Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)
dafür zu sorgen, dass all das hier« – Vex deutete auf die unterirdische Kammer und die Glasscheibe mit den bewusstlosen Schurken dahinter – »zu Ihnen führt.«
»Sie sind sogar noch kranker als Sie aussehen, Vex!«, sagte Captain Saubermann. »Niemand wird Ihnen diese Lügen glauben!«
»Natürlich wird man das! Sie haben das Geld! Sie haben die Motivation. Die Unterlagen, die Patente – alles läuft auf Ihren Namen. Wenn Forscher die Rauch-Gestalten untersuchen, werden sie an den Seiten jedes Nano-Roboters das C als Logo eingraviert finden. Das gleiche Logo, das Sie auf all Ihren neuen Uniformen und Accessoires haben.«
Auf dem Armband, das Sophie mir am Morgen gezeigt hatte. Er hatte noch mindestens fünfzig weitere Schachteln da liegen , hatte Sophie erzählt. Mit Uniformen, Accessoires und Umhängen. Und alle mit diesem Logo drauf.
»Niemand wird je den Verdacht hegen, dass ich dahinter stecke«, sagte Vex. »Warum auch? Eine ganze Messehalle voller Superschurken hat gesehen, wie ich von einer der Rauch-Gestalten entführt wurde, als ich mutig versuchte, während der Schandmesse einen Jungen zu retten.«
»Selbst wenn Sie mit dieser Täuschung durchkommen, wird mir die Öffentlichkeit trotzdem dankbar sein«, sagte Captain Saubermann. »Bei so vielen gefangenen Superschurken wird die Welt ein sicherer Ort werden. Und ich bin es, der dafür die Anerkennung bekommt.«
»Wohl wahr, aber ich werde die Schurken wieder freilassen. Und zwar gleich nachdem ich Sie und Ihre Tochter umgebracht habe.«
Ein schreckliches Schweigen hing über dem Raum.
»Erlauben Sie mir, Ihnen zu sagen, was morgen früh alle Zeitungen berichten werden, da Sie ja dann nicht mehr leben und keine Zeitung mehr werden lesen können«, sagte Vex kühl. »Captain Saubermanns geheimer Plan, Superschurken zu teleportieren, scheiterte, als einem von ihnen – einem gewissen Phineas Vex – die Flucht gelang. Captain Saubermann versuchte ihn aufzuhalten, es folgte ein Kampf, aber Vex gewann die Oberhand, und Captain Saubermann – der größte Superheld, den die Welt je erlebt hat – ist für immer und ewig tot.«
Captain Saubermann sah aus, als wollte er Vex erwürgen. Doch Vex redete weiter, während er mit dem einen Auge, ohne zu blinzeln, durch die glühende Wand sah.
»Sobald Sie und Ihre Tochter aus dem Weg geräumt sind, werde ich sämtliche Superschurken befreien, die hier gefangen sind. Ich werde ihnen alles erklären. Dass Sie es waren, der die Rauch-Gestalten gesteuert hat. Die Geschichte mit meiner Flucht und unserem Kampf. Die Schurken sind, seit sie hier sind, im Koma. Also werden sie mir jedes Wort glauben. Genau wie die Medien. Vor allem, wenn sie sehen, dass auf sämtlichen Dokumenten Ihr Name steht. Sobald die Geschichte öffentlich ist, wird sie mehr für mein Image – und das von VexaCorp – erreichen, als jedes noch so große Marketing-Budget. Die Welt wird mich fürchten. Die Gemeinde der Superschurken wird mich verehren.«
»Heißt das, das Ganze hier« – Captain Saubermann ließ den Blick durch den Raum schweifen – »ist eine reine PR-Kampagne?«
»Jetzt haben Sie’s kapiert. Sie und ich wissen doch, dass Image in unserm Geschäft alles ist. Ohne Image sind Helden und Schurken nur ein Haufen Spinner, die in albernen Kostümen herumfliegen.« Vex stieß ein leises, dunkles Kichern aus. »Ich werde für immer als der Schurke bekannt sein, der Captain Saubermann tötete und die schlimmsten Superschurken der Welt rettete. Haben Sie eine Vorstellung, was so eine Bekanntheit für die Gewinnrate von VexaCorp bedeutet?«
Vex stieß seinen Stock einmal fest auf den harten Boden, wie um ein Ausrufezeichen hinter seine ganze kranke Geschichte zu setzen.
»Sie sind verrückt«, sagte Captain Saubermann. Doch es war nichts von dem lautstarken Selbstbewusstsein zu spüren, das ich sonst immer in seiner Stimme gehört hatte. Er klang fast … ängstlich. »Sie werden Ihr Ziel nie erreichen.«
»Das habe ich längst«, antwortete Vex. »Sie und Ihre Tochter werden bald tot sein. Und Fink ist der Einzige, der die Wahrheit kennt. Aber da auch er bald tot ist, bezweifle ich, dass er noch irgendwelche Pressekonferenzen abhalten wird.«
Fink wirbelte herum und sah Vex mit einem Ausdruck von Überraschung und Furcht an. »Was?«, murmelte er. »Was sagen Sie –«
Doch bevor er weitersprechen konnte, hob Vex seinen Stock und zielte mit dem Totenschädel-Knauf auf Finks Brust. Ein roter Lichtstrahl schoss
Weitere Kostenlose Bücher