Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders
seine tiefsten Träume und Wünsche ausleben möchte, kommt an diesen Punkt. Jeder, der anders denkt als die anderen, wird auch andere Erfahrungen machen. Ich weiß nicht, was tief in deinem Herzen mit dir los ist; Sarah, aber geh mal in dich, was du völlig anders machst als alle deine Freunde. Prüfe, wobei du dich gerade selbst kritisierst.Und prüfe, ob diese Kritik wirklich angebracht ist. Prüfe, in welchen Situationen du Zweifel fühlst, und prüfe, ob sie wirklich berechtigt sind. Du bist für dein Alter sehr weit. Die Yogaphilosophie deiner Mutter hat dir einen völlig anderen Weg aufgezeigt. Deine Mutter geht diesen Weg seit vielen Jahren. Sie versteht die Hintergründe indischer Lehren, praktiziert regelmäßig Yoga und bleibt sich und ihren Werten treu. Sie ist ein anderer Mensch als andere. Schau nur an, wie sie mit der Situation mit deinem Dad umgeht. Ich habe selten eine Frau gesehen, die solch eine Stärke bewiesen hat. Sie hat dir und auch Steven seit Jahren ihre Lebensphilosophie vorgelebt. Es kann nicht anders sein, Sarah, als dass du völlig anders über das Leben denkst als deine Freundinnen und Klassenkameraden. Es kann nicht anders sein, als dass du dich häufig einsam fühlst. Nimm dieses Gefühl an, schließ es in dein Herz und gehe sorgsam damit um. Es werden dir Antworten auf viele deiner Fragen kommen. Hab Geduld und bleib ruhig eine Weile ohne viel Kontakt zu deiner Außenwelt. Es ist o.k., wenn du nicht jede Party besuchst. Es ist o.k., wenn du nicht jedes Wochenende bei einer Freundin verbringen willst.“
Robert war überrascht über diese Worte von Maria. Besonders die über Sandy hatten ihn mehr als aus der Bahn geworfen. Jahrelang war er mit ihr verheiratet gewesen. Nie hatte er bemerkt, wie tief verwurzelt sie ihre eigenen Werte lebte. Er hatte immer gespürt, dass es etwas gibt, was Sandy mentale Stärke verleiht. Doch dass es ihre Yogaphilosophie und die Ansichten aus indischen Lehren sein sollten, darüber hatte er zwar nachgedacht, doch wirklich begriffen hatte er es nicht. Irgendwie schämte Robert sich jetzt. Kannte er seine Frau überhaupt? Hatte er jemals nach ihren Wünschen und Träumen gefragt? Hatte er wirklich sein Leben mit ihr geteilt, oder hatte er mit ihr nebeneinander her gelebt? Sarah hatte Maria aufmerksam zugehört. Nebenbei streichelte sie liebevoll immer wieder die Hand ihres Vaters.
„ Ja, Maria“, sagte Sarah mit leiser Stimme, „du hast Recht. Ich bin irgendwie anders als andere, und das lässt mich häufig Einsamkeit fühlen. Ja, das ist es. Ich wäre allein nicht darauf gekommen, doch jetzt, wo ich darüber nachdenke, kann ich dir nur zustimmen. In meiner Klasse geht es oft darum, wer besser oder schlechter ist. Es geht um Neid, der manchmal sogar Gewalt nach sich zieht. Es geht darum, wer die besseren Jeans trägt und das teurere Fahrrad fährt. Jeder will bei der Lehrerin punkten. Jeder will besser sein als der andere. Sogar die Lehrer unter sich ziehen im Unterricht teilweise übereinander her. Meine Freunde finden das alles ganz normal. Sie finden mich und meine Ansichten albern, wenn ich mit ihnen darüber spreche. So habe ich es mir abgewöhnt, überhaupt noch etwas dazu zu sagen. Und je weniger ich sage, desto mehr fühle ich mich einsam. Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach tun, Maria?“
„ Nichts, Sarah“, antwortete Maria. „Tue nichts. Beobachte. Spiele den stillen Beobachter. Es gibt nicht immer etwas zu tun. Lass geschehen. Irgendwann wirst du deinen Weg ganz klar vor Augen sehen. Und irgendwann wird sich ein kleiner Kreis von Freunden um dich versammeln, der ähnlich denkt. Hab ein wenig Geduld. Du brauchst nichts zu tun. Der eine oder andere wird sich deiner Weltanschauung anschließen. Vielleicht wird dich sogar der eine oder andere Lehrer ansprechen, warum du so anders bist oder anders denkst. Intuitiv werden sie deine Einstellung bemerken. Sie werden sie positiv wahrnehmen. Vielleicht werden sie deine Mutter ansprechen. Rede mit ihr darüber. Sie wird dir viele Dinge erklären können, und du wirst in jedem Gespräch Bestätigung finden, dass du auf dem richtigen Weg bist.
Wir müssen im Leben Entscheidungen treffen. Es geht nicht darum, mit der Masse zu laufen. Es geht nur darum, dass du das lebst, was du tief in deinem Herzen möchtest. Du wirst in ein paar Jahren das Abitur machen. Dann wird das Leben dir einige Entscheidungen abfordern. Es ist gut, wenn du dir darüber früh genug Gedanken machst. Und
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