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Judasbrut

Judasbrut

Titel: Judasbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Fink
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beiden
Verdächtigen aufhielten. Der Einsatz erfolgte nach einem Hinweis aus der
Bevölkerung.
    Ein
dritter Verdächtiger, Stefan Falk, befindet sich auf der Flucht. Er ist
vermutlich bewaffnet und gefährlich. Die Polizei bittet um Hinweise.
    Großbrand
in Forschungslabor – Institutsleiter vermisst
    Am
frühen Abend brach im Labor des Felix-d’Herelle-Instituts für Medizinforschung
in Erlangen ein Feuer aus. Der Institutsleiter Dr. Leonhard Eichmüller wird
vermisst. Die Angestellten hatten das Gebäude zum Zeitpunkt des Brands bereits
verlassen.
    Die Brandursache
ist noch unbekannt. Augenzeugen sprachen jedoch von mehreren Explosionen. Das
Gebäude wurde zu großen Teilen zerstört. Die Löscharbeiten dauern an.

Donnerstag, 28. Mai 2009
     
    Bergkirchweih, nach dem
Anstich am Entlas-Keller
     
    Ich
streich durch die Stadt, es ist halb drei,
    heut
geb ich mir mal Hitzefrei.
    Die
Sonne treibt ihr heißes Spiel
    und
Leute schlecken Eis am Stiel.
    Die
Frauen sind der pure Traum,
    mit
kurzem Kleid und so schön braun.
    Ein
Tag, den einfach jeder mag,
    bei
über 30 Grad!
    Summerfeeling,
ich hab Summerfeeling, jieäah ,
    Summerfeeling, o oh Summerfeeling, jieäah …
     
    Der typische Duft, der allen
Volksfesten gleichermaßen inne war, waberte zwischen den Buden und Karussells
am Fuße des Burgbergs umher. Nürnberger Bratwürste brutzelten auf den Grills,
ebenso wie Fisch, Fleisch und Gemüse. Das Aroma der riesigen, frisch gebackenen
Bergbrezn vermischte sich mit dem Geruch nach gebrannten Mandeln und Nüssen.
Vor dem Lángos-Stand nahm die Schlange kein Ende. Unter den Schatten spendenden
Bäumen tummelten sich Besucher jeden Alters. Ein kleiner Junge bettelte um
Zuckerwatte. Ein Mädchen zupfte aufgeregt am Ärmel ihrer Mutter und deutete auf
das Karussell. Zwei Teenager liefen um die Wette zum Autoscooter.
    Der
Lärm ringsum war ein buntes Durcheinander von Popmusik und Kinderliedern, von
den Rufen der Losverkäufer und des Blumen-Auktionators und natürlich von den
lautmalerisch unübertroffenen Äußerungen der Mikrofonhüter an den
Fahrgeschäften.
     
    …»Du,
ich kann das auch in Moll!«
    Summertime, and the livin’ is easy.
    Fish are jumpin’, and the cotton is high …
     
    Maria nahm nichts von der Musik
wahr. Ihre Augen huschten über die Menge. Sie sah Jens mit zwei seiner Kollegen
vom Einsatzzug Streife gehen. Er hatte es geschafft, kurzfristig mit jemandem
den Dienst zu tauschen. Er war blass und Maria war sicher, dass er die letzten
Nächte auch nicht gut geschlafen hatte. Plötzlich entdeckte sie zwischen all
den Menschen ein Paar mit Kinderwagen.
    »Susanne!
Was macht ihr denn hier?«
    »Maria!«
    Susanne,
die Kollegin, mit der Maria fast während ihrer gesamten Zeit in Erlangen
zusammengearbeitet hatte, strahlte mit der Sonne um die Wette. Ihr Mann schob
stolz den modernen, dreirädrigen Kinderwagen vor sich her.
    Anstatt
sich über die unerwartete Begegnung zu freuen und Susannes Tochter ordentlich
zu bewundern, sah Maria ihre ehemalige Kollegin ernst an. »Ihr müsst hier
verschwinden! Sofort.«
    Auf der
Stelle wurde Susanne blass. Sie sagte nichts, sondern sah Maria an, die sich
stirnrunzelnd und unauffällig umsah. Susanne bemühte sich sichtlich um dieselbe
Gelassenheit, die sie im Dienst jahrelang an den Tag gelegt hatte. Doch der
ängstliche Blick zu ihrer Tochter sprach Bände.
    »Was
ist denn?«, fragte ihr Mann ahnungslos. Sein Lächeln hatte sich nicht
verändert.
    Maria
deutete weg vom Festgelände. »Geht in die Richtung. Ich ruf dich an, sobald ich
kann.«
    Susanne
nickte. »Wegen gestern?« Offenbar dachte sie sofort an den ›vermeintlich‹
entflohenen Terroristen.
    »Verdeckter
Einsatz.«
    Ohne
ein weiteres Wort übernahm Susanne mit festem Griff den Kinderwagen und lotste
ihren Mann fort, der sich noch einmal verwundert umdrehte. Maria war unruhig.
Eigentlich hatten sie damit gerechnet, dass Eichmüller beim Anstich am
Entlas-Keller in der Menschenmenge sein würde, doch nirgends war er aufgetaucht.
Sie hoffte nicht, dass sie ihn übersehen hatten. Jetzt blieb ihnen nichts
anderes übrig, als das Gelände im Auge zu behalten. Doch sie waren nur zu
fünft, und Maria hoffte inständig, dass sich das nicht als Fehler erwies. Sie
verstand plötzlich, wie Perez sich wegen der Anschläge in Berlin fühlte und
fragte sich nun ebenfalls, ob sie gerade überhaupt das Richtige taten.
    Der
Brand im Institut war natürlich nicht zufällig entstanden. Die bisher
untersuchte Spurenlage

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