Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
der Lightfoots eingekehrt; es wurde geradezu trügerisch still nach den ereignisreichen, letzten Tagen. Einzig allein Mathilda lief den ganzen Tag hektisch hin und her, um es ihren lieben Verwandten so recht wie möglich zu machen. Bernhard hingegen genoss seine Urlaubstage hauptsächlich in der Hängematte im Garten, und auch Joshua versuchte, sich zu erholen, aber was er auch tat, seine Gedanken waren meist ganz woanders.
I n den Tagen vor seinem Geburtstag war er so aufgeregt wie selten zuvor gewesen. Die ganzen rätselhaften Dinge, die sich ereignet hatten und um ihn rankten, hatten ihn sehr aufgewühlt und ließen ihn nicht einmal in der Nacht in Ruhe. Wenn er eingeschlafen war und zu träumen anfing, hörte er das Quaken des Papageien. Er war etliche Male schweißgebadet aufgewacht und hatte sich dann ängstlich umgeschaut und eine ganze Weile gelauscht, aber der merkwürdige Vogel war nie da. Es waren nur Alpträume.
Den Piraten hatte er auch nicht wiedergesehen, auch, wenn er ihn zusammen mit Bernhard einen ganzen Tag lang gesucht hatte. Sein Vater wollte in den nächsten Tagen eine neue Suche starten, aber Joshua war sich sicher, dass sie den alten Seebären nur finden würden, wenn er auch gefunden werden wollte. Trotzdem ließ er sich davon nicht ernüchtern und fieberte seinem Geburtstag ungeduldig entgegen. Er hoffte, dass dieses Jahr endlich die Zeit gekommen war, von welcher seine Mutter ihm in dem Buch geschrieben hatte. Er ließ sich die Zeilen, die er in- und auswendig kannte, abermals durch seinen Kopf laufen:
„Dir steht noch Großes bevor, dann einmal, wenn die Zeit gekommen ist,
große Abenteuer und Geschichten, aber erst, wenn du alt genug bist. “
Vielleicht würde er der Wahrheit bald ein Stückchen näher rücken würde, wie diese auch immer aussehen mochte.
Für Joshua verstrichen die Tage unendlich langsam, als ob die große Weltensanduhr, die die Sekunden hinunter zählte, mit zähflüssigem Honig gefüllt wäre. Aber schließlich war es soweit und das Warten hatte endlich ein Ende…
Die Sonnenstrahlen leuchteten hell an jenem Samstagmorgen und bescherten dem Geburtstagskind ein wunderschönes Wetter. Sein Wecker klingelte in aller Frühe. Blinzelnd öffnete er die Augen und blickte verschlafen um sich.
Er befand sich noch immer in seinem Zimmer , und niemand sonst war da. Innerlich hatte er ein wenig gehofft, dass er vielleicht in einer Zauberwelt erwachen würde oder ihn eine Fee am Morgen begrüßen würde. Aber ein Wunder dieser Art gab es an seinem dreizehnten Geburtstag nicht, zumindest noch nicht, dachte er sich.
Plötzlich öffnete sich die Tür einen Spalt und Max sauste ins Zimmer. Er sprang mit einem großen Sat z aufs Bett und schleckte sein drittes Herrchen ab.
„Ja, auf dich ist immer Ver lass, kleiner Max“, sagte Joshua und streichelte den kleinen Terrier.
Jaulend wälzte sich der Hund in der Decke umher und sprang kurz darauf wieder vom Bett hinunter. Vor der Tür blieb er stehen und wartete ungeduldig auf sein Herrchen. Joshua streifte sich seinen braunen Morgenmantel über, schlüpfte in seine Hausschuhe und folgte dem Vierbeiner die Treppe hinunter. Aus dem Wohnzimmer drangen flüsternde Stimmen. Max rannte schwanzwedelnd voraus und kläffte dabei wild.
Als Joshua die Tür vorsichtig aufschob, schossen ihm ein paar laut knallende, bunte Luftschlangen entgegen. Mathilda, Bernhard und seine Verwandten aus dem Norden, Tante Daisy und Onkel Homer waren auch schon auf den Beinen, nur Kevin-Wilbert war nicht dabei und schien wohl noch zu schlafen, was Joshua nicht verwunderte, denn Tante Daisy hatte oft betont, dass ihr Kevin-Wilbert seinen Schönheitsschlaf braucht. Da Joshua aber sowieso keinen Wert auf ihn legte, fand er es gar nicht schlimm, dass er nicht anwesend war.
Mathilda war die erste, die ihm überschwänglich in die Arme nahm und ihn ganz fest drückte. Dann rannte sie schnell zurück zu den anderen und stimmte laut trällernd das Geburtstagslied an. Die anderen drei sangen zwar auch kräftig mit, aber Mathilda übertönte sie mit ihrer kreischenden Stimme mindestens um das Doppelte, und Joshua musste schon genau hinhören, um Bernhard, Onkel Homer oder Tante Daisy zu hören.
Während seine Mutter mehr oder weniger allein das Liedchen sang, kläffte Max dabei unentwegt und sprang aufgeregt auf und ab. Joshua wusste es zwar zu schätzen, dass sie für ihn ein kleines Ständchen sangen, aber in Wirklichkeit konnte er auf den Auftritt
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