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Judasbrut

Judasbrut

Titel: Judasbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Fink
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ließ eigentlich nur den Schluss zu, dass es sich um
Brandstiftung handelte. Sie musste kein Experte sein, um anzunehmen, dass
Eichmüller damit Spuren vernichten wollte. Er selbst war seitdem verschwunden,
in seinem Haus gab es ebenfalls keine verwertbaren Hinweise. Die Löscharbeiten
im Institut hatten bis in die Morgenstunden gedauert und die Aufräumarbeiten
waren noch im Gange.
    Mit
Sicherheit steckte sachliches Kalkül hinter alldem. Er konnte heute oder morgen
einfach auftauchen und behaupten, er sei kurzzeitig verreist gewesen – das
war schließlich nicht strafbar. Und wenn sie ihn nicht auf frischer Tat
ertappten, würde es fast unmöglich sein, ihm eine Beteiligung an der
Entwicklung des Erregers nachzuweisen. Er konnte immer noch behaupten, das kb
hätte ihn unter Druck gesetzt. Schlimmstenfalls könnte Perez als befangen
gelten. Es war einfach wie verhext.
    Gerade
wollte Maria sich zurück auf ihren Beobachtungsposten begeben, als Holzapfel
auf sie zu kam. Er hatte seine Mundwinkel nach oben gezogen und legte seine
Hand auf ihre Hüfte, als habe er sie endlich im Gewühl entdeckt und begrüße
sie. Doch aus der Nähe sah sie die Schweißtropfen auf seiner Stirn, die seine
Anspannung verrieten. Sie neigte sich ihm zu.
    »Michelle
hat gerade angerufen«, sagte er. »Sie glaubt, er sei gerade durch den Burgberggarten
gekommen, ist sich aber nicht ganz sicher. Gehen wir hin?«
    Sie
nickte und hakte sich bei ihm unter. Ohne sichtliche Eile schlenderten sie los
und nahmen dabei denselben Weg, den auch Jens und seine Kollegen gegangen
waren. Die Karussells waren alle in Betrieb und es hatten sich bereits viele
Fahrgäste eingefunden. Musik schallte aus allen Richtungen.
    Für
Marias Empfinden dauerte es viel zu lange, bis sie im Getümmel endlich die
Stelle erreicht hatten, an der Eichmüller vorbeigekommen sein musste. Sie
blieben stehen.
    »Hier
ist er nicht«, meinte Holzapfel.
    Sie
zückte ihr Handy. »Michelle, bist du sicher, dass er es war?«
    »Nein«,
gab die junge Frau kleinlaut zu. »Tut mir leid. Hier sind so viele Leute und … irgendwie habe ich den Überblick verloren.«
    Holzapfel,
der zwar nicht gehört hatte, was Michelle gesagt hatte, aber der Marias Miene
genau beobachtet hatte, schüttelte den Kopf. »Sag ihr, sie soll zu uns kommen.
Das hat so keinen Sinn. Wir müssen uns etwas anderes überlegen.«
    Maria
gab Holzapfels Worte an Michelle weiter und bald darauf stieß sie zu ihnen. In
diesem Moment klingelte Marias Handy.
     
     
    In der Nähe des Riesenrads
     
    Ziellos streifte Nina über das
Gelände der Bergkirchweih. Sie hatte angeboten zu helfen, allerdings hatten
sowohl Maria als auch Paul das bei einer mitternächtlichen gemeinsamen
Besprechung rigoros abgelehnt. Beide hatten ihr klar gemacht, dass es besser
sei, wenn sie sich nicht in Gefahr brachte – schon
allein, weil sie schwanger war. Perez hatte sie überrascht angesehen. Bis zu
diesem Moment hatte er ihr nicht wirklich geglaubt, sich dann aber ebenfalls
gegen eine Teilnahme ausgesprochen. Jens hatte dazu geschwiegen.
    Als
Jens heute Mittag das Haus verließ, um zum Dienst zu gehen, hatte er sie lange
angesehen, doch als sie glaubte, er wolle etwas sagen, hatte er sich umgedreht.
Zu Hause hatte sie es nicht lange ausgehalten und beschlossen, dass sie
ebenfalls Ausschau halten konnte. Aus dem Internet hatte sie ein Foto von
Eichmüller auf ihr Handy geladen, so konnte sie es unauffällig ansehen, falls
ihr ein Mann begegnete, der Eichmüller ähnlich sah. Außerdem besaß sie ja
Marias und Pauls Handynummer. Wenn sie etwas sah, würde sie einfach anrufen.
    Gegenüber
vom Eingang zum Riesenrad blieb sie stehen, um zu überlegen, wohin sie jetzt gehen
sollte.
    »Was
machst du denn hier?«
    Sie
drehte sich um und stand dicht vor Perez, der Baseballcap und Sonnenbrille
trug. »Weiß du, wo Jens ist?«, fragte sie, ohne auf den unterschwelligen
Vorwurf einzugehen.
    »Keine
Ahnung.« Perez’ Blick schweifte unablässig umher. »Ich suche ihn auch. Da
drüben sind nämlich ein paar Leute, die mir schon eine ganze Weile folgen. Ich
hab so ein dummes Gefühl dabei.«
    »Glaubst
du, die haben dich erkannt?«
    Perez
machte ein ärgerliches Geräusch. »Wäre kein Wunder. Das Fahndungsbild wurde ja
Dank der Zeichenkünste deiner sympathischen Kollegin erneuert. Komm mit,
vielleicht lenkt sie das ab, bis wir Jens gefunden haben.«
    Widerwillig
marschierte sie an seiner Seite den Hauptweg entlang. An eine Unterhaltung war
nicht zu

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