Joyland
sie. Das sagten die Leute andauernd zu mir. »Wie beim Method-Acting, junger Mann. Lassen Sie einfach Ihren inneren Hund von der Leine.«
*
In der Abdeckerei saßen ein gutes Dutzend neue Hilfskräfte und eine Handvoll alte Hasen über ihrem Mittagessen. Zwei der Grünschnäbel waren Hollywood Girls, aber ich hatte keine Zeit, mich zu zieren. Nachdem ich mich so lange über den Trinkbrunnen gebeugt hatte, bis mein Bauch voll war, zog ich mich bis auf die Unterwäsche und Turnschuhe aus. Dann schüttelte ich das Howie-Kostüm zurecht und schlüpfte hinein, wobei ich darauf achtete, dass die Füße auch ja ganz in den Pfoten steckten.
»Fell!«, rief einer der alten Hasen und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Fell! Fell! Fell!«
Die anderen stimmten mit ein, und die Abdeckerei hallte von den Anfeuerungsrufen wider, während ich halb nackt dastand, um die Füße herum ein zusammengeknülltes Howie-Kostüm. Ich kam mir vor, als wäre ich in einer Gefängniskantine in einen Aufruhr hineingeraten. Nur selten habe ich mich so maßlos dumm gefühlt … oder so eigentümlich heroisch. Schließlich war ich jetzt im Showgeschäft und sprang in die Bresche. In diesem Moment spielte es keine Rolle, dass ich keine Ahnung hatte, was ich da tat.
»Fell! Fell! FELL! FELL! «
»Verdammt, vielleicht macht mal jemand den Reißverschluss zu!«, brüllte ich. »Ich muss schnellstens ins Wiggle-Waggle! «
Eines der Mädchen erwies mir die Ehre, und mir wurde auf der Stelle klar, warum um die Hundekostüme ein so großes Theater gemacht wurde. Die Abdeckerei war klimatisiert – sämtliche unterirdischen Räumlichkeiten in Joyland waren das –, aber mir brach augenblicklich der Schweiß aus.
Einer der alten Hasen kam herüber und tätschelte mir freundlich den Howie-Kopf. »Ich bring dich hin, mein Sohn«, sagte er. »Die Karre steht da drüben. Steig ein.«
»Danke!« Meine Stimme klang dumpf.
»Wau, wau, Zottel!«, rief irgendjemand, und schallendes Gelächter ertönte.
Wir rollten den Boulevard mit seinen schauerlich flimmernden Neonlampen entlang – ein grauhaariger alter Mann in grünen Hausmeisterklamotten mit einem riesigen blauäugigen Schäferhund auf dem Beifahrersitz. Er hielt vor einer Betontreppe, auf der ein Pfeil und die Buchstaben WIGWAG prangten, und sagte: »Denk daran – nicht reden. Howie redet nie. Er knuddelt die Kleinen nur und tätschelt ihnen den Kopf. Viel Glück, und wenn dir schummrig wird, dann mach, dass du Land gewinnst. Die Kinder wollen nicht sehen, wie Howie einen Hitzschlag bekommt und umkippt.«
»Ich hab keine Ahnung, was ich tun soll«, sagte ich. »Mir hat niemand irgendwas erklärt.«
Ich weiß nicht, ob mein Fahrer ein Schausteller von altem Schrot und Korn war, aber er wusste, wie es in Joyland lief. »Das macht nichts. Alle Kinder lieben Howie. Und die wissen, was zu tun ist.«
Ich kletterte aus dem Wagen und wäre dabei fast über meinen Schwanz gestolpert. Hastig packte ich die Schnur in meiner linken Pfote und riss daran, um das verdammte Ding aus dem Weg zu kriegen. Dann schwankte ich die Treppe hinauf und fummelte, oben angekommen, am Griff der Tür herum, die ins Freie führte. Ich konnte Musik hören, etwas, woran ich mich vage aus meiner Kindheit erinnerte. Schließlich bekam ich die Klinke zu fassen. Die Tür öffnete sich, und für einen Moment blendete mich das grelle Junilicht durch das Gittergewebe von Howies blauen Augen hindurch.
Die Musik wurde lauter. Sie dröhnte aus Lautsprechern über mir, und jetzt erkannte ich sie: Es war der »Hokey Pokey«, ein Dauerbrenner in allen Kindergärten. Ich sah Schaukeln, Rutschen und Wippen, ein riesiges Klettergerüst und ein kleines Karussell, das von einem Grünschnabel angeschoben wurde, der flauschige Kaninchenohren trug und ein Stummelschwänzchen am Hosenboden seiner Jeans. Die Choo-Choo Wiggle, eine Kindereisenbahn, die auf satte vier Meilen pro Stunde beschleunigen konnte, dampfte vorbei, randvoll mit kleinen Kindern, die gehorsam ihren mit Kameras bewaffneten Eltern zuwinkten. Eine Unmenge von Kindern tollte hier herum, überwacht von zahlreichen Saisonkräften sowie von zwei Vollzeitangestellten, die wahrscheinlich als Erzieher ausgebildet waren. Diese beiden, ein Mann und eine Frau, trugen Sweatshirts, auf denen WIR LIEBEN GLÜCKLICHE KINDER stand. Mir direkt gegenüber befand sich das lang gezogene Gebäude der Kindertagesstätte Howie's Howdy House.
Ich entdeckte Mr. Easterbrook sofort. Er saß in seinem
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