Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Mutter geerbt hast. Du solltest gut darauf aufpassen.“ Dann machte der Magier sich wieder gerade, wobei seine Rückenknochen leise knackten. „Nun aber wieder zu dir, junger Fantasio.“
De r alte Zauberer streckte die Hand über Joshuas Kopf aus und murmelte etwas in einer fremden Sprache vor sich hin. Dann ließ er seine knorrige Hand mit mannigfaltigem Gesicht zurückgleiten und steckte sie in eine der weiten Robentaschen. „Schwierig, schwierig. Eine kniffelige Entscheidung wird das“, sagte er vor sich hin und schlurfte zurück zu seinem Ohrenbackensessel. „Du machst es uns wahrlich nicht leicht, junger Fantasio.“
Eine bedrückende Stille zog durch den Raum. Draußen stieg die Sonne ein Stückchen höher und ihre leuchtenden Arme wurden noch kräftiger. Die Strahlen erhellten die bunten Glasfenster des Saals, und in ihren blassen Lichtsäulen ließen sie die kleinen Staubkörner im Raum hin- und hertanzen.
Der Halbling neben Monat erhob sich von seinem Hocker und ließ seine Arme mit einem besinnlichen Seufzen durch die glitzernden Lichtsäulen wandern. Unter seiner rot-orangefarbenen Ballonmütze kräuselte sich feurig rotes Haar und von seinem Kinn stand ein kleiner gestriegelter Spitzbart ab. Sein Name war Muglus Mograix.
„Ist es nicht schön , das glitzernde Sonnenlicht?“, fragte er verträumt. „Wie wir alle wissen, ist die Sonne in Skryyfall nur eine durch Magie erschaffene Zaubersonne, genauso wie der hellblaue Himmel mit seinen hübschen, weißen Wölkchen. Solange die magische Kraft mit uns ist, wird uns auch diese Zauberwelt erhalten bleiben, aber was ist mit der Obererde? Wird das Sonnenlicht dort auch immer scheinen? Es ist noch gar nicht lange her, da hat sich der Himmel über Britannia verdunkelt und die Düsterwolken blieben eine lange Zeit, bis sie wieder fortgingen. Dieser schwarzmagische Sturm war vielleicht erst der Anfang und bald wird sich vielleicht die ganze Erde verdunkeln! Vielleicht wird das magische Sonnenlicht in Skryyfall bald das einzige Licht sein, was wir noch haben.“
Während die Menschen leise miteinander tuschelten, regten sich auch die Zwerge kurz aus ihrer Starre. Sie lachten brummend und leicht höhnend in sich hinein, nachdem Muglus seine Rede beendet hatte. Sie saßen den Halblingen direkt gegenüber. Die beiden Völker saßen aus gutem Grund getrennt, denn sie mochten sich nicht sonderlich, und damit sie sich nicht ständig in die Haare bekamen, hatte man sie möglichst weit auseinander gesetzt. Die Zwerge saßen ganz links, die Halblinge ganz rechts und zwischen ihnen die fünf Menschen.
Währen d die beiden alten Zwerge leise lachten, hob der Halbling empört die Hand.
„Ihr Bartgesichter versteht von der Schönheit der Sonne ja gar nichts“, rief er säuerlich zu ihnen herüber. „Macht euch nur lächerlich und grabt weiter in euren dunklen Höhlen tief unter der Erde, aber eines Tages werdet ihr an meine Worte denken, dann, wenn die Sonne ein für alle Mal hinter den düsteren Wolken verschwunden ist!“
Einer der Zwerge gähnte laut, de r andere lehnte mit seinem Ellenbogen auf einer der Thronlehnen und stützte sich mit seinem Kinn auf seiner Handfläche ab. Er hieß Grimmosch Grollbart, und seinen dutzenden Falten und Narben nach zu urteilen, musste er schon uralt sein und einiges erlebt haben, dachte sich Joshua. Sein langer grauer Bart war fein geflochten und wurde mit güldenen Schnallen zusammengehalten.
„Wir lachen nicht über die schwarzen Wolken“, sagte er ungerührt. „Wir brauchen das Sonnenlicht genau wie ihr, obgleich wir uns in dunklen Höhlen am wohlsten fühlen. Nein, wir haben nur über deine nichtssagende Rede gelacht!“
Der Halbling lief rot an und schien innerlich zu kochen. „Die Rede war ja noch gar nicht zu Ende!“, schimpfte Muglus wütend zurück.
„Und wie wird sie enden , Herr Mograix?“, fragte der Zwerg und grinste anschließend breit.
Der Halbling zupfte sich an seinem roten Spitzbart und wandte sich zu Joshua, der zusammen mit Benjamin im Mittel kreis stand.
„Der Junge muss irgendetwas mit den Düsterwolken zu tun haben“, sagte der Kleinwüchsige geheimnisvoll. „Vielleicht hat er sich ja die schwarze Magie zu Nutze gemacht und die Düsterwolken selbst heraufbeschworen.“
Die Zwerge lachten noch lauter und klopften sich belustigt auf ihre Oberschenkel.
„M ograix, du redest wieder einmal nur wirres Zeug!“, rief Grimmosch Grollbart zu ihm hinüber. „Er ist doch noch ein Kind, wie
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