Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Judasbrut

Judasbrut

Titel: Judasbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Fink
Vom Netzwerk:
abzutrocknen und wenigstens einen Bademantel
überzustreifen, bevor sie sich auf die Suche machte. Sie fand es schließlich
auf dem Fußboden, hinter Franzis Schultasche, und kontrollierte die Anrufliste.
Zwei Anrufe von Nina innerhalb der letzten zehn Minuten.
    Maria
warf sich auf das Bett in ihrem Zimmer, während das Freizeichen ertönte.
    »Hallo?«
Das war Jens.
    »Maria
hier. Nina hat wohl gerade versucht anzurufen, als ich duschen war. Gibst du
sie mir mal?«
    Schweigen.
»Sie ist nicht mehr bei dir?«
    Maria
hob die Brauen. »Nein, sie war auch gar nicht hier«, antwortete sie langsam.
»Eigentlich wollte sie heute zum Frühstück kommen, aber sie ist nicht
aufgetaucht. Ich hab ein paar Mal versucht anzurufen.«
    »Ja,
stimmt … «, sagte Jens zerstreut. »Hab ich gesehen. Ich hatte Nachtschicht,
da war das Telefon auf lautlos gestellt.«
    »Aha.«
Maria runzelte die Stirn. »Und wo ist Nina nun? Sie hat ihr Handy nicht an.«
    Wieder
schwieg Jens eine Weile. »Ich weiß es nicht.« Erst nach einem oder zwei
Atemzügen setzte er hinzu: »Ich habe gedacht, sie ist bei dir.«
    »Was
ist los bei euch?«
    Diesmal
keine Antwort.
    »Jens?«
    Er
schniefte. »Kannst du kommen, Maria?«
    Auch
wenn Maria noch keine Details kannte – ihr
Gefühl sagte ihr, dass irgendetwas gewaltig im Argen lag. »Bin schon unterwegs.
Rühr dich nicht vom Fleck, hörst du. Und mach keine Dummheiten!«
    In
Windeseile zog sie sich an. Ihre Haare trocken zu föhnen hatte keinen Sinn,
denn das würde zu lange dauern. Kurzerhand flocht sie einen dicken Zopf und
suchte Franzi. Sie war unten im Garten.
    »Mama!
Wo warst du denn so lange?«
    »Dreimal
darfst du raten«, bemerkte sie trocken. »Da, wo ich immer bin, wenn du mich
suchst: im Bad. Hör mal, ich muss dringend zu Jens. Langenbach. Du weißt schon,
Ninas Mann. Er hat gerade angerufen.«
    Franzi
hob eine Braue – eine Eigenart, die Maria schmerzlich an Franzis Vater erinnerte.
»Oh, oh. Haben die beiden Stress?«
    Maria
zuckte mit den Schultern. »Kann sein.«
    Franzi
grinste. »Also du hast so ein Gefühl. Wann bist du wieder da?«
    »Keine
Ahnung. Ich nehme mein Handy mit.«
    »Und
was ist nachher mit Kino?«
    Maria
drückte ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn. »Ich komm rechtzeitig. Hilfst
du Opa im Garten?«
    Franzi
zog einen Flunsch. »Muss ich ja. Oma kann noch nicht und du bist weg.«
    »Du
bekommst nachher eine extragroße Portion Popcorn«, versprach Maria.
    »Und
Nachos?«
    »Von
mir aus auch Nachos. Also bis nachher.«
    Kurz
darauf fuhr sie in Richtung Frauenaurach. Ungebeten blitzten Bilder von Biancas
Leiche auf. Manchmal fiel es ihr sehr schwer, die schlimmen Dinge, die sie in
ihrem Beruf ständig sah, nicht automatisch auf Situationen ihres Privatlebens
zu übertragen. Energisch verdrängte sie die Folgeüberlegung, wie sie in Biancas
Fall weitermachen sollte, weil Cohen sich nicht kooperativ zeigte.
    Es war
Wochenende! Außerdem brauchten Jens und Nina ihre Hilfe.
    Als sie
klingelte, öffnete ihr Jens gleich. Offenbar hatte er auf sie gewartet. Die
Begrüßung fiel äußerst knapp aus, daher ging Maria gleich ins Wohnzimmer, wo
sie sich beide setzten. Jens Augen waren leicht gerötet und er wirkte blass und
müde. Es konnte an der Nachtschicht liegen, doch Maria hatte den Verdacht, dass
Schlafmangel nicht das Problem war.
    »Wann
hast du Nina denn zuletzt gesehen?«, kam sie gleich zur Sache.
    Jens
atmete tief durch. »Gestern Mittag. Sie war nach der Schule daheim, bevor sie
in die Stadt gefahren ist, um sich mit einer Kollegin zu treffen. Ich bin
später zu meiner Schwester und von da aus zur Nachtschicht und als ich heute
Morgen nach Hause kam … «
    »Wann?«,
hakte Maria gewohnheitsmäßig ein.
    »So
gegen viertel acht. Jedenfalls war sie nicht da. Sie hatte mir gestern Nachmittag
noch eine SMS geschrieben, dass sie bei dir frühstücken wollte und ich dachte
einfach, sie ist schon weg … na ja, im letzten Jahr wart
ihr auch manchmal erst laufen und habt hinterher gefrühstückt.« Er zuckte mit
den Schultern. »Deswegen bin ich gleich schlafen gegangen. Es war viel los,
heute Nacht. Als ich wach wurde, hab ich deine Nummer auf dem Display gesehen
und gedacht, Nina hätte angerufen. Jedenfalls hab ich es bei dir versucht,
anschließend auf ihrem Handy, aber das war ja aus, und als du dann sagtest, sie
ist gar nicht bei dir gewesen … « Er rieb sich mit beiden
Händen über das Gesicht. »Kann sein, dass ich mal wieder die Flöhe husten höre.
Aber ich hab

Weitere Kostenlose Bücher