffes gezogen hatte. Außerdem geriet der kleinere der beiden Hauptmasten ins Wanken und senkte sich langsam knirschend hernieder, bis er brach und den vorderen Teil des Schiffs zertrümmerte. Etliche Piraten, darunter auch Bleu Chuck, wurden unter dem baumstammdicken Mast und dem riesigen schwarzen Segel begraben. Wasser sprudelte nun durch viele Löcher, die auf dem Deck entstanden waren. Durch den harten Aufprall wurden fast alle Crewmitglieder niedergeworfen. Frodol war einer der wenigen, die standhaft auf den Beinen geblieben waren; er war nur kurz außer Gleichgewicht geraten.
Als er sich wieder gesammelt hatte, nutzte er die Gelegenheit, um John Silver Longhorn, den Garaus zu machen. Der erste Krakenkapitän hatte ihn schon viel zu lange aufgehalten; er hatte sich als geschickter, ebenbürtiger Degenfechter erwiesen, aber die Erschütterung, die durch das ganze Schiff gegangen war, hatte auch ihn zu Fall gebracht.
Der Zwerg hatte nicht lange gefackelt und sein Beil auf ihn herabsausen lassen. Dann lief er unerschrocken weiter, schlug sich eine Bresche durch das zusammenstürzende Mitteldeck, und dann war der Weg zu Joshua endlich frei…
Der kleine Zwerg hatte den
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