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Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders

Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders

Titel: Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Winter
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und Zuneigung konnten wir dem Patienten nicht mehr geben. Dafür gab es kein Zeitbudget. An dieser Arbeitsform hat sich bis heute nichts geändert. Im Gegenteil: Es ist schlimmer geworden. Mit 42 wurde ich dann schwer krank. Der Arzt diagnostizierte Krebs. Damals war es sehr schlimm für mich, diese Mitteilung zu erhalten. Heute beurteile ich sie als ein riesiges Geschenk. Ich war mehr als 1,5 Jahre lang sehr krank. Mein Mann hat mich damals stark unterstützt und mir immer wieder geraten, mir einen anderen Arbeitsplatz zu suchen. Ich kündigte im Kranken-haus und nahm mir für sechs Monate eine absolute Auszeit, um herauszufinden, was ich wirklich wollte. Was meine wahren Werte für dieses Leben waren. So habe ich dann beschlossen, mich als private, examinierte Kranken-schwester selbstständig zu machen. Kein leichter Schritt,
    und dennoch der beste Weg, den ich gehen konnte. Meine Kollegen haben mir das später häufig geneidet. Auf der einen Seite konnten sie mich verstehen, auf der anderen waren sie voll von Unverständnis geprägt. Viele von ihnen arbeiten noch heute in demselben Krankenhaus, teils aber auf anderen Stationen. Unsere privaten Kontakte haben sich bis auf einige wenige enorm reduziert. Meine Welt-anschauung hat sich völlig verändert. Für mich ist das Leben ein Geschenk. Ein Geschenk, welches ich ehren möchte und dessen Wertschätzung ich an andere Menschen weitergeben möchte. So wie dein Vater in seiner Firma alles gegeben hat, so habe ich es auf meiner Krankenstation gemacht. Doch wirklich bemerkt hat das keiner. Meistens auch der Patient nicht. Es geht nicht nur um Lob und Anerkennung. Es geht vielmehr darum, dass wir einen Sinn sehen in dem, was wir tun. Den Sinn kann allerdings nur jeder für sich selbst bestimmen. Ich habe damals keinen Sinn in meiner Arbeit mehr erkennen können. Wenn ein Mensch Maler wird, dann kann nur er allein für sich den Sinn in seiner Tätigkeit bestimmen. Genauso ist es, wenn ich den Beruf der Toilettenfrau oder den des Managers ergreife. Jeder kann nur für sich allein etwas Wertvolles suchen, was sein Beruf ihm gibt. Heute führe ich ein völlig anderes Leben. Ich liebe es, hier in diesem Zimmer für deinen Vater etwas Gutes zu tun. Ich lese ihm Geschichten vor, weil ich möchte, dass er sich wohlfühlt und dass es, so Gott will, seinen Heilungsprozess beschleunigt. Ich spreche mit ihm, egal, ob er seine Augen geöffnet hat oder schläft. Weil ich weiß, dass auch sein Unterbewusstsein jeglichen Kontakt mitbekommt. Ich mache sehr viel im Hintergrund und glaube, dass es ihm helfen wird, wieder in diese Welt einzutreten. Die Zeit, die ich hier in diesem Zimmer verbringe, ist sehr wertvoll für mich. Sie vermittelt mir einfach den Sinn meiner Arbeit.“
    Robert war gerührt. Er wusste zu schätzen, was Maria für ihn tat, aber diese Worte waren noch einmal etwas Besonderes.
     
    „ Sarah“, sagte Maria sanft, „ich habe mich damals häufig einsam gefühlt. Ich hatte einige wenige liebe Kollegen und einige Freunde um mich. Mein Mann war immer für mich da. Und dennoch fühlte ich mich einsam. Ich konnte es nicht beschreiben, was es war. Ich hatte jede Menge Menschen um mich, doch ich spürte das Gefühl der Einsamkeit ständig in mir. Der Mensch ist es nicht gewohnt, allein durch das Leben zu gehen. Ebenso wie Hunde braucht der Mensch sein Rudel. Zumindest die meisten Menschen. Sicher gibt es auch immer den Einzelgänger, doch ich behaupte mal, dass auch dieser Mensch nicht ganz ohne einen Kreis Gleichgesinnter um ihn herum auskommt. Ich würde es auch so bezeichnen: Der Mensch braucht seinen Platz im Leben. Sein ganz spezielles Umfeld. Damals fühlte ich mich einsam, weil meine Gedanken so anders waren als die meiner Kollegen. Ich hatte das Gefühl, keiner versteht mich. Alle um mich herum liefen wie ferngesteuert durch die Gegend. Keiner machte das, was er wirklich wollte. Es galt nur Arbeitspläne zu erfüllen. Der Mensch zählte nicht mehr. Ich war eine von wenigen, die das rechtzeitig erkannt haben. Es dann in einem Veränderungsprozess umzusetzen, das war der nächste Schritt. Sarah, immer wenn wir anders denken als andere, wenn wir andere Wünsche und Ziele haben, oder wenn wir die Ersten sind, die ausbrechen aus dem Normalen, immer dann kommt irgendwann eine Zeit der Einsamkeit. Das ist normal.
    Ein Bill Gates von Microsoft oder auch Ray Kroc, der Gründer von McDonald’s, haben sicher ähnliche Erfahrungen gemacht. Jeder; der etwas bewegen will und

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