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Judasbrut

Judasbrut

Titel: Judasbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Fink
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Vorgehen
rechtfertigen. Von wegen ›ist doch eigentlich alles nicht so schlimm‹ – verstehst du?« Empört schüttelte er den Kopf. »Außerdem haben sie mir die ganze
Zeit nicht richtig vertraut. Ein spektakulärer Anschlag auf dem Berg war nie
von ihnen geplant, das haben sie mir gesagt, weil sie dachten, ich stehe auf so
was. Kuss emek !« Mit seiner Faust schlug er sich in die flache Hand.
    »Wie
hast du das rausgefunden?«
    Perez
lachte tonlos. »Das willst du nicht wissen.«
    »Oh
doch.«
    »Gehst
du mit mir essen, wenn ich es dir sage?«
    Maria
verdrehte die Augen. »Ich glaube nicht. Nein.«
    »Schade.«
Er lächelte müde. »Als ich kam, waren die beiden nervös. Ich wusste gleich,
dass irgendetwas nicht stimmt.« Er hob seine Hand und wackelte mit seinem
kleinen Finger. »Und da ich keine Zeit hatte zu warten, ob ich mich täusche,
weil ja die Bodentruppen im Anmarsch waren, habe ich … nun
ja, ein kleines Spiel gespielt. Ich habe ihnen auf den Kopf zugesagt, dass sie
versuchen, mich hinters Licht zu führen und einen auf dicke Hose gemacht – du
weißt schon. Heidrun schrie mich an und Mika wollte handgreiflich werden, aber
ich hatte die überzeugenderen Argumente.« Er klopfte auf seine Pistole. »Er hat
ziemlich schnell den Schwanz eingekniffen.«
    Maria
hob die Brauen. Sie wollte es in der Tat nicht so genau wissen.
    »Ich
habe ihnen weißgemacht, ich hätte sie auch betrogen und handle im Auftrag. Ich
tat, als führe ich ein sehr aufgeregtes Telefonat mit meinem Auftraggeber, der
ziemlichsauer sei, weil er die Biowaffe nun doch nicht bekommt. Sie
haben mir daraufhin alles gesagt, was ich wissen wollte – bis
wir unterbrochen wurden.«
    »Welcher
Auftraggeber?«, fragte Maria skeptisch.
    »Das
habe ich ihrer Fantasie überlassen. Aber als ich angeblich telefonierte, tat
ich das auf Arabisch und sagte ihnen, es gäbe nur einen Weg, wir müssten uns
nun selbst infizieren und so viele Menschen wie möglich anstecken. Allah würde
sie und mich im Paradies dafür belohnen, auch wenn sie Ungläubige sind.«
    Maria
riss die Augen auf. »Du hast was?«
    Lässig
zuckte er mit den Schultern. »Es hat gewirkt.«
    »Warum
haben sie dir nicht getraut?«
    »Sie
waren beide große Geheimniskrämer. Vielleicht hat Leonhard die beiden gewarnt,
mir nicht zu vertrauen.«
    »Wie
konnte er das wissen?«
    »Möglicherweise
hat er mich auf den Fahndungsfotos erkannt? Er wäre ja nicht der Erste.«
    »Ich
dachte, Leonhard weiß nicht, dass du beim Verfassungsschutz bist.«
    »Tja,
das dachte ich eigentlich auch. Vielleicht hat ihn stutzig gemacht, dass Sara
nicht wieder auftauchte. Genaues wird er wohl zu den beiden nicht gesagt haben,
denn sonst hätten sie meinen Köder nicht geschluckt. Er fühlt sich jetzt
bedroht und das macht ihn erst recht gefährlich.«
    »Sprichst
du etwa aus Erfahrung?«, fragte Maria zynisch.
    »Ja,
ich glaube schon.« Er sah sie ruhig an.
    Sie
erwiderte den Blick. »Und jetzt?«
    »Hoffen
wir, dass die beiden erst mal den Mund halten und nach meiner Scharade nicht
noch mehr Durcheinander verursachen.« Er lachte kläglich.
    »Allmählich
kenn ich mich nicht mehr aus.« Maria schwieg eine Weile. Dann sagte sie
entschlossen. »Wir fahren zu Eichmüller. Ins Institut, und wenn er nicht dort
ist, zu ihm nach Hause. Es ist mir egal, ob ich das darf, aber ich werde ihn
festnehmen und besorge mir einen Durchsuchungsbeschluss und nehme das Institut
auseinander, bis ich irgendeinen Beweis gegen ihn gefunden habe, verdammt.«
    Perez
sah auf die Straße und wirkte nicht, als würde ihm der Plan zusagen.
    In
diesem Moment klingelte Marias Handy. »Michelle?«
    »Ich
hab’s schon gehört. Ist er bei dir?« Sie meinte natürlich Perez, ihre Stimme
klang ernster als gewöhnlich.
    »Ja«,
bestätigte Maria knapp. »Ist eine längere Geschichte. Wir wollen jetzt zu
Eichmüller fahren und ihn festnehmen … «
    »Nein,
das wollt ihr bestimmt nicht«, sagte Michelle langsam. »Ich glaube, wir brauchen
dringend einen Plan B.«
    »Das
wäre eher Plan C«, sagte Maria düster. »Was ist denn jetzt schon wieder
passiert?«
     
     
    ausfranken.de
     
    Terrorverdächtiger auf der
Flucht
    Heute
Nachmittag konnte die Polizei in Herzogenaurach die beiden mutmaßlichen
Terroristen Heidrun Lorenz und Mika Großmann festnehmen. Beide stehen unter dem
Verdacht, Führungsmitglieder des linksautonomen kämpferischen bündnis (kb) zu sein.
    Ein
Sondereinsatzkommando hatte das Haus gestürmt, in dem sich die

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