Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Bernhard hinüber.
„Ein Volltreffer , Mister Lightfoot“, antwortete Tom begeistert.
Joshua hingegen traute dem Braten noch nicht so recht und machte sich schleunigst auf den Weg nach u nten. Tom rannte ihm hinterher.
Als sie unten im Garten eintrafen, erwartete sie Mathilda bereits kopfschüttelnd. Joshua war völlig verdreckt, und Tom plagte sich mit einem riesigen Spinnennetz herum, welches seinen Kopf mitsamt der Brille einhüllte.
„ Ihr seid ja völlig verstaubt! Seid ihr etwa auf dem Dachboden gewesen? Und was war das für ein lauter Knall? Das war doch bestimmt wieder Bernhards Idee, oder?“, fragte sie aufgeregt und stemmte die Hände in ihre fülligen Hüften.
Joshua aber hatte nur Augen für den Papagei und blendete alles andere um sich herum aus.
Der grüne Paradiesvogel lag eingerollt auf der Seite. Er hatte seine kleine n Augen fest verschlossen und bewegte sich nicht mehr, nur der Wind ließ seine zerknitterten Federn gelegentlich erzittern.
Dann kam Bernhard in majestätischer Haltung aus dem Haus stolziert. Er trug die große Flinte auf der Schulter, aus dessen silberner Öffnung noch ein dünner Qualmfaden aufstieg. Sein Gesicht war vom Ruß noch immer schwarz, und der turbanähnliche Kopfverband war genauso eingestaubt wie der Rest seiner Kleidung.
Verärgert stellte sich Mathilda auf die Zehenspitzen und ließ sich dann langsam wieder zu Boden s inken. „So, bevor ihr eure lieben Verwandten begrüßt, wascht ihr euch erstmal! Das gilt auch für dich Tom!“, sagte sie energisch. „Und dann verschwindet mir dieser Papagei vom Rasen!“ Sie machte eine kleine Pause. „Kommt mit, ihr lieben Verwandten, wir gehen nach diesem kleinen Schrecken erst einmal ins Haus und trinken eine Tasse Tee.“ Sie warf ihrem Mann im Vorbeigehen noch einen entrüsteten Blick zu. „Wir sprechen uns nachher noch, Bernilein.“
Der aber ließ sich im Moment von nichts erschüttern, nicht einmal von seiner aufgebrachten Ehefrau. Nach seiner erfolgreichen Jagd schwebte er geradezu auf Wolke sieben und begrüßte seine verschreckten Verwandten - die auch nicht gerade zu seinen Lieblingsgästen zählten - mit einem selbstbewussten Lächeln. Tante Daisy, Onkel Homer und Kevin-Wilbert nickten ihm verunsichert zu und hefteten sich rasch an Mathildas Fersen.
Dann gesellte er sich zu Joshua und Tom, die vorn übergebeugt über dem zerzausten Federvieh hingen. „Macht euch keine Sorgen, der steht nicht mehr auf. Ich hoffe, ihr habt gut aufgepasst, Kinder. Das war eine Lehrstunde vom Feinsten, was? Von mir kann man noch etwas lernen, wie?“, fragte er hochnäsig. Er nahm die Flinte von der Schulter und blies die immer noch währende Rauchsäule aus.
„Der ist mausetot“, sagte Joshua im Flüsterton.
„Er sah vorher schon halbtot aus, aber jetzt ist er noch toter“, erwiderte Tom.
Joshua atmete erleichtert auf, obgleich er nun vielleicht niemals mehr erfahren würde, wo er, Kalito, wirklich herkam. Die Suche nach dem Piraten würde durch den Tod des Papageien zumindest nicht einfacher werden.
Plötzlich kam Max bellend aus dem Haus gelaufen und hetzte auf die drei zu. Langsam pirschte er sich an den leblosen Körper des gefiederten Zweibeiners an. In jenem Moment brachte ein kleiner Windhauch das grüne Federkleid zum Flattern und der kleine Hund blieb abrupt stehen. Erst, als er sich sicher war, dass es tatsächlich nur der Wind war, ging er schnüffelnd weiter.
„Keine Angst , mein kleiner Freund, der tut dir jetzt nichts mehr“, beruhigte Joshua ihn.
Max setzte sich auf die Hinterpfoten und fing an zu heulen. Dann schnappte er sich den kleinen Papagei und trug ihn ins Blumenbeet. Dort grub er ein kleines Loch aus und verbuddelte ihn sorgfältig in der Erde. Siegessicher kehrte er zurück und setzte sich vor die Füße seines großen Herrchens.
„Somit ist das Problem auch gelöst“, sa gte Bernhard grinsend.
Auf einmal war es wieder ungewöhnlich still und die drei starrten noch eine ganze Weile auf die kleine Erhebung im Blumenbeet. Niemand sagte etwas, aber in allen drei Köpfen spielte sich immer wieder ein und dieselbe Szene ab. Sie zeigte ihnen, wie der kleine Erdhaufen sich langsam bewegte und aus seinem Inneren der grüne Papagei herausschlüpfte - aber es blieb nur eine schaurige Vorstellung und der Erdhügel bewegte sich nicht.
Kapitel 5
Das Geschenk
I n den nächsten Tagen passierte nichts Ungewöhnliches. Es war wieder ein wenig Normalität in das Haus
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