Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Fährte nach Skryyfall gelockt hat.“
Joshuas Herz blühte auf, als er das hörte, aber sch on kurz darauf sollte seine Hoffnung wieder vergehen.
„ Zalantimo, sei nicht töricht! Wir wissen alle, dass diese Düsterwolken nicht das Werk seiner Mutter gewesen sind!“, fuhr Monat Kalipsian barsch dazwischen. „Es liegt viel näher, dass es jemand anderes war, jemand, den wir nur allzu gut kennen!“
„Red keinen Unfug!“, antwortete Alfons lautstark. „Er ist tot, ich habe es mit eigenen Augen gesehen.“
„Ach ja, ist er das wirklich?“, hinterfragte der Halbling argwöhnisch. „Heute ist eine Legende wieder zum Leben erwacht und du selbst behauptest, dass seine Mutter von den Toten auferstanden sein könnte und nach ihm suchen würde, aber dass er noch am Leben sein könnte, das möchte dir nicht in den Sinn kommen?!“ Um Alfons schwebte eine Blase der Stille, er schwieg und sagte nichts. „Zalantimo, es ist zu gefährlich!“, sagte Monat mahnend. „Wir können es nicht ausschließen, dass er vielleicht doch noch am Leben ist. Der Junge darf nicht ausgebildet werden. Es ist zu gefährlich!“
Der weißbärtige Magier regte sich kaum, aber als Joshua ganz genau hinschaute, bemerkte er, dass der alte Zauberer fast unmerklich nickte und sein Zauberhut sich dabei ganz sanftmütig mitbewegte. In seinen Augen spiegelte sich finsterer Missmut wider.
Eine unheimliche Stille legte sich über den kreisförmigen Ratssaal. Während Alfons überlegte, flüsterten und tuschelten die Menschen und Halblinge leise miteinander.
Nach einer Weil e fing Grimmosch Grollbart an zu schnarchen und auch dem anderen Zwerg fielen gelegentlich die Augenlider zu. Der Schlaf hatte die Zwerge eingeholt. Sie waren als Langschläfer bekannt und waren vermutlich deshalb eingeschlafen, oder aber ihnen war es vollkommen gleich, ob der junge Knabe zu einem Zauberer ausgebildet wird oder nicht.
Nach einer allen ewig vorkommenden Gedenkpause richtete sich Alfons schließlich auf. Seine Miene hatte seltsam ängstliche Züge angenommen. Monat Kalipsian bemerkte dies und ein siegreiches Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Die Sitzung ist hiermit unterbrochen ! Ich brauche Schlaf und muss nachdenken. Morgen früh ist auch noch ein Tag“, sagte er knapp und drückte seinen Hut fest auf den Kopf. Dann verließ er schlurfend den Saal.
Monats triumphierendes Lächeln war verschwunden, aber er warf Joshua trotzdem noch einen giftigen Blick zu, bevor er seine Sachen einsammelte. Auch die anderen Menschen und Halblinge packten ihr Hab und Gut zusammen, nur die Zwerge blieben schlummernd sitzen.
Benjamin begleitete Joshua hinaus. In dem schneckenförmigen Treppenhaus erzählte er seinem Schützling, dass es nur selten vorkam, wenn Alfons Zalantimo sich nicht entscheiden könne.
„Noch ist er unentschlossen“, wähnte Benjamin nachdenklich. Nach ein paar weiteren Treppenstufen fügte er hinzu: „Aber ich bin mir sicher, dass er das bald nicht mehr ist und für dich stimmen wird. Die Ratssitzung ist im Großen und Ganzen gut gelaufen.“
„ Ich hatte nicht gerade den Eindruck“, antwortete Joshua ernüchtert. „Alle Halblinge scheinen mich zu hassen und die Zwerge schienen überhaupt kein Interesse an mir zu haben.“
„ Nun, was die Halblinge angeht, da hast du vielleicht recht, aber so garstig sie auch sein mögen, sie werden vor ihrer endgültigen Entscheidung weise darüber nachdenken. Und von den Zwergen lasse dich nicht täuschen. Sie sind Langschläfer und wenngleich es scheint, dass sie schlafen, dann heißt das noch lange nicht, dass sie nichts mitbekommen. Ich bin mir sicher, dass die Zwerge ihre Entscheidung längst gefällt haben. Wie diese aussieht, kann ich dir nicht sagen, aber Zwerge haben ein gutes Gespür und sehr gute Nasen. Sie wissen genau, was sie tun.“
Benjamin lächelte überzeugt, aber in seiner Stimme schwang auch ein wenig Bedenken mit. Die Erklärung beruhigte Joshua keineswegs; die Entscheidung des Zauberrats schien auf Messers Schneide zu stehen, und somit hingen auch seine größten Träume am seidenen Faden. Er hatte sein Leben lang davon geträumt Zauberer zu werden und das Geheimnis seiner Herkunft zu lüften, und diese Träume drohten nun, so kurz vor ihrem Ziel, in einer einzigen Blase zu zerplatzen. Und wenn sie tatsächlich zerplatzen würde, dann würde er am nächsten Morgen zu Hause in seinem Bett erwachen und könnte sich an nichts mehr erinnern. Dieser Gedanke überstieg noch immer
Weitere Kostenlose Bücher